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Schauspiel wandert aus Kalletal ins Internet

Mattlen Küllmer

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Joe (Gunther Möllmann, links) und John (Michael Grunert) brauchen ihre Gesprächsrituale. - © Theaterlabor Bielefeld
Joe (Gunther Möllmann, links) und John (Michael Grunert) brauchen ihre Gesprächsrituale. (© Theaterlabor Bielefeld)

Kalletal. Corona hat den geplanten Gastspielen des Theaterlabors Bielefeld in Kalletal einen Strich durch die Rechnung gemacht. Eigentlich wollte die Truppe am Samstag, 7. November, das Stück „John und Joe“ im Gasthaus Rieke-Schulte in Bavenhausen und am Sonntag, 8. November, in der „Lippischen Rose“ in Langenholzhausen zeigen. Stattdessen ist das Stück nun live im Internet zu sehen.

Wie das Theaterlabor mitteilt, ist das „digitale Online-Theater“ am Samstag ab 20.15 Uhr live im Internet mit der Konferenz-App „Zoom“ zu sehen. Die Zugangsdaten sind auf der Internetseite www.theaterlabor.de zu finden. Einlass in das digitale Foyer ist ab 19.45 Uhr. Dann können noch technische Fragen geklärt werden. Der Eintritt ist frei.

Seit dem Sommer realisiert das Theaterlabor trotz massiver coronabedingter Einschränkungen laut Mitteilung viele Kulturvorhaben im Rahmen seines Projekts „Kulturlabor Nordlippe“. Zuletzt wurde das „Digitale Märchendorf“, ein Theaterstück an sechs verschiedenen Orten in Nordlippe, ebenfalls live im Internet gespielt. Das Theaterlabor bedankt sich in der Mitteilung bei der Theatergruppe „Die Teimeristen“ aus Bavenhausen und dem Theaterverein Hohenhausen für die Unterstützung im Vorfeld.

Ein Stück über Kommunikation

Das Schauspiel „John und Joe“ von Ágota Kristóf macht die Kommunikation zum Thema. John (Michael Grunert) und Joe (Gunther Möllmann) treffen sich fast täglich in einem Café. Sie sitzen da, zusammen und doch jeder für sich. Jedes noch so simple Gespräch birgt Fallstricke, jedes Wort ist der Versuch, sich selbst oder dem anderen zu suggerieren, man hätte etwas zu sagen. So wird jedes Gespräch zum Ritual, jedes Treffen der beiden ist geprägt von der Macht der Gewohnheit. Doch dieses Mal gibt es einen Riss: Das alltägliche Muster der Begegnung funktioniert nicht mehr – es kommt zur Katastrophe. Wie schaffen es John und Joe, wieder in ihre bewährte Routine zu kommen? Diese Begegnungen sind für beide lebenswichtig, denn sie haben nur sich.

Die reduzierte Sprache und die teilweise trivialen Gespräche lassen viel Raum für Ungesagtes und Unsagbares. „Ein Männerpaar, angesiedelt zwischen Becketts Wladimir und Estragon aus ,Warten auf Godot‘ und Stan und Ollie“, beschreibt das Theaterlabor seine Produktion.

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