Horner ärgern sich über Schleichverkehr wegen Kreisel-Baustelle

Horn-Bad Meinberg. Wo sich früher nur ab und zu Durchfahrtsverkehr verirrt habe, gebe es nun ein hohes Verkehrsaufkommen, berichten Anwohner der Horner Straßen Karolinenweg, Grüne Straße und Fröbelstraße. Sie ärgern sich über die Umleitungsausschilderung wegen der Kreisverkehr-Baustelle an der Einmündung der Kampstraße in die Mittelstraße.

Denn gemeinsam mit der Leopoldstaler Straße bieten die genannten Straßen eine Möglichkeit, die Baustelle zu umfahren, statt die offizielle Umleitung über die Wilberger Straße und den Hessenring zu nutzen. "Ein Linienbus, ein großer Abschleppwagen, Fahrzeuge mit scheppernden Anhängern - alles fährt hier durch", berichtet ein Anwohner der LZ. Seinen Namen möchte er lieber nicht in der Zeitung lesen. "Ich habe schon mal den ein oder anderen Autofahrer herausgewunken und gefragt, warum er hier durchfährt. Es gebe ja kein Schild, dass das verbiete, war oft die Antwort." Das gibt es tatsächlich nicht. Man kann den Schleichweg-Fahrern im Grunde also noch nicht mal einen Vorwurf machen.

Stadt: Zufahrt zum Wohngebiet lässt sich nicht komplett sperren Den Vorschlag der Anwohner, das Wohngebiet von beiden Seiten mit Schildern "Durchfahrt verboten, Anlieger frei" für den Durchgangsverkehr zu sperren, lehnt die Stadt ab. "Um ein Durchfahren zu verhindern, müsste man die Einfahrt in das Wohngebiet komplett mit einer Absperrung sperren", antwortet Stadt-Pressesprecher Sebastian Vogt auf die LZ-Anfrage. "Das wäre jedoch eine unverhältnismäßige Beeinträchtigung der Anwohnerinnen und Anwohner, die dann ebenfalls diese Einfahrt nicht mehr nutzen könnten. Diese wurde auch nochmal mit der Straßenverkehrsbehörde abgestimmt." Für ein Durchfahrtverbot bedürfe es einer verkehrsrechtlichen Grundlage.

Früher hatte Vogt bereits darauf hingewiesen, dass die derzeitige Vollsperrung der Mittelstraße die Bauarbeiten beschleunige. Statt vier Wochen hätte die Baustelle bei halbseitiger Sperrung mindestens auch Wochen bestehen müssen. Dass Ortskundige sich trotz ausgeschilderter Umleitung ihre eigenen Wege suchten, lasse sich leider nicht verhindern.

Halteverbotsschilder in der Grünen Straße Anwohner vermuten, dass einiger Verkehr auch von Kunden der Geschäfte Lidl und Combi in der Bahnhofsstraße kommt, die ja dann an der Umweltungsausschilderung am Kreisverkehr Bahnhofstraße/Hessenring schon vorbei gefahren seien. Offenbar hat die Stadt selbst mit vermehrtem Verkehr zumindest in der Grünen Straße gerechnet. Denn hier hat sie flächendeckend Halteverbotsschilder aufstellen lassen - was dort nicht mal nötig wäre, denn die Grüne Straße ist eine Spielstraße, in der sowieso nur auf entsprechend markierten Flächen geparkt werden darf. "Die Grüne Straße wird im Einsatzfall von der Feuerwehr und den Feuerwehrkräften genutzt, da sie eine direkte Zufahrt zum Bauhof und damit zum Feuerwehrgerätehaus hat", erklärt Vogt die Beschilderung.

An die ebenfalls in Spielstraßen vorgeschriebene Schrittgeschwindigkeit hält sich in der Grünen Straße kaum jemand. Kinder spielen dort allerdings auch keine. Die wären wiederum vielleicht eher in Karolinenweg anzutreffen, denn in der 30-Zone befindet sich eine Kita. Deshalb die vielen auf die Fahrbahn gedübelten Schwellen, die die Schleichfahrer allerdings kaum zu stören scheinen - ebenso wie der Slalomparcours wegen der vielen am Straßenrand geparkten Autos. "Manche fahren mit den Rädern extra nah am Bordstein entlang, weil die Schwellen nicht bis dort gehen und es dann nur an einer Seite hoppelt", berichtet ein Anwohner.

"Wir haben vollkommenes Verständnis, dass die Sperrung aktuell für eine kurzfristige Mehrbelastung und dadurch Unmut bei den Anwohnern in den Straßen, die als Ausweichstrecken von der Umleitung genutzt werden, führt", schreibt Vogt. "Daher bitten wir alle Verkehrsteilnehmenden um entsprechende Rücksicht und Beachtung der Umleitung und die Anwohnenden um Verständnis für die Baumaßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur in Horn."

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