An der Bergheimer Straße in Heesten ist es für Radler eng

Horn-Bad Meinberg/ Heesten . Die Bergheimer Straße ( L616 ) müssen sich Kraft- und Radfahrer teile n – zum indest im Bereich Heesten, denn hier gibt es keinen begleitenden Fa hrradweg. Den möchte der Heestener Dieter Opitz gerne realisiert sehen, und zwar auf dem Stück zwischen der Ein mündung &bdquo;Große Laue" (K 94 ) und dem Europaradweg R1 an der Grenze zum Kreis Höxter. Grundsätzlich sind die Stadt und der Ausschuss für Verkehr und Sicherheit auch dafür – doch es gibt das eine oder andere &bdquo;Aber", das dem entgegen steht.

Opitz hält die Verkehrssituation in dem genannten Bereich für gefährlich für Radfahrer. Das erlaubte Tempo auf der Bergheimer Straße liege bei 70, stellenweise bei 100 Stundenkilometer. Radler würden teilweise mit recht geringem Seitenabstand überholt und hätten zudem mit den Luftverwirbelungen zu kämpfen, die große Fahrzeuge erzeugten. Für Kinder und ältere Menschen sei die Situation nicht beherrschbar. Da der Fahrzeugverkehr und auch die Zahl der älteren E-Bike-Fahrer in Zukunft zunehmen werde, sieht Dieter Opitz um so mehr die Notwendigkeit eines Radweges. Ein solcher verbessere auch die Erreichbarkeit des Ortes, denn Heesten sei von Leopoldstal beispielsweise über den &bdquo;Götterweg" erreichbar, der sei jedoch inzwischen in einem derartig schlechten Zustand, dass er höchstens für Mountainbiker befahrbar sei. Der &bdquo;Apachenpass" in Richtung Leopoldstal sei nur etwas für trainierte Radfahrer. Mit einem Radweg längs der Bergheimer Straße habe Heesten aber einen barrierefreien Anschluss an Radwege in andere Ortsteile. Das mache das Dorf auch für junge Familien ein wenig interessanter, meint Opitz.

Optimierter Trassenverlauf durch Heesten

Später hat der Heestener seinen Antrag noch einmal ergänzt und präzisiert. Ein optimierter Trassenverlauf macht nun einen Schlenker durch Heesten , kurz vor der Kreisgrenze führt ein weiterer Schlenker über den Silberbach zum Europaradweg. Dieter Opitz hat außerdem zwei Alternativrouten abseits der Bergheimer Straße ausgeguckt. Die Südvariante beginnt auch an der Einmündung Große Laue, führt dann ebenfalls nach Heesten hinein, dann ums Rittergut Küterbrok herum und trifft südöstlich auf den R1 . Die Nordvariante beginnt jenseits der Bergheimer Straße in Niederheesten und führt parallel zum Silberbach bis zum R1 an der Kreisgrenze.

Im Rathaus sieht man bei allen Routen einige Probleme. Die Wege führten teilweise über privaten Grund, bei der optimierten Trasse und der Nordvariante werde das Naturschutzgebiet &bdquo;Silberbachtal mit Ziegenberg" berührt, was zu Konflikten führen könne. Im Übrigen fühlt sich die Stadt gar nicht zuständig, denn da die Bergheimer Straße eine Landesstraße ist, wäre der Landesbetrieb Straßen NRW für den Radwegebau zuständig. Die Stadt würde, wenn sie den Radweg selber baute, eine primäre Aufgabe des Straßenbaulastträgers, also des Landes, übernehmen – das solle gut überlegt sein, schreibt die Verwaltung in der Beschlussvorlage.

Dieter Opitz hofft auf Fürsprecher für sein Anliegen

Da das Land aber bislang nicht tätig geworden sei, habe es die vom Antragsteller behauptete gefährliche Verkehrssituation aber offensichtlich nicht erkannt. Dieter Opitz solle daher zunächst Kontakt mit Straßen NRW aufnehmen und sich Schützenhilfe beim Verein &bdquo;Ländlicher Raum aktiv" besorgen, der Erfahrungen in solchen Projekten habe. Erst dann könne man weiter im Ausschuss beraten.

Laut Beschluss des Ausschusses soll der Antragsteller außerdem Fragen der Notwendigkeit des Radweges und seines Verlaufs, der Kosten, des Grunderwerbs und der Finanzierung klären. Auch soll er den ADFC und den Radverkehrsbeauftragten des Kreises Lippe hinzu ziehen. Die Stadt verspricht Dieter Opitz allerdings auch, ihn dabei zu unterstützen – etwa bei der Klärung von Eigentumsverhältnissen, bei der Erstellung von Verträgen und Vereinbarungen, als Berater zu Bau- und Grundstücksfragen oder bei Koordinierungsgesprächen. Selbst eine finanzielle Beteiligung sei denkbar, müsste dann aber gesondert beschlossen werden. Bislang springt die Stadt mit Geld nur ein, wenn Radwege über das Bürgerradwegeprogramm des Landes gebaut werden und die Kosten auch mit Spenden und Eigenleistungen nicht vollständig gedeckt werden können.

Die Ausschusssitzung liegt nun mehr als zwei Monate zurück, und geschehen ist seither nichts. Bis heute sei er als Antragsteller nicht von der Stadt über den Beschluss des Ausschusses informiert worden, so Opitz gegenüber der LZ . Das müsse sie aber tun, weil es so in der Hauptsatzung der Stadt steht und auch in der Gemeindeordnung. Er habe den Eindruck, dass man sich nicht so recht mit dem Thema beschäftigen wolle. Freilich: Dass Dieter Opitz nun noch weitere Unterlagen einreichen soll, wie es der Beschluss formuliert – auch das ist von der Hauptsatzung abgedeckt. Die ließe aber auch zu, den Antrag gleich an Straßen NRW weiter zu leiten. Dieter Opitz hofft nun, dass er in der Politik einen Fürsprecher für sein Anliegen findet: &bdquo;Unterstützung aus der Bevölkerung ist jedenfalls vorhanden", weiß er.

Vorschlag des ADFC Lippe Mit dem Antrag von Dieter Opitz hat sich auch der ADFC Lippe befasst. Dessen Vorsitzender Manfred Wiehenkamp ist auch stellvertretender Sachkundiger Bürger für das Bürgerbündnis im Ausschuss für Verkehr und Sicherheit und hat im März 2021 einen Bürgerantrag zu einem Radverkehrskonzept für die Stadt eingereicht. Er sieht Opitz Antrag kritisch. Zum einen sei die Stadt nicht die zuständige Planungsbehörde für solch einen Radweg, sondern Straßen NRW, zum anderen sei ein Radwegebau entlang der L616 aufgrund der Topografie kaum möglich.

Der ADFC schlägt stattdessen eine beschilderte Radwegeführung von Horn auf Bürgerradwegen über Steinheimer Straße, Große Laue, Bellenberger Straße und durch Niederheesten zur Bergheimer Straße vor. Dort könne eine Mittelinsel in Höhe der Bushaltestelle Niederheesten gebaut und von dort mit Hilfe des Vereins Ländlicher Raum e.V. ein 400 Meter langer Bürgerradweg bis zur Einmündung Heestener Straße gebaut werden. Für eine Verbindung zum Radwanderweg R1, wie er Dieter Opitz vorschwebt, macht der ADFC keinen Vorschlag, hält eine Umsetzung außerdem für schwierig.

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