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Energiewende: Warum die Umwelt-Initiative Lippe ein Windrad kauft

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Überall im Land werden ältere Windräder von leistungsstärkeren abgelöst - wie hier in einem Windpark bei Großbeeren. So hat es die Umweltinitiative Lippe es auch in Wunstorf vor. - © Silke Reents
Überall im Land werden ältere Windräder von leistungsstärkeren abgelöst - wie hier in einem Windpark bei Großbeeren. So hat es die Umweltinitiative Lippe es auch in Wunstorf vor. (© Silke Reents)

Kreis Lippe. Die vor vier Jahren gegründete Umweltinitiative Lippe eG (UIL) realisiert ein Großprojekt. Sie wird eine alte Windkraftanlage im Raum Wunstorf kaufen. Dieses 25 Jahre alte Windrad wird in drei bis vier Jahren durch eine neue Großanlage ersetzt (Repowering). Den Kauf hat die UIL auf ihrer Generalversammlung beschlossen. Die Bürgerenergiegenossenschaft erwirbt so die Anwartschaft auf die zu erstellende Großanlage.

Erste Pläne waren im Sommer geschmiedet worden. „Mit einer Höhe von 180 Metern wird die Anlage eine Leistung von 5,7 MW haben“, berichtet Dr. Dieter Attig, früher Leiter der Stadtwerke Lemgo und Aufsichtsratsvorsitzender der UIL, in einer Pressemitteilung. Nun geht es daran, das nötige Kleingeld zusammenzubekommen; die neue Windkraftanlage erfordert eine Investition in Höhe von bis zu zehn Millionen Euro. Hierfür will die UIL in den nächsten drei Jahren etwa zwei Millionen Euro von jetzigen und künftigen Mitgliedern einsammeln, acht Millionen werden durch Bankdarlehen aufgebracht.

Hohe Rendite

Die Umweltinitiative bei ihrer Gründung vor vier Jahren (von links): Torben Meyer-Gattermann, Dr. Dieter Attig, Wolfgang Stückemann, Manfred Meyer-Gattermann und Arne Brand. - © Archivfoto: Till Brand
Die Umweltinitiative bei ihrer Gründung vor vier Jahren (von links): Torben Meyer-Gattermann, Dr. Dieter Attig, Wolfgang Stückemann, Manfred Meyer-Gattermann und Arne Brand. (© Archivfoto: Till Brand)

Attig ist optimistisch, dass das gelingen wird: „Wegen der hohen Rendite derartiger Windkraftanlagen haben in vergleichbaren Fällen Bürgerenergiegenossenschaften solche Beträge problemlos bereitgestellt.“ Die für den Erwerb der Altanlage erforderlichen 150.000 Euro seien in wenigen Wochen eingesammelt worden.

Der Standort habe sich seit mehr als 20 Jahren bewährt. „Die Inbetriebnahme von Repowering-Anlagen ist vergleichsweise schnell möglich, da die Planungs- und Bauphase unter anderem aufgrund der Erfahrungs- und Datenlage deutlich kürzer ausfallen“, erklärt Attig. Für die Rendite sei es egal, wo die Anlagen stehen, hatte die UIL jüngst erklärt - und der Strom werde eh in das bundesweite Netz eingespeist. Zuerst hatte sich die UIL in Lippe umgeschaut, fand jedoch keine lohnenden Investitionsmöglichkeiten.

Die Initiative zählt 153 Mitglieder; sie hat seit 2021 schon einiges umgesetzt, sich etwa mit einem sechsstelligen Betrag an der Windkraftanlage in Wendlinghausen beteiligt. Attig: „Wir werden weiter in Lippe schauen, dass wir hier etwas auf die Beine gestellt bekommen.“ Zunächst einmal aber geht der Blick nach Niedersachsen: „In einer zweiten Stufe haben wir die Möglichkeit, eine weitere Altanlage im Einzugsbereich des Windparks zu kaufen und zu repowern. Dadurch würde das Gesamtprojekt noch wirtschaftlicher werden.“

Informationen: www.umweltinitiative-lippe.de

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