ICE-Trasse an der Burg Sternberg?

Extertal/Kalletal/Dörentrup. Es war für viele eine Überraschung, als die Deutsche Bahn im November die aktualisierten Suchräume für den Neubau ihrer ICE-Trasse nach Hannover vorstellte: Neben Bad Salzuflen und Kalletal könnte die Strecke auch durch Extertal führen und sogar Dörentruper Gebiet berühren. In den Rathäusern der möglicherweise betroffenen nordlippischen Kommunen ist daraufhin zwar keine Panik ausgebrochen. Doch man beobachte die Entwicklung genau, betonen die drei Bürgermeister.

&bdquo;Es bleibt uns nichts anderes übrig, als die Sache ernstzunehmen", sagt Extertals Rathauschef Frank Meier zu den aktuellen Karten der Deutschen Bahn. Auf denen führen gelbe Markierungen an drei Stellen über Extertaler Gebiet. Ganz unvorbereitet hat die Nachricht Frank Meier allerdings nicht getroffen: Er hatte im Vorfeld an den Planungs-Veranstaltungen der Bahn teilgenommen und war damit darüber informiert, dass auch Extertal betroffen sein könnte. &bdquo;Wir wussten, dass wir im Suchkorridor liegen."

Vier mögliche Streckenführungen Wer sich die Karte mit den Grobkorridoren ansieht, findet von Westen kommend zunächst einen etwa vier Kilometer breiten Streifen zwischen Talle und Bentorf, in dem die Strecke gebaut werden könnte. Dann gibt es für Nordlippe vier mögliche Streckenführungen:

Die Südschiene führt durch den Hohenhauser und Lüdenhauser Raum über das Gebiet des Schwelentruper Oberdorfs und an der Burg Sternberg sowie an Linderhofe entlang. Weiter geht es an Hummerbruch vorbei Richtung Landesgrenze. Variante Nummer zwei führt ab Lüdenhausen nördlich an Bösingfeld vorbei und wird zwischen Schönhagen im Süden und Goldbeck im Norden Richtung Niedersachsen immer breiter. Variante drei führt zwischen Almena und Laßbruch hindurch und tangiert im Süden Rott. Kalletaler Gebiet ist bei Variante Nummer vier betroffen: Hier würde die ICE-Strecke zwischen Bentorf und Dalbke nach Nordosten abzweigen und über den Langenholzhauser Raum zwischen Stemmen und Elfenborn hindurch Richtung Möllenbeck führen. Doch Frank Meier macht ein großes Fragezeichen hinter die Extertaler Varianten, zumal sie für die Hochgeschwindigkeitstrasse einige Kurven und Schlenker bedeuten würden. &bdquo;Die Bahn will aber möglichst gerade durch", sagt er – weil die Vorgabe sei, die Strecke zwischen Bielefeld und Hannover in 31 Minuten zu schaffen. Ginge es durch Nordlippe, müsste die Strecke erhebliche Höhenunterschiede überwinden – zum Beispiel zwischen Kalletal und Linderhofe: &bdquo;Sie müsste hochgelegt werden oder durch Tunnel verlaufen", sagt Meier. Er glaubt, dass die zweispurige Hochgeschwindigkeits-Bahntrasse ohnehin nicht direkt an der Burg Sternberg entlang gebaut werden könne. Darüber hinaus gebe es viele Naturschutzgebiete auf Extertaler Territorium, und das gesamte Gemeindeareal sei Landschaftsschutzgebiet. &bdquo;Für mich ist es nicht vorstellbar, dass ICEs hier durchrauschen."

Gleichwohl betont Meier: &bdquo;Man darf jetzt nicht die Augen zumachen und sagen: Das wird uns schon nicht treffen." Er verfolge die Entwicklung aufmerksam und erwäge auch den Beitritt der Gemeinde zur Bürgerinitiative &bdquo;Widuland".

&bdquo;Ich glaube, die Ertüchtigung der bestehenden Trasse ist sinnvoller und nachhaltiger"

Ähnlich äußert sich sein Kalletaler Kollege Mario Hecker: &bdquo;Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich jemand vor Ort angeschaut hat, wo die möglichen Korridore entlangführen." Die beschriebene Streckenvariante liegt ein Stück östlich der bislang diskutierten Trasse, würde den neuen Kunstrasenplatz in Langenholzhausen tangieren und außerdem wohl über den Kirchberg führen. Deshalb hat der Bürgermeister die aktuellen Pläne &bdquo;mit Verwunderung" aufgenommen.

Er kenne das Ziel des Deutschland-Takts, frage aber, ob die Diskussion über 18 Minuten Zeitersparnis zwischen Bielefeld und Hannover solch einen &bdquo;Wahnsinns-Eingriff in die Landschaft" rechtfertige, sagt Hecker. Er will sich solidarisch mit den Nachbarkommunen im Westen zeigen. Es sei sinnvoll, gemeinsam auf den Ausbau der bestehenden Bahntrasse nach Hannover hinzuwirken. Das fordern auch Natur- und Umweltverbände.

Friso Veldink, Bürgermeister von Dörentrup, erstaunt die Abweichung von der bestehenden Trasse, die so groß ist, dass sogar Dörentrup tangiert wird. Das könne nicht sehr wirtschaftlich sein. &bdquo;Ich glaube, die Ertüchtigung der bestehenden Trasse ist sinnvoller und nachhaltiger." Das nächste &bdquo;Plenum" für die ICE-Streckenplanung soll im ersten Quartal kommenden Jahres stattfinden.

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