Mehr Sicherheit für Fußgänger in Dörentrup: So kann es gehen

Dörentrup. Die Verbindungen sicherer und damit auch attraktiver für Fußgänger zu gestalten, das ist das Ziel des Fußverkehrs-Checks NRW. Die Gemeinde Dörentrup hat 2023 als eine von zwölf Kommunen in Nordrhein-Westfalen den Zuschlag erhalten. Nun stehen die Ergebnisse fest. Diese hat Andrea Fromberg vom Planungsbüro VIA aus Köln im Bau- und Planungsausschuss vorgestellt. Und es könnte einiges verbessert werden: Das Büro schlägt allein 47 Maßnahmen für das Zentrum und Bega vor.

Aber von vorne: Die Fußverkehrs-Checks sind ein Angebot des Zukunftsnetzes Mobilität NRW, in dem Dörentrup seit 2020 Mitglied ist. Finanziell unterstützt wird das kostenlose Angebot vom Landesverkehrsministerium. In Lippe haben bereits Lage , Kalletal und Detmold Fußverkehrs-Checks durchlaufen.

Die Verwaltung in Dörentrup hatte das Zentrum und den Ortsteil Bega mit der dort ansässigen Werkstatt für Menschen mit Behinderungen und der inklusiven Regenbogenschule als Schwerpunkte ausgewählt. Beim Auftakt-Workshop im Juni diskutierten etwa 25 Bürger, Politiker und Verwaltungsmitarbeiter über erste Ideen. Gemeinsam stimmten sie die Routen für die geplanten Begehungen ab. Diese fanden dann Ende September an zwei Abenden statt, zu denen jeweils knapp 20 Interessierte kamen. Erste Ergebnisse wurden bei einem Abschluss-Workshop im November vorgestellt.

Auf Grundlage der zusammengetragenen Informationen und Auswertungen erstellte das Büro VIA schließlich einen Abschlussbericht. Darin sind 47 Maßnahmen enthalten, die den Ampelfarben zugeordnet sind. Rot steht für Sicherheit, Gelb für Barrierefreiheit und Grün für Aufenthaltsqualität.

Sicherheit Als sicherheitsrelevant wurde demnach unter anderem die Querung der Hauptstraße an der Kreuzung zur B 66 eingestuft. Für alle Verkehrsteilnehmer sei es dort unübersichtlich. Dazu trage bei, dass die Überquerung für Fußgänger zu weit weg von der Bundesstraße sei. Außerdem ende der Gehweg auf der Seite des Aldi-Marktes plötzlich. VIA empfiehlt daher, die Furt neu anzulegen und den Gehweg bis zur Bushaltestelle Poststraße zu verlängern.

Nur ein kleines Stück weiter, auf der Lemgoer Straße (B 66), fehle eine Querung für Fußgänger, um zu den Einkaufsmärkten oder den Bushaltestellen zu kommen. Die nächste Ampel an der Hamelner Straße sei rund 100 Meter entfernt. Ein Umweg, den wohl kaum jemand in Kauf nehme. Es habe bereits Unfälle gegeben. VIA schlägt eine zweite Anforderungsampel vor. In beiden Fällen ist jedoch nicht die Gemeinde, sondern Straßen NRW zuständig. Hier seien Abstimmungen notwendig, wenn etwas verändert werden soll.

Ein Problem scheint der Kreisel an der Poststraße zu sein. Dieser werde &bdquo;oft überfahren“. Das zeigt sich auch bei einem kurzen Besuch vor Ort. Für Fußgänger sei das gefährlich. Nach Meinung von VIA sollte die Kreisel-Insel baulich verändert werden, so dass sie nicht mehr von Autos überfahren werden kann. Außerdem sollten Zebrastreifen an alle &bdquo;Arme“.

Die nächste Gefahrenstelle machte das Büro an der Kreuzung Bahnhofstraße/Sommerseller Straße/Katzhagen an der Regenbogenschule in Bega aus. &bdquo;Dort fehlt auf einer Seite der Gehweg, der aber sehr wichtig für die Schulwegsicherheit ist“, sagte Andrea Fromberg. Außerdem gebe es Probleme mit zu schnell einfahrenden Autos in die Bahnhofstraße. Die Expertin riet zu einem Mini-Kreisverkehr mit Zebrastreifen an allen Ein- und Ausfahrten. Das müsste mit dem Kreis Lippe als Straßenbaulastträger abgestimmt werden.

Auch im Katzhagen fehlt ein Gehweg auf einer Seite. Außerdem würden parkende Autos die Sicht versperren, wenn Menschen die Straße queren wollen, um zum Beispiel zur Kirche oder zur Kita zu gelangen. Dem könnte die Gemeinde mit Markierungen auf der Straße Abhilfe schaffen, die das Parken an bestimmten Stellen verbieten und somit die Sicht freihalten.

Der Gehweg an der Sommerseller Straße endet abrupt. &bdquo;Die Schule wünscht sich eine Verlängerung - zumindest bis zum Parkplatz“, berichtete Fromberg. Aktuell müssten die Schüler, wenn sie einen Ausflug machen, im Gänsemarsch an der Straße entlang. Das berge Risiken.

Außerdem würden sichere Querungsmöglichkeiten über die Barntruper Straße (B 66) fehlen, unter anderem im Bereich Sibbentruper Straße. Laut VIA sollte Straßen NRW prüfen, ob ein Zebrastreifen oder eine Bedarfsampel eingerichtet werden können.

Barrierefreiheit In der gelben Kategorie geht es vor allem um unebene Oberflächen, fehlende Bordsteinabsenkungen und unzureichenden Grünschnitt von Hecken, der die Benutzungsmöglichkeit der Gehwege einschränkt. Das Büro empfiehlt der Gemeinde, eine Prioritäten-Liste für die Oberflächensanierung und Bordsteinabsenkungen der Gehwege zu erstellen. Problemstellen an sozialen Einrichtungen sollten als erstes angegangen werden. Darüber hinaus sollten private Eigentümer immer wieder darauf angesprochen werden, wenn sie ihre Büsche zu weit auf die Gehwege ragen lassen.

Aber auch baulich bedingte Engstellen, etwa von Häusern, bergen Risiken, wie an der B 66 in Bega, wo Fußgänger auf die Fahrbahn ausweichen müssen. Mobilitätseingeschränkte Personen hätten dort ein großes Problem. Straßen NRW sollte laut VIA prüfen, ob die Engstelle auf die Straße verschoben werden kann. Das würde den Verkehr in der Ortsdurchfahrt zudem bremsen.

Attraktivität In die grüne Kategorie fällt zum Beispiel die Mühlenstraße im Dörentruper Zentrum, von der die Eingänge in den Park nicht gut sichtbar seien. Das Büro schlägt unter anderem vor, die Fußwegeachse durch Markierungen oder unterschiedliche Oberflächen zu betonen.

Diese exemplarisch ausgewählten Empfehlungen und alle anderen müssen nun hinsichtlich ihrer Umsetzungsmöglichkeiten geprüft werden. Sie sollen in künftige Planungen miteinbezogen werden. Außerdem sieht die Dörentruper Verwaltung mit den Ergebnissen des Fußverkehrs-Checks eine gute Grundlage, Fördergelder für Sanierungsmaßnahmen einzuwerben, zum Beispiel über die Förderrichtlinie Nahmobilität.

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