Extertal-Bösingfeld. Drei Automatisierungsunternehmen haben ein zukunftsweisendes Azubi-Projekt erfolgreich abgeschlossen, berichtet das Unternehmen Lenze in einer Pressemitteilung. Ausgangslage: Die Industrie sei mit einem Anteil von 38 Prozent einer der größten Energieverbraucher in Deutschland. Ein vielversprechender Weg zu mehr Nachhaltigkeit sei es, Fabriken von Wechselstrom (AC) auf Gleichstrom (DC) umzurüsten, lässt Lenze wissen. Das Projekt: Die Azubis Jannis Brand und Felix Heiland (Weidmüller), Moritz Drinkuth und Hannes Schneider (Lenze) sowie Marvin Günter (KEB) sollten innerhalb von drei Wochen eine Standbohrmaschine auf Gleichstromtechnik umbauen und so erste Erfahrungen mit dem Zukunftsthema "DC-Industrie" erlangen. Nun präsentierten sie ihre Ergebnisse. "Mit allen Höhen und Tiefen" „Es ist so motivierend, an dem zukunftsorientierten Projekt ,DC-Infrastruktur' in der Weidmüller-Akademie in Detmold teilnehmen zu dürfen und zu sehen, wie begeistert die Azubis das Projekt ,Standbohrmaschine' mit allen Höhen und Tiefen umgesetzt haben,“ freut sich der Projektkoordinator Thomas Möllerfriedrich von Weidmüller. Auch Hannes Schneider, angehender Mechatroniker bei Lenze, zeigt sich begeistert: „Das Projekt hat uns trotz seiner teils schwierigen Anforderungen gezeigt, dass wir als Azubis mit der Unterstützung einiger Experten in der Lage sind, auch größere Probleme zu meistern.“ Die Auszubildenden mussten sich als Team zunächst finden und dann an das neue Thema "DC-Netze" herangeführt werden. Nach der Ist-Analyse ging es an die Umbauplanung und die Beschaffung, dann an den eigentlichen Umbau und die Inbetriebnahme der Anlage. Dabei erlebten sie live die in Projekten nicht unüblichen Herausforderungen, wie die Verfügbarkeit von Produkten oder Lieferschwierigkeiten, und fanden eigenständig Lösungen, teilt Lenze weiter mit. Die „neue“ Standbohrmaschine werde zukünftig für Schulungen und Show-Zwecke genutzt. "Bei dem Projekt ging es um nicht weniger als eine Blaupause für die Umstellung der gesamten Weidmüller-Akademie von AC auf DC. In das System werden später eine Photovoltaik-Anlage (die Gleichstrom erzeugt), ein Stromspeicher, DC-E-Auto-Ladesäulen und letztlich alle Arbeitsplätze im Ausbildungszentrum integriert", berichtet Lenze. Gemeinschaftsprojekte sind zukunftsweisend „Ein DC-Netz kann eine stabile, resiliente und außerdem einfache Energieversorgung gewährleisten und dabei gleichzeitig Energie und Ressourcen sparen,“ erklärt David Kater, Entwicklungsingenieur bei KEB, die Bedeutung des Konzeptes "DC-Industrie". Auch im Hinblick auf den Fachkräftemangel gewinnen laut Torben Müller, Ausbilder bei Weidmüller, derartige Gemeinschaftsprojekte an Bedeutung. Martin Ehlich, Mechatronik-Experte im Bereich Innovation bei Lenze, erläutert Vorteile von "DC-Fabriken": Ganze Produktionshallen ließen sich mit Gleichstrom aus erneuerbaren Energien betreiben. Erneuerbare Energien lassen sich leichter integrieren. Die Fabrik werde somit zum „Prosumer“ – sie sei gleichzeitig Energieproduzent und -verbraucher. Durch weniger Wandlungen von AC zu DC und umgekehrt sinken die Verluste und der Energieverbrauch.