Windrad in Dörentrup soll am Donnerstag stehen

Dörentrup-Spork. Deutschland bezieht mehr als 50 Prozent des importierten Erdgases aus Russland. Aufgrund des russischen Kriegs in der Ukraine wird über eine schnellere Energiewende in Deutschland diskutiert. Einen großen Beitrag könnte die Windkraft leisten. In dieser Woche wird in Lippe ein rund 200 Meter hohes Windrad aufgebaut. Es soll künftig rund 9 Millionen Kilowattstunden im Jahr liefern. Das wäre Strom für rund 3500 Haushalte. Es steht in Dörentrup.

Die Genehmigungsverfahren und die Termine vor den Gerichten sind längst Geschichte . Das Projekt zwischen Donop und Wendlinghausen, unterstützt von Grundstückseigentümer Joachim von Reden, nimmt Tempo auf und wird rein baulich in dieser Woche &bdquo;beendet". Bauleiter Thomas Wilde vom Projektmanagement aus Oldenburg gegenüber der LZ: &bdquo;Wenn kein zu stürmischer Wind aufkommt, wollen wir am Donnerstagabend fertig sein." Wilde organisiert derzeit mit seiner Mannschaft den Transport der einzelnen Teile vom Zwischenlager in Voßheide (gegenüber der Feuerwehr) bis zum Platz an der Donoper Straße.

Technische Prüfungen

Über die vielen Stahlplatten, die in Kurven und auf dem Acker am Ortsausgang von Brake liegen, hat die LZ bereits berichtet. Der Kran auf dem ehemaligen Acker vor Wendlinghausen steht mittlerweile, so dass die Teile nach und nach zum Ziel gefahren werden können. Bevor sich die Rotorblätter (68 Meter lang) drehen, wird aber noch einige Zeit vergehen. Torben Meyer-Gattermann von der eigens gegründeten Bürgerenergiegenossenschaft Wendlinghausen stellt fest: &bdquo;Wenn alles montiert ist, folgen technische Prüfungen. Denn letztendlich kaufen wir das Windrad, eine Vestas V136, vom Bauherren aus Dresden für rund 7,9 Millionen Euro." Die Summe könne durch Einrechnung der Werbungs- und Anwaltskosten plus die nötigen Prüfverfahren, womöglich die 8 Millionen-Grenze sprengen. Zur Erinnerung: Beim Planungsstart im Sommer 2018 ging man noch von 5,6 Millionen Euro aus.

Meyer-Gattermann bestätigte, dass unabhängig von den Investitionskosten die Beteiligung von Investoren am Projekt nahezu abgeschlossen sei. Vielleicht halte die Bürgerenergiegenossenschaft das Beteiligungsverfahren noch einen Monat offen. Abgeschlossen sind in jedem Fall alle &bdquo;Altlasten" vor Gericht. Ein Anwohner, so Meyer-Gattermann, habe beispielsweise wegen möglicher Beeinträchtigung durch den Schall geklagt, zudem musste man die bekannten Fragen zum Artenschutz beantworten. &bdquo;Wegen der Fledermäuse wird das 200 Meter hohe Windrad zu einigen Zeitpunkten im Jahr abgeschaltet. Wegen der Rotmilane müssen wir rund um die Anlage hochwachsende Pflanzen anbauen und ein so genanntes Ablenkungs-Habitat in der Nähe freigeben", erklärt Meyer-Gattermann. Das Gelände rund um die Anlage soll als Quelle der Nahrungssuche für Rotmilane möglichst uninteressant sein.

Zwei Windgutachten

Eine Klage wegen einer &bdquo;optisch bedrängenden Wirkung" wurde zudem abgewiesen. Dieses Verfahren sei bei Windrädern, die im Einzugsbereich von 500 Metern zur Wohnbebauung stünden, möglich. Was längst feststehe, seien die Gelder aus der Einspeisevergütung. &bdquo;Auch, wenn sich die Sätze immer mal wieder ändern können. Das hängt letztendlich am Windprofil, also an den Werten, die das Windrad am Ende wirklich erzeugen kann", so Meyer-Gattermann. Zwei Windgutachten seien erstellt worden.

Fazit: Auf einer Höhe von 200 Metern gebe es deutlich weniger Turbulenzen in der Luft als in niedrigen Lagen. Wird es eine Einweihungsparty geben? Wenn alle Prüfungen abgeschlossen sind, stehe ein Termin im Kalender. Aber sicher nicht vor Juli oder August. Übrigens: Auf einen Zaun rund um die Anlage werde der Betreiber verzichten. Dafür baue man die Zuwegung zurück, wenn der Kran seine Arbeit getan habe. Meyer-Gattermann: &bdquo;Die Baustraße war vor allem errichtet worden, weil die Schwertransporter nicht hätten wenden können."

Seit 1986 tätig In Wendlinghausen wird eine Vestas V136 stehen. Das Unternehmen Vestas ist seit 1986 im deutschen Markt tätig und hat bis heute mehr als 8100 Windenergieanlagen mit einer Gesamtkapazität von mehr als 15 GW installiert. Vestas beschäftigt rund 2.500 Mitarbeiter in Deutschland. Die Geschäftseinheit Vestas Northern & Central Europe, mit Hauptsitz in Hamburg, ist verantwortlich für den globalen Vertrieb und das Marketing von Onshore & Offshore Windenergielösungen.

Brücke touchiert Der Schwertransport, der die Windradteile in Richtung Wendlinghausen bringen sollte, ist am Montagfrüh gegen 4 Uhr auf der Ostwestfalenstraße mit einer Brücke kollidiert. Die Zugmaschine kam laut Polizei aus Richtung Blomberg, als die Ladung die Brücke am Leimweg touchierte. Sie wurde beschädigt und vorerst gesperrt. Über das Ausmaß des Schadens ist noch nichts bekannt.

Der Schwertransport sorgte anschließend mehrere Stunden für Verkehrsbehinderungen, bevor eine sichere Alternativroute gefunden wurde. Um kurz nach 9 Uhr erreichte das Gefährt samt Ladung schließlich über Voßheide sein Ziel. Dafür sperrte die Polizei die Lütter Straße/Voßheider Straße komplett für etwa eine Stunde.

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