Detmold. Neues Kino, mehr Jugendcafés, ein Sportzentrum: Wenn es um Freizeitangebote für Jugendliche geht, mangelt es in Detmold nicht an Wünschen. Zu wenige Angebote für Jugendliche gebe es aktuell in der Residenzstadt. Das meinen zumindest Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Lippe-Checks, einer Umfrage der LZ und des Meinungsforschungsunternehmens „Co-Mind“. 10.314 Menschen beteiligten sich im Frühjahr daran, darunter 3034 Detmolderinnen und Detmolder. „Jugendliche haben in Detmold wenig Auswahl an Freizeitaktivitäten, die über den normalen Standard der Vereine hinausgehen“, heißt es etwa in einem Kommentar. Die Familienfreundlichkeit Detmolds im Allgemeinen und die Angebote für Jugendliche im Speziellen bewerteten die Teilnehmer mit 6,40 von 10 möglichen Punkten. Damit liegt die Residenzstadt nur im Mittelfeld der lippischen Kommunen, knapp hinter Dörentrup (6,47) und Blomberg (6,50). An der Spitze: Schlangen mit 7,27 Punkten. Aber ist es um die Freizeitangebote für die junge Generation in Detmold wirklich so schlecht bestellt? Wunsch nach Jugendcafé in der Innenstadt erfüllt Die Kritik ist jedenfalls eindeutig, auch wenn sie selten konkret wird. „Detmold braucht wieder ein Kino“, heißt es mehrfach. Ein anderer Kommentator fordert ein Zentrum mit Rollschuhbahn, Dart und Billard: „Man muss leider immer weit fahren für solche Dinge.“ Treffpunkte, in denen gekocht, gegärtnert oder einfach nur „gechillt“ werden kann, werden ebenso vermisst wie Rückzugsorte oder ein Jugendcafé zentral in der Innenstadt. „Mir ist aufgefallen, dass vermehrt Jugendliche schon mittags in der Stadt rumhängen. Es sollte mehr Begegnungsstätten geben, in denen sie Gehör finden und eine tolle Zeit erleben können“, schreibt ein Teilnehmer. Allerdings: Mit dem neuen „PUB.I.T“ in der Innenstadt existiert inzwischen ein genau solcher Ort, der Jugendlichen Platz für Austausch, Beteiligung und kreative Entfaltung bietet. Die Gestaltung der Räume, das Veranstaltungsprogramm und auch der Name wurden von Jugendlichen - eine Abkürzung für „Pop Up Büro“ - aktiv mitbestimmt. Bei genauerer Betrachtung fällt auf: Detmold ist in Sachen Freizeitangebote für die Jugend sehr wohl gut aufgestellt. Die Stadtverwaltung verweist auf LZ-Nachfrage auf ein breites Netz an Einrichtungen. In Detmold gebe es mehrere städtische oder geförderte Jugendzentren und Einrichtungen, darunter den Kinder- und Jugendtreff Domizil in Gut Herberhausen, den Jugendtreff Fürstenzimmer an der Bahnhofstraße, den Jugendtreff Style am Niedernfeldweg sowie das Kinder- und Jugendhaus „Villa am Hügel“ des Kinderschutzbundes. Ergänzend biete die Stadt über die Jugendberatung im Quartier niedrigschwellige Beratungsangebote in Stadtteilen wie Herberhausen, Hiddeser Berg und Innenstadt Nord an. In einigen Stadtteilen gebe es zudem weitere offene Angebote für Kinder und Jugendliche über die Kirchengemeinden - etwa das „Jugendcafé Space“ in Spork-Eichholz oder den „Jugendtreff in der alten Schule“ in Bentrup-Loßbruch. Das Jugendzentrum West in Pivitsheide wurde im vergangenen Jahr, unter anderem wegen geringer Besucherzahlen, geschlossen. Derzeit wird das Gebäude vom Fachbereich Soziales der Stadt als Lagerraum genutzt. Garagenhof-Treff und Chatbot für Jugendliche Die Auslastung in den anderen Jugendtreffs sei unterschiedlich, schreibt die Verwaltung: „Das Domizil zählt im Rahmen des offenen Bereichs im Durchschnitt 20 bis 30 Personen bei Angeboten vor Ort. Im Style sind es im Schnitt 8 bis 15 Personen.“ Den Verantwortlichen der städtischen Jugendarbeit gehe es aber nicht nur um die Quantität der Nutzung, sondern vor allem um die Qualität der Angebote. Auch neue Konzepte werden ausprobiert, jüngst etwa der „Garagenhof“ in der Stauffenbergstraße, wo im Sommer mittwochs ein offenes Programm läuft. „Von 16 bis 19 Uhr gibt es ein offenes Angebot mit verschiedenen Aktionen wie Werken oder Smoothies machen. Manchmal erkunden die Teilnehmenden auch einfach gemeinsam die Umgebung.“ Das Projekt werde von der Stadt, der Bürgerstiftung Detmold und dem Jugendmigrationsdienst Lippe organisiert. Darüber hinaus existiere ein breites Spektrum an Freizeitmöglichkeiten über Vereine, Verbände, Jugendfeuerwehren und Pfadfinder, für das sich viele Bürgerinnen und Bürger aus der Stadtgesellschaft ehrenamtlich engagierten. Durch offene, kostengünstige städtische Angebote möchte die Verwaltung sicherstellen, dass möglichst viele Jugendliche damit erreicht werden. Darüber hinaus trügen Veranstaltungen, Kooperationen mit Schulen und Vereinen sowie mobile Beteiligungsformate dazu bei, Jugendlichen aus allen Ortsteilen den Zugang zu ermöglichen: „Die Stadt Detmold organisiert Sozialraumarbeitsgemeinschaften in elf Sozialräumen. Hier kommen alle Fachkräfte zusammen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Derzeit arbeiten wir an einem Chatbot für Jugendliche, um ihnen auch digital viele Alltagsfragen zu beantworten“, heißt es.