Warum das Bäumefällen im Wald bei Leopoldstal gefährlich ist

Horn-Bad Meinberg/Leopoldstal. Seit November ist die Säge zu hören - der Landesverband Lippe lässt oberhalb des Triftenberges etliche Bäume fällen. Warum ist deutlich auf den Stämmen zu sehen, die beidseits des Wirtschaftsweges zur Abholung bereit liegen. Christopher Kroos, der zuständige Leiter des Forstreviers Belle, erläutert die Schadstoffbilder, unter was der Wald leidet und warum die Arbeiten in diesem Frühjahr noch nicht abgeschlossen werden können. Wie ursprünglich berichtet, sollten diese eigentlich Ende Januar abgeschlossen werden.

&bdquo;Am meisten hat uns die Wetterlage zu schaffen gemacht“, erklärt der 39-Jährige, während er versucht, möglichst nicht allzutief mit den Schuhen im Matsch zu landen. Es habe leider zu wenige Tage Frost gegeben, der das Arbeiten auf hartem Boden erleichtert hätte. &bdquo;Abseits der Rückegassen wären wir total versunken.“ Während der sehr nassen Phasen mussten Ausweicharbeiten für die Waldarbeiter gesucht werden.

Gefährlicher Arbeitsplatz Der Arbeitsplatz in der freien Natur war in den vergangenen Monaten nicht ungefährlich. &bdquo;Selbst gestandene Holzwirte arbeiten mit einem mulmigen Gefühl“, schildert Kroos. Völlig trockene Stämme seien nicht mehr kontrollierbar. Selbst wenn der Seilschlepper diese in eine Richtung ziehe, brächen sie teils vorher schon ab.

Der Fachmann zeigt in die Kronen von umliegenden Bäumen, die total kahl sind, während darunter noch alles in Ordnung scheint. Ist es aber nicht. Das kann jeder selbst über Internet und Satellit von oben sehen. Die Stämme sind meist durch einen Pilz zersetzt und fangen am Boden an abzusterben. Sichtbar sind bei den gefällten Stämmen - helle Stellen, die Weißfäule oder ganz schwarze Stellen, der sogenannte Teerausfluss.

Baumkrankheiten Bei der Rindennekrose handelt es sich um absterbende oder abgestorbene Rindenteile. &bdquo;Trockenstress macht den Bäumen zu schaffen“, erklärt Christopher Kroos. Der Grund: Der karstige durchlässige Boden lässt Regen schnell versickern - die Bäume sind so anfälliger für Krankheiten.

Überwiegend Buchen mussten gefällt werden und einige Eschen. Vor allem entlang der Bebauung zur Sicherheit der Anwohner wurden Bäume am Triftenberg sowie an Wegen gekappt. Hier drohten auch Eschen umzukippen.

Der 39-Jährige verdeutlicht, dass auch Bäume herausgenommen werden, die erste Symptome aufweisen, aber derzeit noch wirtschaftlich zu verwerten, also zu verkaufen sind. Der Landesverband Lippe sei auch ein Wirtschaftsunternehmen, dass für Lippe, für jeden Lipper arbeite, aber dafür auch Einnahmen erzielen müsse. Das erzählt der Förster auch Wanderern, die sich über die gefällten Bäume wundern. Man könne ihn jederzeit ansprechen, versichert er. Meist habe er mit interessierten Menschen gute Gespräche geführt.

Weitere Arbeiten im Herbst Bislang fällten die Waldarbeiter knapp 1000 Festmeter, doch das reicht nicht. &bdquo;Die Holzzersetzung ist weiter fortgeschritten als gedacht“, erläutert der Förster. Derzeit beginnt der Blattaustrieb, was bedeutet, dass die Sicht beeinträchtigt wird. &bdquo;Man kann die Bäume nicht einschätzen“, verdeutlicht der Fachmann, was die Arbeit gefährlicher mache. Zudem werden die Stämme schwer, Totholz kann unbemerkt herunterbrechen. Geplant ist, bis zu 3000 Festmeter zu fällen. Doch würden auch Totholz und kleine Baumgruppen zur Förderung des Ökosystems stehengelassen.

Aber auch um Aufforstung kümmert sich der Landesverband Lippe. In diesem Jahr seien im Forstrevier Belle, an der Altenbekener Straße und im Bereich Silbermühle, bereits 41.000 junge Bäume gepflanzt worden. 5000 kämen noch mal dazu - alles bunter Mischwald. &bdquo;Wir werten den Bestand so klimastabil auf“, erklärt der Förster. Dabei werden auch neue Baumarten getestet, wie sie den neuen Anforderungen gewachsen sind. Alles Maßnahmen, um den Wald auch für nachfolgende Generationen zu erhalten.

Im kommenden Jahr wird Richtung Veldrom aufgeforstet. Dort haben auch Buchenkrankheiten und Eschentriebsterben, ausgelöst durch Trockenheit, den alten Bestand dezimiert. &bdquo;Ein alter Organismus ist anfälliger für Krankheiten“, bedauert Kroos.

Wer sich für den Wald und Klimafolgen interessiert, kann an einer Wanderung des Heimatvereins Leopoldstal teilnehmen. Los geht es mit Christopher Kroos am Samstag, 13. April, um 10 Uhr an der Silbergrundhalle.

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