Extertaler Betreiber hofft auf Kegelclubs und Schützenvereine im „Haus Breiding“

Extertal-Almena. Wer deutsche Traditionsgaststätten in Extertal sucht, könnte eine Lupe gebrauchen. Zwischen Rott und Silixen, Bösingfeld und Laßbruch ist Ebbe. Es wirkt schon ein wenig wie weiland bei Majestix, dem Häuptling des gallischen Dorfes, der sich standesgemäß von seinen zwei Trägern auf einem Schild herumtragen lässt und mit Asterix und Obelix gegen die Römer kämpft. In diesem Fall ist es Thomas Wächter, der in Almena Pächter von &bdquo;Haus Breiding“ ist, eine Gaststätte mitten im Wald und mit großer Tradition. Wächters Römer sind allerdings die Energiekrise oder Corona - doch der 58-Jährige lässt nicht locker.

Nach einem überaus miesen Geschäftsjahr 2023, das Wächter wirklich mit Stirnfalten zurück gelassen habe, hofft der Nachfolger von Breiding-Legende Waldemar Dißmeier auf ein besseres 2024. Sonst droht womöglich irgendwann der Einsatz der Notbremse. Wächter erinnert sich: &bdquo;Haus Breiding war früher mal eine Pension, dann ein Ausflugslokal mit dem üblichen Bustourismus. Über Jahrzehnte war unsere Kegelbahn ausgebucht, die Kegler kamen aus Silixen, Kükenbruch oder eben Almena. Doch die Zeiten haben sich geändert. Vor allem die Corona-Krise hat der Kegelbahn zugesetzt.“

Viele Familienfeiern Mittlerweile öffnet Wächter nur noch ab Mittwoch. Wie viele Gastronomen nunmehr erkannt haben, lässt sich der Wochenanfang kaum noch wirtschaftlich darstellen. Zudem ist die Frage nach Servicepersonal stets aktuell. Dennoch sieht Wächter &bdquo;Land in Sicht“. Er blickt in sein Auftragsbuch für Konfirmationen, Silberhochzeiten oder runde Geburtstage und stellt zumindest fest: &bdquo;Das sieht 2024 viel besser aus als 2023.“ 150 Personen könnten im Saal Platz finden und Wächter hat schon ein Dutzend Samstage &bdquo;verkauft“. Er weiß nur zu gut: &bdquo;Ohne Feiern auf dem Saal kann ich die Gaststätte kaum sinnvoll bewirtschaften.“

Nach der Pandemie brachen vor allem die Kegelclubs auseinander. Wächter hebt die Hand und stellt ernüchternd fest: &bdquo;Fünf Clubs sind nie mehr wieder gekommen, haben das Kegeln einfach aufgegeben. Ich glaube nicht, dass sich das Blatt hier noch einmal wendet.“ Vor sieben Jahren habe es in Almena noch fast 20 Clubs gegeben, jeder Abend auf der Kegelbahn war quasi ausgebucht.

Spielegruppen bleiben weg Und dann wurde mal ein Bier mehr getrunken und Gäste aßen ein Toast Hawaii oder eine Currywurst. Umsätze, die längst der Vergangenheit angehören. Gänzlich zum Erliegen sei zudem das Knobeln gekommen. Wächter sucht vergebens nach Knobelgruppen oder Skatspielern. Immerhin haben sich die Stammtische gehalten, der Donnerstagabend sei &bdquo;voll“. Feuerwehrkameraden oder Nachbarschaften kämen vorbei.

Was ein Schlag ins Kontor war, so der Pächter, seien die Umstände rund um den Schützenverein in Almena. Die Schützen scheinen in einer Krise zu stecken, hat Wächter doch seit Monaten keinen Schützen mehr auf dem Schießstand gesehen, der ebenfalls zum Gebäudekomplex gehört. Nach der Corona-Krise sei kaum ein Vereinsmitglied mehr da gewesen.

&bdquo;Mein Platz ist hinter am Zapfhahn“ Zieht Wächter einen Strich unter seine 15 Jahre, stellt er fest: &bdquo;Ich mache das hier mit Herzblut, mein Platz ist am Zapfhahn, aber ich bin in Almena sicherlich nicht reich geworden. Ohne meine Frau und meinen Schwiegersohn in der Küche würde es gar nicht gehen. Zumal beim Servicepersonal immer mal wieder jüngere Leute recht überraschend absagen.“

Die Zuverlässigkeit in der Gastronomie habe gelitten. Und Neulinge stünden nicht Schlange. Was ihm zudem durch den Kopf gehe, seien die Preise bei der Energie von Gas über Öl bis zum Strom. &bdquo;Das ist natürlich ein Faktor in so einem Betrieb. Sollten die Preise erneut steigen, wird es eng.“

Die LZ hat auch andere Gaststätten in Nordlippe besucht, so zum Beispiel den Bentorfer Krug und das Gasthaus &bdquo;Zur Lippischen Rose“ in Langenholzhausen .

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