Nach Bergstraße: Auch in der Rosenstraße soll saniert werden

Extertal-Bösingfeld. Kanalsanierung und Fremdwasser im System sind in Extertal ein Dauerthema. Während die umstrittenen Kanalsanierungs- und Straßenbauarbeiten in der Bergstraße gerade begonnen haben, geht die Gemeinde bereits in die Planungen für die parallel verlaufende Rosenstraße. Auch hier müssen die Anwohner Geld beisteuern.

Ein einstimmiger Beschluss des Betriebsausschusses gab in der vergangenen Woche den politischen Auftrag dafür, ein Planungsbüro einzuschalten. Der Baubeginn in der Rosenstraße ist für 2021 vorgesehen. Eine Kamerabefahrung des Wasserkanals hatte ergeben, dass das etwa 60 Jahre alte Rohr renovierungsbedürftig ist.

&bdquo;Die Rohrstatik ist nicht mehr gegeben", informierte Johannes Lüthen, Mitarbeiter der Extertaler Wirtschaftsbetriebe, in der jüngsten Betriebsausschuss-Sitzung. Die Fotos der Kamerabefahrung zeigen von Auswaschungen in der Kanalsohle über eingewachsenes Wurzelwerk bis hin zu einem 40 Zentimeter langen Einsturz starke Schäden. Bei den Auswaschungen werde Zement ausgespült, der dem Beton die Festigkeit gebe. &bdquo;Der Kanal verliert seine Statik", konstatierte Lüthen. Mit anderen Worten: Wenn nichts passiert, kann der Kanal einstürzen.

Vor allem die auf den Fotos gut erkennbaren Wurzelballen innerhalb der Rohre seien ein &bdquo;massives Problem". Ein Abfräsen der Wurzeln brächte zunächst eine gewisse Erleichterung, aber sie würden nachwachsen – und ein solches Vorgehen sei auch nicht überall möglich. Durch die eingewachsenen Wurzeln verkleinere sich der Durchmesser des Kanals, erläuterte Lüthen und konstatierte: &bdquo;Eine Teil-Sanierung lediglich der betroffenen Stellen wird nicht reichen."

Kämmerer Hubertus Fricke erklärte, dass auch die Wasserleitung, die derzeit unterhalb des Gehweges verlegt ist, dringend ausgetauscht werden müsse. Die alten Leitungen seien durch Eisenablagerungen ebenfalls stark im Querschnitt reduziert und könnten kaum noch die Versorgung der Bevölkerung gewährleisten. &bdquo;Die neue Leitung soll dann in den Straßenbereich verlegt werden, weil in den Gehwegen bereits andere Versorgungsleitungen liegen", so Fricke.

Die Rosenstraße stehe ohnehin zur Sanierung an, weil die Asphaltdecke nur noch wenige Zentimeter stark sei. Laut Kämmerer strebt die Gemeinde eine Komplettsanierung von Straße nebst Straßenbeleuchtung und Kanal an. Hierfür werden voraussichtlich Beiträge der Anlieger fällig. Derzeit sind diese sogenannten KAG-Beiträge in der politischen Diskussion auf Landesebene. Hier &bdquo;wird es eine Entlastung für die Bürger kommen", zeigte sich der Bundestagsabgeordnete und Extertaler Betriebsausschuss-Vorsitzende Christian Sauter (FDP) überzeugt. Die Anwohner hatten gegen die Sanierungsarbeiten in der Bergstraße in jüngster Zeit protestiert.

Sanierung kostet viel Geld Handlungsbedarf gibt es laut Gemeindeverwaltung am Regenüberlaufbecken unterhalb des Festplatzes. Das Wasserrecht der Gemeinde zur sogenannten Abschlagung von Wasser in den Bösingfelder Bach wurde, so Kämmerer Hubertus Fricke, von der Bezirksregierung nicht mehr verlängert. Stattdessen wird von der Gemeinde Extertal gefordert, die Abschlagsmengen bis Mitte 2022 zu reduzieren.

Um das zu erreichen, soll Extertal die Fremdwassersanierung intensivieren. &bdquo;Dazu müssen namhafte Summen im sechsstelligen Bereich in den Haushalt ab 2020 eingestellt werden", konstatierte Kämmerer Fricke. Diese Kosten gehen zu Lasten der Gemeindekasse und werden über die Wassergebühren finanziert. Eine Erhöhung der Gebühren ist aber laut Kämmerer derzeit kein Thema.

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