Horn-Bad Meinberg. Diana Ammer, die die Partei „Die Linke“ bislang alleine im Stadtrat vertritt, kandidiert erneut für das Bürgermeisteramt. Das hat ihre Partei in einer Pressemitteilung bekannt gegeben - in der auch die weiteren Kandidaten für die Kommunalwahl vorgestellt werden. So folgen der langjährigen Stadtverordneten Ammer der Sprecher des Stadtverbandes Tim Kirschnick sowie Daniela Kirschnick und Dustin Marius Hornig auf der Reserveliste. Auch die Direktkandidaten für alle 16 Wahlbezirke wurden gewählt: Es übernehmen sowohl Parteimitglieder als auch die parteilosen Bürger Klaus Zauner, Uwe Hartmann, Robin Geise und Cord Heithecker die Kandidatur für je einen der 16 Wahlbezirke. „Wir haben ein tolles Team, in dem viele Leute dazugekommen sind“, sagt Diana Ammer im Gespräch mit der LZ. „So kann es nicht weiter gehen“, sagt sie auf die Frage nach ihrer Motivation für eine erneute Kandidatur als Bürgermeisterin nach der Kommunalwahl 2020. „Die letzte Kandidatur war ja nicht vergleichbar. Man konnte mit den Menschen wegen vieler Corona-Regeln nicht in direkten Kontakt treten." Das Wählerpotenzial für eine kleine Partei und ihre Kandidatin erscheine auch diesmal nicht besonders groß, gibt sie zu. "Aber wir sehen eine realistische Chance." Verlässlichkeit und Transparenz Natürlich habe sich die Welt seit 2020 weitergedreht, aber ihre Anliegen seien im Kern noch dieselben wie damals: „Die Politik und Stadtverwaltung muss für das Gemeinwesen und im Interesse der Bürger handeln. Außerdem brauchen wir mehr Transparenz!“ Für die Menschen sei Planbarkeit und Verlässlichkeit wichtig. „Wald sollte Wald bleiben und Kulturlandschaft sollte Kulturlandschaft bleiben - und wenn man in einem ruhigen Wohngebiet wohnt, sollte das auch nach fünf Jahren noch so sein und nicht plötzlich ein Sondergebiet für ein ,Fachmarktzentrum' an einer Hauptverkehrsstraße.“ Damit spricht Ammer gleich mehrere Kernthemen in Horn-Bad Meinberg an: Die Windräder, die im Teutoburger Wald gebaut werden sollen. („Keine Windkraft auf den Kammlagen des Teutoburger Waldes und der Egge! Und das sage ich nicht nur vor der Wahl.“) Die Amazon-Ansiedlung auf dem vormals landwirtschaftlich genutzten Erweiterungsgebiet des Industrieparks Lippe zwischen Belle und Wöbbel. („Es gibt keinen Amazon-Effekt - außer schlecht bezahlte Arbeitsstellen, Zerstörung der Landschaft und eine Verschärfung der Wohnungsnot.“) Und das Fachmarktzentrum, dass gerade direkt in ihrer eigenen Nachbarschaft entsteht. („Warum an dieser Stelle? Diese Antwort sind Rat und Verwaltung bislang schuldig geblieben. Und mir fehlt die Fantasie, wie das mit dem Verkehr funktionieren soll.“) Sie hätte sich an der Kampstraße einen Kindergarten mit viel Platz drumherum und weitere Wohnbebauung gewünscht. „Ob ich nun hier oder dort im Aldi einkaufe, das bringt dem Ort doch nichts.“ Bürgerwillen ernst nehmen Ammer möchte als Bürgermeisterin den Bürgerwillen ernst nehmen. „Man muss sich auch erklären und Präsenz zeigen.“ Natürlich werde es auch mal Besprechungen in kleineren Runden geben, „aber die müssen dann auch später transparent nach außen und nachvollziehbar erklärt werden.“ Bürger und Politiker sollten und dürften Fragen stellen und hätten ein Recht auf aussagekräftige Antworten. "Die Politik hat die Aufgabe, die Verwaltung zu kontrollieren. Dies zu gewährleisten, im Sinne der Gemeindeordnung, sehe ich als die zuvörderste Aufgabe für dieses Amt.„ Bislang seien Beschlussvorlagen im Rat oft sehr umfangreich, aber nicht aussagekräftig. „Und die Protokolle sind oft nicht korrekt.“ Diana Ammer ist seit 20 Jahren in der Politik aktiv. Damals noch in der WASG, der Wahlalternative Arbeit & soziale Gerechtigkeit - die dann 2007 mit der ostdeutschen PDS zur neuen Partei „Die Linke“ fusionierte. Seit 15 Jahren sitzt sie für „Die Linke“ im Horn-Bad Meinberger Stadtrat. „Die kleine rote Pflanze der Hoffnung lebt trotz allem in Horn-Bad Meinberg immer noch. Und steht vor der Blüte“, sagt sie während der Wahlversammlung vor Genossen. Man kämpfe gegen diejenigen, die soziale Kälte, Angst und Hass organisierten. Und gegen diejenigen, die an den „Futtertrögen der Macht“ säßen. Diana Ammers Gegner werfen ihr hinter vorgehaltener Hand Querulanz vor. Oft hat sie als Einzelratsmitglied den Finger genau in die Wunde gelegt. Mit zahlreichen Beschwerden und auch Klagen ist sie gegen das Handeln von Stadtverwaltung und Bürgermeister vorgegangen. „Der, dem Unrecht geschieht, ist nicht der Täter“, sagt Ammer dazu. Sie wolle die Hoffnung organisieren und nicht die Hetze. „Aber dazu gehört es doch auch, dass alle demokratischen Parteien und alle Menschen integriert werden und eine Mitsprachemöglichkeit haben. Gerade der letzte Rat hat davon gelebt, Meinungen, berechtigte Anliegen und Interessen auszugrenzen.“ Das habe sich ja unter anderem darin gezeigt, dass sich in vielen Bereichen außerparlamentarische Oppositionen gebildet hätten. „Ich empfinde mich nicht als diejenige, die spaltet, sondern als diejenige, die Wahrheit und Realität in die Diskussion bringen möchte und Menschen verbinden will.“