Wie Studenten der TH OWL in Detmold Gestaltung ganz neu denken

Detmold. Anton Cordes hat sich in seiner Bachelorabschlussthesis nicht nur gefragt, wie er zwei Stoffe miteinander verschmelzen kann, sondern auch, wie er diese Bewegung festhalten kann. So verschmolz er Eiswürfel mit Zinn, die zu einer Form froren, aus der er eine Lampe baute. Die &bdquo;Wow-Show“ des Kreativcampus der TH OWL in Detmold zeigte am Donnerstag einige solcher außergewöhnlichen Abschlussthesen. Vor rund 50 Gästen zeigten die Studierenden ihre Projekte der letzten vier Monate. Von neuen Denkansätzen und Formen, bis zu Möbeln, die Hunderte Jahre überdauern sollen.

Bachelorstudent Anton Cordes war mutig, denn er wagte es, für seine Bachelorthesis &bdquo;Rotorama“ weit über den Tellerrand zu schauen. &bdquo;Im Studium habe ich viel Innenarchitektur gehabt und planerisch gearbeitet. Jetzt habe ich mir Raum genommen, um etwas Neues zu machen.“ Seine Professoren waren nicht begeistert, denn seine Idee brauchte viel Aufwand und Erfahrung. Es hatte sich gelohnt, denn seine Abschlussarbeit wurde für die größte Designveranstaltung in Nordeuropa, der &bdquo;Dutch Design Week“ in den Niederlanden zur Ausstellung angenommen.

&bdquo;Rotorama“ Inspiriert wurde er beispielsweise von einer gegossenen Kerze, die durch Rotation eine spiralförmige Form bekam. &bdquo;Es ging nicht darum, eine Form zu kontrollieren, sondern Bedingungen zu schaffen, in denen das Material selbst zum Akteur wird.“ Naturphänomene wie Wasserstrudel, Wirbel oder das langsame Erstarren von Lava haben ihn auch fasziniert. &bdquo;Ich würde sagen, die Inspiration kam in erster Linie durch den Wunsch, Bewegung einzufrieren.“

Der Prozess, die Bewegung der Verschmelzung zweier Materialien einzufrieren, findet in einem rotierenden Zylinder statt. Mit geeigneter Ausrüstung und der Hilfe seiner Professoren hat er beispielsweise Eiswürfel mit Zinn im Zylinder verschmolzen. Sofort erstarrte die Bewegung der beiden Stoffe. Daraus baute er nun unter anderem eine Lampe. &bdquo;Mein Ziel ist es, diese Arbeit mit anderen Materialien weiter zu verfeinern.“ Er betonte, dass dies für ihn keine Abschlussarbeit, sondern der Beginn seiner eigenen Studie sei.

Der 100-jährige Raum Isabel Bierwirth hatte für ihre Masterthesis die Idee, einen Raum zu gestalten, dessen Möbel Jahre überdauern: &bdquo;Innenarchitektur ist kein Wegwerfprojekt.“ Sie fragte sich, wie man Häuser und Möbel so bauen kann, dass sie Jahrhunderte genutzt werden können. In ihrer Recherche wendete sie sich an das Freilichtmuseum in Detmold und fand Materialien, die 200 Jahre alt seien. &bdquo;Ich fragte mich, wie damals gebaut wurde, denn die Häuser von früher wurden so gebaut, dass von Generation zu Generation bewohnt werden können.“ Sie erklärte, dass damals viel massiver gebaut wurde. Ihr Projekt, der 100-jährige Raum, zeigte lauter Materialien und Gegenstände, die auf langlebige Innenarchitektur setzen.

Es wurden rund 29 Thesen ausgestellt, die architektonische und innenräumliche Fragestellungen zeigten. Dabei wurden städtebauliche Entwürfe ausgestellt, die neue, nachhaltige Wohnformen zeigten.

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