Wilde Absperrungen blockieren Wanderwege in Extertal

Extertal-Bösingfeld. Das Wandern ist des Müllers Frust – zumindest gilt das derzeit auf der Hohen Asch bei Bösingfeld. Wanderfreunde, die dort auf den malerischen Wegen unterwegs sind, stoßen auf Hindernisse, die nicht von Stock und Stein herrühren: Mehrere Wege seien mit wilden Absperrungen blockiert, berichten Spaziergänger von dem Gebiet, durch das auch der &bdquo;Weg der Blicke" führt.

Verantwortlich dafür soll der Besitzer eines Grundstücks in dem Gebiet sein. Sogar von Pöbeleien ist die Rede. Bei LZ-Recherchen stellt sich heraus: Der Mann hat womöglich nichts Unrechtes getan – die Sperren könnten legal sein.

Ausgangspunkt war die E-Mail eines LZ-Lesers an die Redaktion, in der dieser von den Sperren berichtet. Sie seien ihm auf einer Wanderung auf dem &bdquo;Schnattergang" begegnet. Durch Flatterbänder, Stricke und selbst gemachte Schilder, die auf Privatbesitz verweisen, seien mehrere Wege gesperrt.

Schwierige Kommunikation &bdquo;Die Situation ist uns bekannt und stellt zurzeit ein Riesenproblem für uns dar", bestätigt Hans Böhm, Vorsitzender des Vereins Marketing Extertal, der sich auch für die Wanderwege engagiert. Das Gebiet gehöre einer Familie, allerdings sei es vor allem eine Person, mit der ein Konflikt bestehe. Die Kommunikation erweise sich als schwierig: &bdquo;Wir haben in der Sache rechtlich keine Handhabe. Wir können nur verschiedenen höheren Stellen Bescheid geben. Diese müssten in dem Fall aktiv werden", sagt Böhm.

Bürgermeisterin Monika Rehmert zeigt sich ebenfalls unglücklich mit der Situation: &bdquo;Das Problem ist, dass das erste Drittel des Gebietes im Besitz der Familie des Mannes ist. Das ist eine uralte Geschichte. Die Familie wohnt da oben seit Urzeiten", sagt die Extertaler Rathauschefin. Einer der fraglichen Wege führe zum Haus der Grundstücksbesitzer. Der Anwohner hindere die Leute aber nicht, den Wald zu begehen, sondern lediglich, ihn mit dem Auto zu befahren.

Dennoch sieht auch Monika Rehmert ein Problem in den Blockaden. Aber auch sie betont, dass die Gemeinde keine Grundlage habe, die Sperrungen zu verbieten, weil die Besitzer auf ihrem Grund machen könnten, was sie wollen.

Grundstücksbesitzer im Recht Darauf angesprochen, dass der Mann auch Wege gesperrt haben soll, die ihm nicht gehören, sagt sie: &bdquo;Es hat sich bei uns niemand der umliegenden Gebietsbesitzer beschwert, dass er auch andere Wege sperrt." Und solange der Mann nur unfreundlich sei, könne man ihn nicht belangen. Das Verhältnis zwischen Grundbesitzern und Wanderern sei auch an anderer Stelle nicht spannungsfrei. So würden Teile der Wanderer Privatgrund nicht respektieren. Derweil hat ein Tourismusfachmann aus der Region, der namentlich nicht genannt werden möchte, nach einem Blick in Katasterkarten festgestellt, dass die Gebietsansprüche des Besitzers tatsächlich so umfassend sind, wie behauptet wird – und sogar darüber hinaus.

Allerdings seien auch bei ihm vermehrt Berichte von Wanderern eingegangen, wonach der Mann sich bei Begegnungen aggressiv zeige, sagt der Experte. Bei einer gemeinsamen Begehung mit dem Mann seien jüngst aber keine Sperrungen mehr festzustellen gewesen. Nur der südöstliche Teil der &bdquo;Panoramaroute" um die Hohe Asch sei mit Sperrungen versehen. Das sei allerdings kein markierter Wanderweg.

Der Mann habe eine Treppe auf seinem Grund und ein stillgelegtes Windrad abgesperrt, weil er die Bereiche für gefährlich halte und die Verkehrssicherungspflicht geklärt haben wolle. Der vermeintliche Urheber der Absperrungen war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

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