Dörentrup plant medizinisches Versorgungszentrum

Dörentrup. Nach dem Kreis Lippe in Lemgo und der Gemeinde Kalletal in Hohenhausen plant nun auch die Gemeinde Dörentrup ein kommunales medizinisches Versorgungszentrum (MVZ). Das Vorhaben hat Bürgermeister Friso Veldink am Donnerstagabend in der Ratssitzung vorgestellt. Die Politik war sich einig und stimmte dafür, dass sich die Verwaltung auf den Weg machen soll, alle notwendigen Schritte für die Gründung einzuleiten.

In Dörentrup leben in fünf Ortsteilen zurzeit 7686 Einwohner, Tendenz leicht steigend, heißt es vom statistischen Landesamt. Um ihre Versorgung haben sich laut Vorlage der Verwaltung bis Mitte vergangenen Jahres vier Hausarztpraxen gekümmert - eine Praxis im Ortsteil Humfeld und drei im Zentrum. Insgesamt standen den Dörentrupern so sechs Hausärzte zur Verfügung. Aufgrund der bis dahin guten ärztlichen Versorgung hätten auch einige Bürger aus den Nachbarkommunen die Dörentruper Ärzte aufgesucht.

Dörentrup fürchtet medizinischen Kollaps Mittlerweile sieht die gesundheitliche Versorgung jedoch anders aus: Eine Praxis mit ursprünglich zwei Ärzten werde nur noch von einer Ärztin aufrechterhalten und Allgemeinmediziner Christoph Hanke ist mit seiner Praxis von Humfeld nach Barntrup gezogen. Darüber hinaus stehe eine weitere Praxisschließung in den nächsten Jahren an, weil der entsprechende Arzt das Rentenalter bereits erreicht habe.

&bdquo;Eine weitere Praxis im Zentrum von Dörentrup, die als Gemeinschaftspraxis betrieben wird, ist bereits jetzt so gut ausgelastet, dass bei einem Wegfall einer anderen Praxis eine flächendeckende Versorgung nicht mehr gewährleistet ist“, heißt es. Zusätzlich geht die Gemeinde davon aus, dass sich der demografische Wandel zunehmend bemerkbar machen wird - ältere Menschen suchen häufiger den Arzt auf als jüngere.

Verwaltung sieht viele Vorteile &bdquo;Darum haben wir uns frühzeitig auf den Weg gemacht, das Problem Ärztemangel anzugehen und gegenzusteuern, um eine langfristige medizinische Versorgung zu sichern“, erklärte Veldink auf LZ-Nachfrage. Bei einem zweitägigen Workshop mit Verwaltung und Rat im September 2022 unter dem Motto &bdquo;Zukunft und Ziele der Gemeinde Dörentrup“ sei schnell deutlich geworden, dass die bisher gute Gesundheitsversorgung ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Entwicklung der Gemeinde war.

&bdquo;Die ärztliche Versorgung gilt es nun zu erhalten beziehungsweise auf andere Beine zu stellen und weiter zu verbessern, denn fehlen die Ärzte im Ort, hat das auch Konsequenzen für die Apotheken, Physiotherapeuten und andere“, heißt es weiter. Im Strategieworkshop sei daher die Möglichkeit eines MVZs in kommunaler Trägerschaft diskutiert worden. Die Verwaltung sieht für Ärzte insbesondere den Vorteil, im Angestelltenverhältnis zu sein; für Mitarbeiter, flexible Arbeitszeiten zu haben; und für Patienten, längere Öffnungszeiten nutzen zu können.

Auch Barntrup und Extertal profitieren Dörentrup würde ein Ort der Gesundheitsprävention und der guten Gesundheits- und Pflegeversorgung. Das hätte aufgrund der verkehrsgünstigen Lage auch positive Auswirkungen auf die Nachbarkommunen, denn die kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe fasst die hausärztliche Versorgung für Dörentrup, Barntrup und Extertal zusammen. In diesem Bereich seien zurzeit vier Arztsitze frei, der Versorgungsgrad liege bei 87,3 Prozent.

Für den Start eines medizinischen Versorgungszentrums brauche die Gemeinde mindestens zwei Ärzte. Bürgermeister Veldink ist zuversichtlich, dass diese gefunden werden. Dazu stehe man schon im Austausch. Sollte alles glatt laufen und der Rat den Plänen zustimmen, könnte das Zentrum Anfang 2025 an den Start gehen. Ein Standort stehe aber noch nicht fest. Veldink sehe dann auch Potenzial, mit möglichen anderen MVZs wie in Kalletal zusammenzuarbeiten.

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