Stadt will aus Problemimmobilien in Horn etwas machen

Horn-Bad Meinberg. Sogenannte Problemimmobilien sehen unschön aus und lassen Horn weniger attraktiv erscheinen. Auch um langfristig das Erscheinungsbild der Innenstadt zu verbessern, plant die Stadt die Gründung einer städtischen Immobiliengesellschaft. Die Anregung dazu hatte die SPD-Fraktion schon Ende 2019 gegeben und entsprechende Mittel beantragt.

Die Stadt ist in den vergangenen Jahren aktiv geworden und hat elf Gebäude, vor allem im historischen Stadtkern Horns erworben, die lange Zeit leer standen. Zuletzt gab sie nach eigenen Angaben das Höchstgebot bei der Zwangsversteigerung des Gebäudes Mittelstraße 53 (sogenanntes Sünkler-Geise-Haus) ab. Ob sie den Zuschlag erhält, steht noch nicht fest. Zwei Gebäude konnten in der Zwischenzeit verkauft werden (in der Pfuhlstraße für den Bau eines Kindergartens), das Gebäude in der Mittelstraße 56 wurde abgerissen.

Bezahlbaren Wohnraum schaffen Vordergründiger Antrieb war die Verhinderung von Spekulationen mit Immobilien und die Unterbindung von nicht-angemessenen Wohnverhältnissen. Langfristig wird die nachhaltige Nutzung und Entwicklung der Gebäude für eine positive Stadtentwicklung angestrebt. Denn die Stadt muss nach eigenen Angaben bezahlbaren Wohnraum schaffen, der knapp ist. Auch im ländlichen Raum klettern die Mietkosten aufgrund der Inflationen und dem Preisanstieg bei Baupreisen in die Höhe.

Selbst aus Paderborn zögen Menschen nach Horn-Bad Meinberg, weiß die Verwaltung. Das biete auf der einen Seite Chancen für eine positive Bevölkerungsentwicklung, sorge auf der anderen Seite jedoch auch für Verdrängungseffekte gerade bei günstigeren Wohngebäuden. Da private Anbieter sich vor allem auf Gebäude mit hohen Renditen konzentrieren, stehen die Kommunen selbst vor der Aufgabe, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Bisher hat die Stadt für ihre erworbenen Objekte individuelle Lösungen mit privaten Investoren gesucht und zum Teil gefunden.

Partner für Immobiliengesellschaft gesucht Die Politik hat die Verwaltung nun damit beauftragt, die Gründung einer Immobiliengenossenschaft vorzubereiten. Derzeit erkunde man den Markt nach einem Partner, sagte Pressesprecher Sebastian Vogt aus Anfrage. Denn die Verwaltung solle von Aufgaben entlastet werden und ihr keine Kosten entstehen. Auch für eine Immobiliengenossenschaft braucht es drei Beteiligte: die Stadt, eine städtische Mehrheitsgesellschaft und einen Partner, der sich dann um die Vermietung und Betreuung der Gebäude kümmert. Dieser soll eine umfangreiche Expertise zu Voraussetzungen, Umfang, Mindestausstattung, Aktionsraum und der Vertragsgestaltung erstellen. "Es muss auch ein Wirtschaftsplan aufgestellt werden. Dass es ein rundes Konzept wird, ist entscheidend", verdeutlicht Vogt. Denkbar wäre auch, dass eine solche Gesellschaft eigenständig oder im Auftrag der Stadt Neubaugebiete erschließt und entwickelt.

Die Stadt hatte sich im Vorfeld über das sogenannte Detmolder Modell informiert, denn die Nachbarstadt steht mit ihrer Britensiedlung vor ähnlichen Herausforderungen. Für die notwendige Sanierung der Bestandsgebäude fehlten die personellen und finanziellen Kapazitäten. 2019 wurde dort die Kommunale Wohnungsgenossenschaft Britensiedlung mit zwei Partnern gegründet.

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