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Extertaler schreibt Comics

Lorraine Brinkmann

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Herbert Klocke bei seiner Arbeit. Nebenher arbeitet der 62-Jährige auch als Sänger und Liedschreiber und tritt zum Beispiel bei Kleinkunst-Festivals auf. - © Fotorechte: Herbert Klocke
Herbert Klocke bei seiner Arbeit. Nebenher arbeitet der 62-Jährige auch als Sänger und Liedschreiber und tritt zum Beispiel bei Kleinkunst-Festivals auf. (© Fotorechte: Herbert Klocke)

Extertal/München. Ein Riesenfaultier, das gerne lippische Mettwurst isst. Gibt es nicht? Gibt es wohl! Im Kinderbuch des gebürtigen Extertalers Herbert Klocke. Der 62-Jährige, der mittlerweile in München lebt, hat mit „Wie Papa das Riesenfaultier fand" ein buntes Werk geschaffen, das nicht nur Kindern eine Freude machen soll, sondern das auch dadurch fesselt, weil die Geschichte an sein eigenes Leben angelehnt ist. Das Kinderbuch ist aber bei weitem nicht die einzige Literatur aus der Feder Klockes. Seit mittlerweile über 30 Jahren erzählt der einstige Lipper seine Geschichten und hat mit seinen „Shromics" (einer Art Figuren in einem skurrilen Comic) seine ganz eigene Erzählweise gefunden. Im Gespräch erzählt er, was seine Figuren ausmacht, welche Botschaft in seinen Geschichten mitschwingt und was er für die Zeit nach der Pandemie plant.

Herbert Klocke ist aber nicht nur Autor. Der 62-Jährige hat sich auch als Sänger und Liedschreiber einen Namen gemacht. „Das Kreative wurde mir von meinem Vater sozusagen in die Wiege gelegt", sagt Klocke. 1999 erschien mit „Das Grinsen in der Schachtel" sein erster Roman. Nebenher bereist er verschiedene Bühnen in München, Berlin und auch noch in Lippe. In seinen Werken besingt und beschreibt Herbert Klocke vor allem soziale und ethische Themen und beleuchtet unter anderem das Thema Umweltschutz.

Botschaften und Symbole

Auf die Frage, warum ausgerechnet ein Faultier die Hauptfigur seines neuen Buches ist, findet Herbert Klocke eine einfache Erklärung: „auch mit langsamen Bewegungen kann man gewinnen, es ist gewissermaßen ein Symbol für die Entschleunigung." Ein Thema, das gerade in Corona-Zeiten an Bedeutung gewonnen habe.

Und auch sonst stecken in den Figuren und Geschichten Klockes einige Botschaften, wie der Autor anhand seines neuen Buches erklärt. Da ist zum Beispiel Clemens, der wahnsinnig gerne Mettwurst in der Badewanne ist. „Er tut das, wenn er traurig ist", sagt der Autor. „Weil er aber natürlich in einem Kinderbuch zum Beispiel kein Bier trinken kann, ist es eben die Mettwurst geworden." Clemens hat lange in einem Museum gearbeitet und beschließt eines Tages, das Riesenfaultier, von dem er gehört hat, zu suchen und zwar in Brasilien. Eigentlich gilt das Faultier als ausgestorben. Clemens aber ist fest entschlossen, es zu finden.

Wie es am Ende sogar gelingt, dass Clemens und seine getrennt lebende Familie wieder zusammen finden, all das erfahren die Leser dann im Laufe der Geschichte – einer Geschichte, die nicht nur von schrägen Vögeln, sondern auch von Themen wie Sehnsucht, Trennungsschmerz und der Suche nach dem eigenen Selbst geprägt ist. „Mein eigenes Leben schreibt diese Geschichten", sagt Herbert Klocke. „Weil es aber Kinderbücher sind, soll natürlich immer Raum für eigene Träume und Fantasien bleiben."

Drei „Shromics" sind bereits fertig

Illustriert hat das Buch Ulrike Spang, die 2018 den Ulli-Verlag gegründet hat, in dem sowohl „Wie Papa das Riesenfaultier gefunden hat" als auch die „Shromics" von Herbert Klocke erschienen sind. Was es mit letzteren auf sich hat, erklärt Herbert Klocke mit dem Wort Pareidolie, also Dingen oder Mustern, in denen man glaubt, etwas Vertrautes zu erkennen. „Die Shromics sind skurrile Figuren, die eigentlich an Farbkleckse erinnern, ein bunter Haufen schräger Charaktere, die immer wieder neue Abenteuer erleben", sagt der Autor. Entstanden sind sie beispielsweise aus Bildern in Wolken oder Kaffeeflecken, in denen der 62-Jährige jene Figuren glaubt, entdeckt zu haben und die Ulrike Spang entsprechend illustriert.

Drei Bände der „Shromics" sind bereits erschienen, einen vierten hofft Herbert Klocke bis zum Ende des Jahres fertig zu haben. Die Ideen dafür gehen ihm jedenfalls nicht aus. Dann möchte er auch wieder aus seinen Werken lesen. Dabei hat er allerdings eine Botschaft: „Man sollte all das nicht so politisch korrekt sehen. Pippi Langstrumpf zum Beispiel kann schließlich auch kein Pferd in die Höhe heben."„Wie Papa das Riesenfaultier fand" sowie auch die „Shromics" Band 1 bis 3 sind über den Ulli-Verlag im Internet unter www.ulli-verlag.de zu bestellen.

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