LZ-Wahlmobil: Horn-Bad Meinberger Bürgermeisterkandidaten diskutieren

Horn-Bad Meinberg. Mit Diana Ammer (Die Linke), Heinz Blome (parteilos, Kandidat von CDU und FDP), Heinz-Dieter Krüger (SPD), Frank Kuhlmann (BürgerBündnis Horn-Bad Meinberg) und Rüdiger Krentz (parteilos) stehen in Horn-Bad Meinberg fünf Bürgermeisterkandidaten zur Wahl. Dementsprechend kontrovers wurde am Montag beim Besuch des LZ-Wahlmobils diskutiert. Als LZ-Redakteur Jost Wolf die Kandidaten zu Amazon und dem Fachmarktzentrum befragte, gingen die Meinungen auseinander. Beim Umgang mit Problemimmobilien herrschte dagegen weitgehend Einigkeit unter den Kandidaten.

Amazon-Verteilzentrum: Rüdiger Krentz hält die Niederlassung von Versandhaus-Gigant Amazon &bdquo;für sehr wichtig. Der Industriepark wird dadurch belebt". Kritik an Amazon als Arbeitgeber weist er zurück: &bdquo;Die Verhältnisse dort haben sich seit 2013 verändert. Die Löhne liegen heute ein gutes Stück über dem Mindestlohn." Das sieht Diana Ammer anders. Mit den von Amazon gezahlten niedrigen Löhnen seien viele der Arbeitnehmer nicht vor Altersarmut geschützt. Heinz-Dieter Krüger sieht die Niederlassung von Amazon als Chance, gerade für den Ortsteil Belle. Heinz Blome würde sich wünschen, wenn sich eher kleinere und mittlere Unternehmen im Industriepark niederlassen würden. &bdquo;Ich bin aber der Meinung, dass es menschenwürdiger ist, überhaupt Arbeit zu haben, als keine Arbeit zu haben." Auch Krentz sagt: &bdquo;Für Arbeitnehmer, die aus Hartz IV-Verhältnissen kommen und dann 2000 bis 2500 Euro verdienen können, ist Amazon als Arbeitgeber hier vor Ort eine gute Sache." Frank Kuhlmann sorgt sich indes über die steigende Verkehrsbelastung.

Problemimmobilien: Krüger wünscht sich, dass jungen Familien und Senioren bezahlbarer, barrierefreier Wohnraum in Horn zur Verfügung steht. &bdquo;Das geht nur mithilfe einer Immobiliengesellschaft." Die übrigen Kandidaten stimmen zu. Kuhlmann: &bdquo;Wir sind uns alle einig, dass wir bezahlbaren Wohnraum brauchen. Wir benötigen Fachleute." Wenn es nach ihm ginge, könnte die Stadt Bauplätze verkaufen, um so Geld für die Immobiliengesellschaft bereitzustellen. Die Personalkosten solch einer Gesellschaft schätzt Kuhlmann auf rund 200.000 Euro pro Jahr. Mit einer Gründung einer GmbH sei es längst nicht getan, merkt Blome an: &bdquo;Der Stadt muss vorab klar sein, was die Stadtentwicklungsgesellschaft leisten soll und wir müssen uns die Frage stellen, wie die Innenstadt in drei, fünf oder zehn Jahren aussehen soll." Für Krentz seien die privaten Investoren, die in Schrottimmobilien investierten aber sie nicht sanierten, das Problem. Immobilien aufzukaufen sei auch für ihn daher der richtige Weg.

Zugezogene: &bdquo;Wir müssen den Zugezogenen eine Chance geben. Wir brauchen diese Leute, zum Beispiel als Arbeitskräfte im Handwerk", sagt Blome und fügt an, dass Horn schon immer von Zuwanderung gelebt habe. Es gelte, die eigene Vergangenheit nicht zu vergessen. Auch Ammer meint: &bdquo;Wir müssen für alle Menschen, die hier leben, Politik machen." Sie sei deshalb ein großer Fan des Bürgerdialogs, bei dem sowohl Fachleute als auch Bürger zu Wort kommen und sich über Probleme innerhalb der Stadtgesellschaft austauschen können: &bdquo;Wir dürfen nicht nur den Randgruppen die Schuld geben." Krentz will die Probleme der Bürger in Sachen Müll, Lärm und Kriminalität lösen und dafür &bdquo;bis an die Kante des rechtlich Möglichen gehen". Den Bürgerdialog sehe er nur als Beruhigung für die Bürger. Er habe sich ja nie dort blicken lassen, kritisieren Ammer und Kuhlmann. Letzterer meint, der Bürgerdialog sei ein wichtiges Mittel, das man ausweiten sollte. Blome fordert, das Personal in der Verwaltung aufzustocken, um handlungsfähiger zu sein.

Fachmarktzentrum: &bdquo;Die Bürger sind für eine kleinere Lösung", berichtet Krüger. Das Konzept, wie es geplant wurde, sehe er als nicht durchführbar an. Das Fachmarktzentrum sei wichtig für die Entwicklung Horns, meint hingegen Krentz. &bdquo;Der Investor hat bewusst in dieser Größenordnung geplant, um den Menschen einen Vollversorger am Standort bieten zu können." Der Investor sei bemüht, den Anwohnern eine Lösung zu bieten. Blome bevorzugt auch hier eher kleinere und mittelgroße Geschäfte. Der alteingesessene Getränkehändler dürfe nicht an einem neuen Großmarkt zugrunde gehen. Ammer nennt das Zentrum einen Frequenznehmer. &bdquo;Außerdem fehlt das Verkehrskonzept, es gibt zu wenige Parkplätze und es sollen neun Wohnungen entmietet werden."

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