Tierschützer streiten mit Dörentruper Bürgermeister über Katzen-Problem

Dörentrup . Tierschützer schlagen Alarm, weil sich nach ihren Angaben Katzen in Dörentrup unkontrolliert vermehrten. Die Tiere würden in der nordlippischen Gemeinde zunehmend zum Problem, heißt es vom Verein &bdquo;Alles für die Katz". Die Gruppe könne die hohen Kosten für Behandlungen und Kastrationen nicht mehr tragen.

Bürgermeister Friedrich Ehlert, auf dessen Grundstück die Tierschützer besonders viele Freigänger ausgemacht haben wollen, weist das allerdings energisch zurück. Er und das Ordnungsamt betonen, zum ersten Mal von dem vermeintlichen Katzen-Problem zu hören.

Daniela Klöpperpieper ist Mitglied im Tierschutzverein &bdquo;Alles für die Katz", der sich nach eigenen Angaben in OWL für Katzen in Not einsetzt. Abgemagerte, verwahrloste, todkranke wilde Katzen lese sie regelmäßig in Dörentrup auf, sagt sie. Die Tierschützerin nimmt die verwahrlosten Tiere auf, pflegt sie und lässt sie tierärztlich versorgen. Zur Kastration werden sie ins zuständige Tierheim Eichenhof nach Vlotho gebracht, das mit der Gemeinde einen Vertrag hat und von ihr auch Geld bekommt. Einige Katzen seien allerdings in einem so schlechten Zustand, dass sie nicht mehr gerettet werden könnten. &bdquo;Viele erst wenige Wochen alte Jungtiere gehen elendig zugrunde", sagt Daniela Klöpperpieper.

Kastrationspflicht noch nicht lückenlos Doch der Verein hat damit auch ein finanzielles Problem: Spenden und Schutzgebühren reichen für die Tierarztkosten nicht aus. Mit mehr als 3000 Euro steht der Verein bei dem behandelnden Tierarzt in der Kreide. Deshalb hat sich die Dörentruperin an Marianne Rautenberg, Vorsitzende des Lagenser Tierschutzvereins &bdquo;Unsere Hände für viele Pfoten", gewandt. Dieser setzt sich für eine lückenlose Kastrationspflicht in Lippe ein. Mehrere lippische Kommunen haben die Halter freilaufender Katzen verpflichtet, die Tiere kastrieren zu lassen, Dörentrup aber nicht.

Nicht-kastrierte Katzen vermehrten sich schnell und unkontrolliert, macht Marianne Rautenberg geltend und betont: &bdquo;In Dörentrup ist es besonders schlimm." Bereits 2011 stellte die Vorsitzende einen Antrag an den Dörentruper Gemeinderat, die Kastrationspflicht einzuführen. Der Antrag wurde abgelehnt. &bdquo;Damals wurde keine hohe Population von wilden Katzen festgestellt", sagt Antje Schake, Leiterin des Ordnungsamts. Dementsprechend hätten Rat und Verwaltung keinen Handlungsbedarf gesehen, weil &bdquo;keine Gefahr für die Allgemeinheit ausging", wie Antje Schake sagt. Dass sich daran etwas geändert haben sollte, sei ihr neu: &bdquo;Uns liegen keinerlei Meldungen von Bürgern vor, dass sich hier wilde Katzen herumtreiben."

Marianne Rautenberg sagt indes, dass sie mit der Gemeinde und Bürgermeister Friedrich Ehlert bereits mehrere Male Kontakt aufgenommen habe. Im vergangenen Jahr habe sie mit einem Schreiben an die Vorsitzenden der Ratsfraktionen auf die Kastrationspflicht aufmerksam gemacht. Auch das sei ohne Erfolg geblieben. Die Tierschützerin zeigt sich verärgert, zumal Bürgermeister Friedrich Ehlert das Katzenproblem angeblich direkt vor der Haustür haben soll, wie die Tierschützer sagen.

Gegensätzliche Aussagen Sie behaupten, dass sich auf dem Privatgrundstück des Bürgermeisters in Bega, der von Haus aus Landwirt ist, sowie beim benachbarten Bauern zahlreiche Freigängerkatzen aufhielten. &bdquo;Nachbarn haben uns darüber informiert", sagt Daniela Klöpperpieper. &bdquo;Vor zwei Jahren haben wir 40 Katzen von dem umliegenden Gelände geholt." Erst kürzlich habe eine Frau angerufen, die vom Hof des Nachbarbauern eine verwahrloste Katze aufgelesen habe. &bdquo;Die war in einem so schlechten Zustand, dass sie eingeschläfert werden musste", sagt Daniela Klöpperpieper.

Weder der Landwirt noch Bürgermeister Ehlert können das bestätigen. &bdquo;Bei uns auf dem Hof treiben sich keine wilden Katzen herum", sagt der Nachbarbauer, er sei verwundert. Auch Friedrich Ehlert zeigt sich überrascht – und empört. &bdquo;Dass es hier in Dörentrup ein Problem mit freilaufenden Katzen geben soll, ist mir neu", sagt er. Auf seinem Hof gebe es jedenfalls keine Freigänger. &bdquo;Hier werden grundlose Behauptungen in den Raum gestellt", unterstreicht er. Er halte es für sinnvoll, dass die Tierschützer erst Kontakt mit ihm und der Gemeinde aufnähmen, bevor sie &bdquo;falsche Aussagen" an die Öffentlichkeit brächten. Im Wiederholungsfall werde er Anzeige erstatten, betont Friedrich Ehlert.

Ehlert: Keine Katzen auf dem Hof Im Nachgang des Artikels hat sich Bürgermeister Friedrich Ehlert noch einmal mit einer &bdquo;Klarstellung" zu Wort gemeldet. Er betont: &bdquo;Seit September 2012 haben wir keine Katze auf unserem Hof." Der Bürgermeister, der von Haus aus Landwirt ist, weist den Eindruck zurück, &bdquo;dass wir Besitzer von Katzen wären, die wir auf dem Betrieb Ehlert in der Ortslage Bega nicht ordnungsgemäß halten würden". Er sagte: &bdquo;Ich lade die Tierschützerinnen ein, sich auf unserem Hof umzusehen."

Diese hatten beklagt, die Katzen würden sich in Dörentrup &bdquo;unkontrolliert vermehren" und sich auch auf dem Privatgrundstück Ehlerts aufhalten.

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