Christkönig-Kirche Bad Meinberg wird zur Lichterkirche umgestaltet

Horn-Bad Meinberg. Die katholische Christkönig-Kirche in Bad Meinberg liegt an der Schnittstelle von Kurpark und Klinikbereich. Am letzten Juniwochenende fand in dem weißen Gotteshaus die vorerst letzte Messe statt - samt anschließendem Frühschoppen und kleinem Flohmarkt. Jetzt haben die Bauarbeiter hier das Sagen, denn die Kirche wird von außen und innen renoviert und zu einer "Lichterkirche" umgestaltet - ein für Lippe bislang einzigartiges Projekt.

Bis in die 50er Jahre hinein stand an der Parkstraße die St.-Josefs-Kapelle, die 1953/54 der Kirche Christkönig wich. An der knabberte, wie an jedem Gebäude, der Zahn der Zeit, so dass sich ein Sanierungsstau bildete. Der soll nun mit einem Kraftakt aufgelöst und das Kircheninnere neu und optisch etwas schlichter gestaltet werden. "Eigentlich hatten wir geplant, nur das Kircheninnere zu renovieren", sagt Pfarrer Stefan Schiller im Gespräch mit der LZ. Doch im Bistum sei man der Meinung gewesen, dass das ohne vorherige Außenrenovierung keinen Sinn ergebe.

Das macht die Angelegenheit natürlich deutlich teurer für die Gemeinde. Die Gesamtkosten sind auf 940.000 Euro kalkuliert, wovon das Erzbistum Paderborn 435.000 Euro trägt - den Rest muss die katholische Kirchengemeinde aus Rücklagen und Spenden aufbringen. Doch Pfarrer Schiller sieht darin auch etwas Positives: "Das ist auch eine Entscheidung für den Standort Bad Meinberg, besonders wenn man bedenkt, dass das Erzbistum 20 bis 30 Prozent seiner Immobilien loswerden möchte."

Innerkirchliches Recycling Für die Renovierung sieht Monika Junker vom Architekturbüro Janssen aus Lage keine besonderen Probleme: "Die Substanz ist ok, es gibt Risse und Feuchtigkeitsschäden - ein durchaus üblicher Sanierungsstau."

Während die weiße Kirche mit ihrem breiten, gedrungenen Kirchturm sich äußerlich kaum verändern wird, soll drinnen einiges anders werden. "In 70 Jahren haben viele Pfarrer hier ihre persönliche Note hinterlassen", formuliert es Christiane Berghahn, Vorsitzende des Pfarrgemeinderates und Mitglied im Bauausschuss. Nun soll einiges dem neuen Gestaltungskonzept weichen.

So wird der Chorraum, bislang fünf Stufen höher liegend, größtenteils auf drei Stufen abgesenkt und rückt durch bogenförmige Gestaltung der Stufen näher an die Gemeinde heran. Lediglich der Tabernakel bleibt auf alter Höhe. Aber es wird ein anderer sein ebenso wie der Altar und der Ambo, das Rednerpult des Pfarrers für die Predigt. "Wir bekommen die neuen Prinzipalien aus der früheren Maximilianskirche Bad Lippspringe", sagt Schiller und schmunzelt. "Innerkirchliches Recycling sozusagen." Neu wird auch der Taufstein sein, der im Eingangsbereich aufgestellt werden soll. Der wurde vom Bildhauer Dirk Jäger geschaffen und stand jahrzehntelang in dessen Ausstellung. Nun soll er seiner Bestimmung zugeführt werden.

Das Innere wird schlichter Die vor Jahren einmal angebrachten Bilder der zwölf Apostel, die wie runde orthodoxe Ikonen anmuten und links und rechts des Kirchenschiffs die Bögen der Säulengänge zieren, werden verschwinden, ebenso die sie umfassenden Halbbögen. Die bunten Fenster, die die zwölf Stämme Israels symbolisieren, bleiben erhalten, ihre Umrandung im Mauerwerk aber wird schlichter werden. Die pastellfarbene Deckenbemalung weicht schlichtem Weiß. Die Rückwand des Chorraumes werden künftig nur die vier Evangelisten mit Jesus in der Mitte zieren - Kreuz, Taube und allsehendes Auge werden entfernt. Auch einige Kirchenbänke werden ausgemustert - die verbleibenden sollen großzügiger aufgestellt und die Kirche barrierefrei zugänglich werden. Schließlich wird noch ein Beichtraum eingerichtet und die Kapelle im Eingangsbereich zur persönlichen Andacht umgestaltet.

Die neue Schlichtheit kommt der Idee der Lichterkirche entgegen. Schiller und Berghahn wissen, dass Gläubige, die als Kurgäste in Bad Meinberg weilen, wie auch Gemeindemitglieder gerne die tagsüber geöffnete Kirche aufsuchen und hier für ihre Sorgen und Ängste Kraft und Zuversicht schöpfen. Sie sollen hier, auch außerhalb der Gottesdienste, verschiedene geistliche Anregungen durch Text, Musik, Licht und Geruch bekommen. "Die Lichterkirche hat sich ein Pfarrer aus dem Siegerland ausgedacht", erklärt Schiller. Besucher können künftig auf einem Display im Eingangsbereich ein Programm auswählen, das zu ihrer Gemütslage passt, wodurch die Kirche farblich passend illuminiert wird und entsprechend Musik erklingt oder Texte verlesen werden. "So etwas gibt es an der Wewelsburg", weiß Schiller.

Was auch neu sein wird: Der Kirchenraum wird sich vom Eingangsbereich künftig durch ein Gitter abtrennen lassen. "Eine Vorgabe des Bistums, um Vandalismus verhindern zu können", sagt der Pfarrer. Er hofft, dass die Absperrung nur selten zum Einsatz kommen muss.

Geplant ist, mit den Arbeiten bis zum Jahresende fertig zu sein. Bis dahin dient das Gemeindehaus als Kirchenersatz. Vorbereitet wurde das Projekt über fast zwei Jahre hinweg, um die ganze Gemeinde dabei mitzunehmen. "Außerdem gibt es da diverse Diözesangremien, die auch etwas dazu zu sagen haben", verweist Schiller auf die innerkirchliche Bürokratie. Durchgeführt werden sollen die Bauarbeiten möglichst transparent - die Gemeinde will ein Bautagebuch einrichten, um Fortschritte zu dokumentieren. Auch Baustellen-Frühschoppen oder ähnliches seien denkbar.

www.kath-slp.de/kirche-vor-ort/horn-bad-meinberg/

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