LZ-Wahlmobil: Zweikampf um das Kalletaler Bürgermeisteramt

Kalletal. In Kalletal gibt es einen Zweikampf um den Chefposten im Rathaus: Der amtierende Bürgermeister Mario Hecker (parteilos) tritt wieder an, Ingo Mühlenmeier (UKB) möchte ihn ablösen. Beide haben früher zusammen Fußball gespielt. Beim Besuch des LZ-Wahlmobils am Kalletaler Rathaus in Hohenhausen waren sich die Kandidaten in vielen Punkten einig. Als LZ-Redakteur Jens Rademacher nach der Schulpolitik fragte, gingen die Meinungen indes auseinander.

Infrastruktur Auf dem Land gibt es immer weniger Ärzte. Junge Mediziner wollen lieber in die Städte. Ein Problem, das sich auch in Kalletal anbahnt. Ingo Mühlenmeier: &bdquo;Vom Alter her sind viele Ärzte nahe der Rente. Nachfolger zu finden, wird eine Herausforderung sein." Die Gemeinde müsse daher &bdquo;Gewehr bei Fuß stehen, wenn junge Mediziner mit ihrer Familie hier bauen wollen". Mario Hecker stimmt zu. Für ihn sei besonders die Altersstruktur der Ärzte in Hohenhausen Grund zum Handeln. Er will unter anderem die digitalen Möglichkeiten für neue Ärzte verbessern. Ansonsten ist sich Hecker mit Blick auf die Zukunft sicher: &bdquo;Junge Ärzte werden die Vorzüge des ländlichen Raumes zu schätzen wissen." Zudem gebe es eine gute Vernetzung mit den Kliniken Lemgo und Detmold.

Bauen und Wohnen Sind neue Baugebiete die Lösung gegen den demografischen Wandel? &bdquo;Ja", sagt Mühlenmeier: &bdquo;Es sind genügend Bauflächen da." Das Leben in Kalletal sei in den vergangenen Jahren attraktiver geworden. Und: Es gebe immerhin noch Grundstücke mit Garten, die Bewohner können sich beim Waldspaziergang nebenan erholen. Vorteile, die vielen Menschen in den vergangenen Corona-Monaten wieder deutlich geworden seien, so Mühlenmeier: &bdquo;Wir sind eben nicht die Dorfdeppen, sondern richtig der Bringer." Hecker will bei einer weiteren Amtsperiode vor allem den Leerstand in der Gemeinde wieder an den Mann oder die Frau bringen und Lückenbebauung vorantreiben. &bdquo;Wo das dann genau stattfindet, muss der Rat entscheiden."

Bildung Eine Grundschule im Dorf zu haben, sei ein erheblicher Vorteil für den Zuzug von Familien, erklärt Hecker. Deshalb spricht er sich deutlich für den Erhalt aller drei Schulstandorte aus. &bdquo;Der Rat hat sich mit der energetischen Sanierung der Schulgebäude und der Sporthallen sehr für die Grundschulen eingesetzt." Gäbe es in Bavenhausen und Langenholzhausen keine Grundschulen, würden nicht alle Eltern ihre Kinder automatisch nach Hohenhausen zur Schule schicken, sondern könnten auch auf Schulen in Nachbarkommunen ausweichen. &bdquo;Dann würde es schwierig werden, die Kinder für die Jacobischule zurückzugewinnen." Dass die Schulen einmal zu klein für die Selbstständigkeit werden könnten, glaubt Hecker nicht. Die Prognosen der Schülerzahlen sprächen eine andere Sprache. Doch das befürchtet Mühlenmeier. Er plädiert für einen Grundschulverbund, um die Standorte zu sichern. &bdquo;Eine Schule und zwei Zweigstellen. Ich könnte mir gut vorstellen, die Schule in Hohenhausen dafür zu nutzen." Eine Verbundschule würde die Bildung in Kalletal besser machen, so Mühlenmeier.

Mobilität Hecker und Mühlenmeier befürworten beide Schnellbus-Linien. Hecker berichtet davon, dass im kommenden Jahr eine Campus-Linie von Langenholzhausen und Hohenhausen zum Hochschulcampus Lemgo und Detmold an den Start gehen soll. &bdquo;Ein klarer Standortvorteil für Kalletal", sagt der amtierende Bürgermeister zu dem Bus-Projekt, und auch Mühlenmeier findet das &bdquo;eine Klasse-Idee".

Wald- und Forstmuseum Heidelbeck Die Umgestaltung zum &bdquo;Walderlebniszentrum Kalletal" sei eines von mehr als 100 Projekten gewesen, die Rat und Verwaltung unter seiner Ägide in den Ortsteilen angepackt hätten, sagt Hecker. &bdquo;Im Dezember 2013 hat der Rat beschlossen, dass das Museum eine Neuausrichtung erfahren soll. Als Walderlebniszentrum hat das Museum eine Chance." Das Konzept an sich sei attraktiv, aber Heidelbeck als Standort eher nicht, bringt hingegen Mühlenmeier früher geäußerte Bedenken auf den Punkt: &bdquo;Ich zweifle daran, genügend Menschen nach Heidelbeck locken zu können. Wenn es gelingt, ist es aber ein tolles Projekt." Hecker dagegen verweist auf die Untersuchungen zu den Besucherzahlen und zeigt sich überzeugt, den richtigen Standort zu haben.

Kalletal in fünf Jahren Sofern er Bürgermeister wird, will Mühlenmeier für &bdquo;schnelles Bauhandeln" sorgen. Er hofft zudem, dass Kalletal dann wegen der wegbrechenden Steuereinnahmen durch die Corona-Pandemie nicht zu tief in den Schulden stecken wird. Seine Kandidatur gegen einen Amtsinhaber, der auf breite Unterstützung von SPD und CDU bis zu den Grünen zählen kann, erklärt Mühlenmeier mit den Worten &bdquo;Wo Wettbewerb ist, gewinnen die Bürger". Mario Hecker blickt auf eine intakte Infrastruktur im Jahr 2025. Er wünscht sich weiter gehaltvolle Streitgespräche, ansonsten aber eine unaufgeregte Atmosphäre im Rat, um bei einem Wahlsieg gemeinsam für Kalletal handeln zu können.

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