Amazon-Baustelle bekommt Wasser aus dem Schiedersee-Überlauf

Horn-Bad Meinberg/Belle/Schieder-Schwalenberg. Amazon darf - für bis zu 3000 Kubikmeter kostenlos - Wasser aus der Emmer entnehmen, um die Staubelastung seiner Baustelle im Industriepark Lippe zu senken. Das Wasser wird per Tanklastzug abgesaugt und nach Belle gebracht. Das haben sowohl der Kreis als Genehmigungsbehörde, als auch der amerikanische Internet-Gigant bestätigt. Die Gegner der Amazon-Ansiedlung von der Aktionsgruppe "Beller Feld - Kein Platz für Amazon" sprechen von täglich entnommenen 300.000 Litern (300 Kubikmetern) und von Wasserverschwendung.

"Der Baufirma ist gestattet worden, maximal 240 Kubikmeter Wasser am Tag hinter dem Auslaufbauwerk des Schiedersees zu entnehmen", präzisiert Kreis-Pressesprecher Patrick Bockwinkel nach einer LZ-Anfrage. Nach Angaben des Transportunternehmens seien bisher etwa 150 Kubikmeter (150.000 Liter) pro Tag entnommen worden. Je Fuhre könne der verwendete Saugwagen 25 Kubikmeter transportieren.

Benötigte Wassermenge vor Ort nicht lieferbar Um Baustellen-Staub wie vorgeschrieben binden zu können, sei das Besprühen mit Wasser üblich, schreibt der Kreis. "Die von der Baufirma benötigte Wassermenge konnte vor Ort allerdings nicht von den Stadtwerken zur Verfügung gestellt werden", berichtet Bockwinkel. Daher habe der Eigenbetrieb Straßen des Kreises als Eigentümer des Schiedersees eine Entnahme aus dem Ablaufbauwerk gestattet.

Außerdem sei es nachhaltiger, nicht aufbereitetes Wasser aus der Emmer anstelle von Trinkwasser dafür zu nehmen, betont Amazon-Pressesprecher Thorsten Schwindhammer. Bockwinkel: "Selbstverständlich kann diese Gestattung, insbesondere bei länger anhaltender Trockenheit und niedrigen Wasserständen, jederzeit widerrufen werden. Derzeit ist jedoch ein ausreichender Wasserstand vorhanden." Amazon-Sprecher Schwindhammer betont, dass auch das Veterinäramt und die Fischereibehörde involviert seien und keine Bedenken beständen. "Ein vor dem Ansaugrohr befestigter Korb mit sehr kleiner Maschenweite sorgt sicher dafür, dass keine Fische angesaugt werden können", schreibt auch Bockwinkel.

3000 Kubikmeter pro Jahr kostenlos Gebühren seien für das Wasser bisher deshalb nicht erhoben worden, weil laut Gesetz die Entnahme von bis zu 3000 Kubikmetern aus Gewässern pro Jahr gebührenfrei sei. "Die Nachweise über die Menge hat die Baufirma nach Beendigung der Maßnahme dem Kreis Lippe vorzulegen", schreibt Bockwinkel. Bei einem Verbrauch von 240 Kubikmetern am Tag reicht die kostenlose Menge also nur für etwas mehr als 12 Tage. Die Genehmigung ist aber bis zum 23. September befristet.

Hinweis der Redaktion: Wir haben nachträglich "kostenlos" aus der Überschrift entfernt und im Text deutlich gemacht, für wie viele Tage die kostenlos entnehmbare Wassermenge ausreicht.

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