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Wanderer müssen am Lönspfad einen Umweg nehmen

Dieter Asbrock

Da die Silbermühle wegen des Coronavirus derzeit geschlossen ist, sind auch die Brücken nicht passierbar. Wer aus nördlicher Richtung kommt und die aufgestellten Verbotsschilder ignoriert, muss den Lönspfad wieder zurück gehen - hier ist kein Durchkommen. - © Dieter Asbrock
Da die Silbermühle wegen des Coronavirus derzeit geschlossen ist, sind auch die Brücken nicht passierbar. Wer aus nördlicher Richtung kommt und die aufgestellten Verbotsschilder ignoriert, muss den Lönspfad wieder zurück gehen - hier ist kein Durchkommen. (© Dieter Asbrock)

Horn-Bad Meinberg/Leopoldstal. Die Silbermühle ist ein beliebtes Ausflugsziel und ein Knotenpunkt verschiedener Wanderwege. Hier treffen der Hermannsweg, der Lönspfad, der Silberbachpfad, die Rundwanderwege A1, A2 und A5 und die noch relativ neue Kinder-Erlebniswelt Natur zusammen. Die Bedürfnisse der Gastronomie und die Ansprüche der Wanderer sind aber nicht immer unter einen Hut zu bringen.

Konflikte gibt es hier immer wieder mal, der jüngste entzündete sich an einem kleinen gesperrten Teilstück des Lönspfades, der an der Silbermühle über den Silberbach führt. Wie einer Pressemitteilung der Grünen zu entnehmen ist, sollen Wanderer verwundert und verärgert über die Sperrung gewesen sein, als sie auf dem traditionellen Rundweg am Silberbach entlang unterwegs waren. Stein des Anstoßes war ein kurzes Verbindungsstück an der Grundstücksgrenze der Silbermühle über den Silberbach.

Wanderern wird der Weg zum Lönspfad versperrt. - © Dieter Asbrock
Wanderern wird der Weg zum Lönspfad versperrt. (© Dieter Asbrock)

Schilder weisen Passanten hier auf die Gefahr umstürzender Bäume und fallender Äste durch Borkenkäferbefall und Sturmschäden hin. Aus Sicherheitsgründen sei daher der Weg, der über das Grundstück der Silbermühle verläuft, gesperrt. Zudem wird darauf hingewiesen, dass die Silbermühle aufgrund des Coronavirus und der damit einhergehenden Beschränkungen ohnehin geschlossen ist.

Nur ein Umweg und die Nutzung der Straße blieben als Alternative, monieren die Grünen. „Ein öffentlicher Wanderweg darf nicht zum Spielball von privaten Interessen werden", findet Reinhard Gerke, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen in Horn-Bad Meinberg. Seines Wissens sei die Benutzung der Wanderwege im Bereich der Silbermühle per Wegerecht im Kaufvertrag des Landesverbands Lippe mit dem neuen Eigentümer ausdrücklich festgeschrieben.

"In keiner Weise akzeptabel"

Die Sperrung sei „in keiner Weise akzeptabel". Nicht nur Anwohner, die sich in Corona-Zeiten über einen Spaziergang an der frischen Luft erfreuten, sondern auch die an sonnigen Wochenenden zahlreichen Touristen würden vergrault und vor den Kopf gestoßen. Die Ratsfraktion der Grünen werde sich mit dem Heimatverein Leopoldstal sowie dem Kulturausschuss in Verbindung setzen, damit dieser „unhaltbare Zustand" so schnell wie möglich aus der Welt geschaffen wird.

Ganz so einfach ist die Sache aber nicht. Wo Wanderwege über privaten Grund und Boden führen, da ist – Wegerecht hin oder her – der Eigentümer in der Verkehrssicherungspflicht. Auch andere Wanderwege sind derzeit vereinzelt gesperrt – eben wegen Sturm und Borkenkäferbefalls der den Weg säumenden Bäume.

In einer Stellungnahme der Silbermühle wird beklagt, dass die aufgestellten Hinweisschilder bereits mehrfach beschädigt oder beseitigt worden seien. Das Verbot werde vielfach ignoriert – dabei könnten Wanderer ohne weiteres eine in rund zehn Metern Entfernung parallel zum Lönsweg verlaufende, für den Autoverkehr gesperrte Straße benutzen und somit das Problem umgehen.

Menschenansammlungen auf der Terrasse

Wie dem Schreiben weiter zu entnehmen ist, würden trotz des behördlich verhängten Versammlungsverbotes immer wieder Wanderer in Gruppen auf der Terrasse der Gaststätte ihre Speisen verzehren, würden Zäune überklettert, Tore aufgebrochen, spielten Kinder und freilaufende Hunde auf dem Spielplatz. Leider habe nicht jeder Wanderer für die verordneten Einschränkungen Verständnis.

Marcus Hansen, Wanderwegewart des Heimatvereins Leopoldstal, kann die Aufregung nicht recht nachvollziehen. Der gesperrte Weg könne ohne Weiteres und ohne großen Aufwand umgangen werden. Natürlich sei es attraktiver, auf einem Waldweg statt auf Asphalt zu laufen. „Aber Sicherheit geht nun einmal vor."

Der genaue Verlauf des Lönspfades und anderer Wege ist im Teuto-Navigator zu finden: https://t1p.de/iq8e

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