Heilwasser in Bad Meinberg soll im Herbst wieder fließen

Horn-Bad Meinberg. Heilwasser ist neben Moor und Kohlensäure eins von drei Heilmitteln des Bad Meinberger Kurbetriebs. Trotzdem ist das Heilwasser Kurgästen seit November 2022 nicht mehr zugänglich. Denn seitdem ist die Wasserleitung von der Quelle am Moorstich Stinkebrink defekt. Die Zapfhähne im Kurgastzentrum bleiben also seit mehr als zweieinhalb Jahren trocken. Seit einiger Zeit laufen die Vorbereitungen, das Wasser stattdessen in Kanistern in den Kurgastzentrumskeller zu bringen und die Zapfhähne von dort wieder zu versorgen. Dieser Prozess befindet sich nun auf der Zielgeraden.

Auf ihrer Internetseite macht &bdquo;GesUndTourismus“ ausführlich Werbung mit dem natriumarmen Heilwasser, das gleichzeitig viel Kalzium, Magnesium und viele Sulfate enthält. Wegen des hohen Kalziumgehalts sei das Wasser bei Osteoporose gut geeignet. Eine kalziumreiche Diät führe zu geringerer Kalorienaufnahme und fördere den Fettabbau und sei deshalb auch zum Abnehmen geeignet. Vor allem bei Asiaten könne eine kalziumreiche Ernährung auch Depressionen mindern, heißt es dort.

Trinkkur von vier bis sechs Wochen Durch den hohen Magnesiumgehalt eigne sich das Heilwasser bei Herz- und Kreislauferkrankungen, Diabetes, Migräne, Neurodermitis, Depressionen (in westlichen Ländern), ADHS und Verstopfung. Der hohe Sulfatanteil helfe ebenfalls bei Verstopfung und auch bei Reizdarm, habe positive Effekte auf die Gallenwege und sei bei Harnwegsinfekten hilfreich.

Vorgeschlagen wird auf der Website von &bdquo;GesUndTourismus“ eine Trinkkur von vier bis sechs Wochen, die man auch zwei bis drei Mal im Jahr wiederholen könne. Dafür müsse dreimal täglich etwa 30 Minuten vor den Mahlzeiten jeweils 300 Milliliter Heilwasser in kleinen Schlücken entspannt gehend getrunken werden. Alkohol und Zigaretten seien dabei tabu.

Diese Art der Kur, die Älteren noch bekannt sein dürfte, soll in Bad Meinberg bald wieder möglich sein. Landesverband Lippe, Stadt und Kurverwaltung treffen gerade die Vorbereitungen dafür. &bdquo;Alles ist in den letzten Zügen“, sagt Kurdirektor Thorsten Brandt der LZ auf Nachfrage. Seiner Information nach fehlten nur noch eine Dokumentation, eine Hygiene-Schulung sowie Prüfsiegel.

Landesverband musste Quellen trennen &bdquo;Der Prozess musste komplett neu aufgesetzt werden“, berichtet Arne Brand, Vertreter des Landesverbandsvorstehers. Heißt: Im Moorstich mussten Quellen getrennt werden. &bdquo;Dort liefen drei Brunnen in einen Mischbehälter. Das ist heute so nicht mehr zulässig.“ Heilquelle der Wahl ist der Brunnen A4. &bdquo;Dort wurde eine neue Leitung gelegt und eine Entnahmestelle installiert.“ Allerdings lokal am Moorstich Stinkebrink. Die Leitung von dort zum Kurgastzentrum ist zu marode, um sie zu sanieren.

Stattdessen wird das Wasser nun am Moorstich in Edelstahlbehälter gefüllt und dann mit einem Fahrzeug nach Bad Meinberg gefahren und dort im Keller des Kurgastzentrums in das Rohrsystem eingespeist, was die Zapfstelle für die Kurgäste bedient. Aktuell mache das im Testbetrieb noch der Landesverband, später sollen das dann städtische Mitarbeiter erledigen, erklärt der Vertreter des Landesverbandsvorstehers.

&bdquo;Milchkannen“-Lieferung per Fahrzeug &bdquo;Ich nenne die Behälter immer liebevoll ,Milchkannen’“, verrät Arne Brandt, &bdquo;denn genauso sehen sie aus.“ Es gibt sie in Größen von fünf bis 30 Litern. &bdquo;Im Sommer werden wir die Größeren verwenden, wenn weniger Wasser gezapft wird, die Kleineren, damit der Behälter schneller leer wird.“ Denn bei allem liegt ein besonderes Augenmerk auf der Hygiene. &bdquo;Da sind die Anforderungen bei Heilwasser besonders hoch“, erklärt Brandt. &bdquo;Noch höher als bei Trinkwasser.“

Technisch funktioniere nun alles. Man sei in der Phase der Verifizierung. &bdquo;Aktuell werden Probeentnahmen im Labor ausgewertet. Wenn die Tests unauffällig sind - was sie bis jetzt sind - gehe ich von einer Inbetriebnahme im Oktober aus“, sagt Arne Brandt. Ursprünglich war der Landesverband von einer Inbetriebnahme im vergangenen Jahr ausgegangen.

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