Warum „Hellerlecht“ selbst für lippische Plattdeutsch-Experten ein Rätsel ist

Detmold. Ein plattdeutscher Begriff für ein modernes Museum? Damit hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), Träger des Freilichtmuseums Detmold, viele überrascht. &bdquo;LWL-Museum Hellerlecht“ soll der neue Name lauten, vorausgesetzt die LWL-Politik stimmt am Freitag, 4. Juli, abschließend zu. In der Bevölkerung, bei der lokalen Politik und in der Verwaltung hat der Begriff für Fragezeichen gesorgt, und bei Experten ist das auch nicht viel anders.

Wie kommt es zu dem Namensvorschlag? &bdquo;Während der Arbeitsphase wurde deutlich, dass bestimmte Leitbegriffe wie ,Licht’ und ,Frei’ eine zentrale Rolle spielen sollten, um eine Brücke zum etablierten Freilichtmuseum zu erhalten“, erklärt der LWL in einer Vorlage für die Politik. Die Wahl fiel auf den plattdeutschen Begriff &bdquo;hellerlecht“, was so viel heißt wie &bdquo;hell“ oder &bdquo;helllicht“. Dadurch sollen die westfälisch-lippischen Wurzeln des Museums betont und eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart geschaffen werden.

Ausdruck aus dem Münsterland Laut der LWL-Kommission für Mundart und Namensforschung handelt es sich bei &bdquo;heller-lecht“ um ein Adjektiv aus der Region Westmünsterland/Tecklenburger Land . Auch zu finden in dem Ausdruck &bdquo;Bi hellerlechten Dage“, also &bdquo;am helllichten Tag“. Im lippischen Platt ist der Begriff dagegen nicht bekannt, wie Werner Zahn aus Detmold berichtet. &bdquo; Helligkeit heißt Luchte, Licht heißt Lecht und hell heißt auch lecht. Die Steigerung heller heißt lechter“, erklärt der Plattdeutsch-Experte, der auch Mitglied des Bundesrates für Niederdeutsch ist.

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Für ihn war auf den ersten Blick klar, dass es sich nicht um einen Begriff aus dem lippischen Platt handeln kann. Er recherchierte in verschiedenen Wörterbüchern, wurde aber nicht fündig. &bdquo; Wenn es Platt sein soll, hätte man es Openlechtmuseum nennen können“, findet der Detmolder, in Anlehnung an &bdquo;Freilichtmuseum“. Dieses Wort verstünden auch Touristen aus den Niederlanden, wo es ein Openluchtmuseum gebe.

Lippisch-Platt hat viele Varianten Sabine Schierholz, ebenfalls Expertin für Lippisches Platt und Autorin der &bdquo;Plattdeutschen Ecke“ in der LZ, war der Begriff &bdquo;Hellerlecht“ auch nicht bekannt. &bdquo;Mein erster Gedanke war, dass es eher Lucht statt Lecht heißen müsste, wenn es um Licht geht“, erklärt die Schieder-Schwalenbergerin, die früher einmal als Aufsicht im Freilichtmuseum gearbeitet hat. &bdquo;Helles Licht“ wäre für sie &bdquo;Hellet Lucht“. Allerdings gebe es zwischen Elbrinxen und Augustdorf so viele Varianten, dass man witzelt, Finnen und Spanier würden sich besser verstehen als Lipper, die Platt sprechen.

&bdquo;Hellerlecht“ mit &bdquo;kleines Licht“ zu übersetzen, so wie es kürzlich in einer Mitteilung aus dem Detmolder Rathaus geschrieben worden war, halten beide Experten für falsch. &bdquo;Klein“ heiße auf Platt eher &bdquo;lütt“ oder &bdquo;lüttke“. &bdquo;Aber solange noch über Sprache diskutiert wird, lebt sie ja“, sagt Sabine Schierholz mit einem Augenzwinkern. Immerhin sei das Lippisch Platt so gut wie ausgestorben.

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