Einwohner protestieren gegenFällung von Bäumen im Leopoldstaler Wald

Horn-Bad Meinberg/Leopoldstal. Der Landesverband Lippe lässt derzeit am Triftenberg in Leopoldstal in größerem Umfang Bäume fällen. Die Arbeiten laufen seit zwei Wochen und sollen noch bis Ende Januar dauern. Dagegen hat sich im Ort Widerstand formiert. Anwohner sammeln Unterschriften und haben eine Online-Petition initiiert.

&bdquo;Der Wald am Triftenberg darf nicht fallen! Leopoldstals Wälder müssen erhalten bleiben“, heißt es in der Online-Petition, die bereits 115 Unterstützer, davon 75 im Kreis Lippe, gefunden hat. André Großkurth und seine Freundin Liane Topp wohnen ganz in der Nähe und sorgen sich um das Ökosystem, wenn sehr viele Bäume gefällt werden. Es gebe dort verschiedene Spechtarten und am Einkenbach am Fußes des Berges hat der Biologe jedes Jahr einen Schwarzstorch gesehen, was vermuten lasse, dass es sich hier um sein Nahrungsgebiet handele.

Kritik an Informationspolitik Die größeren Fällungen &bdquo;sind ein massiver Eingriff, der nicht gerechtfertigt ist“, findet Großkurth. Liane Topp hätte es seitens des Landesverbandes als fair empfunden, wenn dieser über die Arbeiten vorher informiert hätte. &bdquo;Wenigstens den Heimatverein, das wäre schön gewesen.“ Das tun beide nun, indem sie durch das Dorf gehen, Wurfzettel in Briefkästen stecken und Unterschriften sammeln - bislang sind es 87. Das Paar informierte sich beim Landesverband und auch das Regionalforstamt OWL.

Doch warum lässt der Landesverband Lippe hier Bäume fällen? Christopher Kroos ist der zuständige Leiter des Forstreviers Belle und erklärt die Maßnahme vor Ort. Seit mehr als drei Jahren sei ein Großteil des Bestandes am Triftenberg durch Trockenheit geschädigt. Der Förster zeigt dürre Kronen und Baumscheiben mit schwarzem Inneren. Die Stresserscheinungen würden immer größer. Immer mal wieder kippten Bäume einfach um, brächen Äste unkontrolliert ab. Ein Aspekt sei deshalb die Verkehrssicherungspflicht, der der Landesverband als Eigentümer unterliege. Aus diesem Grund würden entlang des rund 2,5 Meter langen Weges auch Bäume in der Nähe der Bebauung und an den Wanderwegen gefällt.

Der Forstbeamte nennt die Trockenheit der vergangenen Jahre als Hauptgrund für das massive Buchensterben, bei den Eschen sei es das Eschentriebsterben. &bdquo;Mindestens Dreiviertel sind schwerstgeschädigt, das führt zum Absterben“, erklärt der 39-Jährige. Ein anderer Grund für das Abholzen ist wirtschaftlicher Natur. Es sei derzeit ein Punkt erreicht, an dem das Holz noch verwertbar sei, später allerdings nicht mehr. Der Landesverband verkauft die Baumstämme und hofft, noch gewisse Erlöse erzielen zu können.

Bäume zum Brüten bleiben stehen Bei dem Einsatz achteten die sechs vor Ort arbeitenden Forstwirte darauf, dass Höhenbäume und Horstbäume, die zu Brutzwecken von Vögeln genutzt werden könnten, stehen bleiben. Diese seien geschützt und sind weiß markiert. Auch gewisse Teil- und Altholz-Areale lassen die Männer unangetastet. &bdquo;Wir versuchen möglichst schonend rauszuziehen, um die Verjüngung zu erhalten“, sagt Christopher Kroos. &bdquo;Die bildet die nächste Waldgeneration aus und ist derzeit nicht geschädigt.“ Grundsätzlich müssen sich Waldbesitzer bei Fällaktionen an Bundes- und Landesgesetze halten. Vertreter des Regionalforstamtes OWL, also der übergeordneten Behörde, hatten sich auf Anregung der Online-Initiatoren vor Ort umgeschaut. Beanstandungen ergaben sich anschließend nicht.

Verständnis für die Fällmaßnahme zeigt Ulrich Kuhlmann, Mitglied beim Naturschutzbund Lippe und selbst auch Waldbesitzer. Er hat sich am Triftenberg umgeschaut und viel Totholz gesehen. &bdquo;Die Bäume haben sicherlich stark gelitten.“ Er geht davon aus, dass größere Bestände absterben, dass &bdquo;die Buche der nächste Patient des Waldes nach der Fichte ist“. Nachvollziehbar sei, dass der Landesverband versuche zu retten, was zu retten sei und noch etwas vermarkten wolle. Das Ganze sei zwar bedauerlich, Kuhlmann tröstet sich aber mit der vorhandenen Verjüngung.

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