Die Wache in Talle steht auf dem Prüfstand: Neubau dringend nötig

Kalletal-Talle. Das Feuerwehrgerätehaus in Talle entspricht nicht mehr den Anforderungen. Ein Umbau lohnt nicht, ein Neubau muss her. Soweit sind sich alle einig. Was aber genau vor Ort umgesetzt werden soll, das kann erst auf Grundlage des Brandschutzbedarfsplans ermittelt werden.

Der wird derzeit erstellt und zeigt unter anderem auf, welche der neun Standorte für die Versorgung der Gemeinde besonders wichtig sind. Welche Fahrzeuge sind vor Ort unterzubringen, um alle Gebiete in Kalletal im Notfall schnellstmöglich zu erreichen? Darauf soll der Plan Antworten geben, der voraussichtlich Anfang des Jahres vorliegen wird und dann auch über die Zukunft in Talle entscheidet.

30 Jahre keine Modernisierung mehr

Einstimmig votierten die Politik im Rat daher dafür, zunächst den Brandschutzbedarfsplan abzuwarten und nicht schon vorab über eine Vorlage der Verwaltung zu beraten. Einen Neubau aber wird es wohl in jedem Fall geben. Denn die 1981 zum Gerätehaus umgebaute Tankstelle an der Taller Straße entspricht schon lange nicht mehr den Vorgaben. Zuletzt wurde 1986 ein Satteldach aufgesetzt, seitdem habe es keine weiteren Veränderungen gegeben. Das Gebäude bietet zwei Stellplätze für Fahrzeuge, allerdings nicht die vorgeschriebenen Abgasabsauganlagen.

Das Fahrzeug der Löschgruppe Talle ist in der ehemaligen Waschanlage untergebracht, wo es gerade eben noch hinein passt. Eng ist es auch für die Aktiven der Löschgruppe Talle und die Jugendgruppe. Im Schulungsraum finden sie kaum noch Platz, in Küche und Aufenthaltsraum sind die Spinde untergebracht, es gibt weder getrennte Umkleiderräume noch separate Duschen oder Toiletten. Der noch gültige Brandschutzbedarfsplan aus dem Jahr 2013 hält die baulichen Vorgaben zwar in Teilen noch für ausreichend, stuft aber Abgasabsauganlagen als auch geschlechtergetrennte Umkleiden und Sanitäranlagen als dringend erforderlich ein. Zudem müssten Wände trocken gelegt, Heizung und Elektrik erneuert werden. Die Fahrzeughalle sei für neue, größere Fahrzeuge zudem nicht mehr ausreichend. Ein Neubau, so das Fazit der Verwaltung, sei allein aus Kostengründen einem Umbau vorzuziehen.

Ein Multifunktionshaus wäre möglich

Ersten Plänen zufolge würde ein Neubau rund 1,3 Millionen Euro kosten. 250.000 Euro könnte es als Zuschuss geben. Ob es allerdings in dieser Größenordnung bleibt, darüber soll der Brandschutzbedarfsplan im kommenden Jahr Auskunft geben. Nach den Beratungen will die Verwaltung dann versuchen, Zuschüsse aus dem Landesprogramm &bdquo;Dorferneuerung 2022“ zu erhalten, ähnlich wie sie bereits für das Gerätehaus in Stemmen geflossen sind. Dort hatte es die Zuschüsse aufgrund der Nutzung als Multifunktionshaus für die Dorfgemeinschaft gegeben.

Die Frage bleibt jetzt, welche Wache in Kalletal als nächste an der Reihe ist. Denn auch an anderen Gerätehäusern nagt der Zahn der Zeit. Wehrführer Udo Knaup will sich mit Verweis auf den noch nicht vorliegenden neuen Brandschutzbedarfsplan vorerst öffentlich nicht zu dem Thema äußern. Bürgermeister Mario Hecker indes hat noch das Gerätehaus Langenholzhausen im Blick. Auch dort gebe es durchaus Handlungsbedarf, doch da der Standort im Städtebau-Sanierungsgebiet liege, greife das Förderprogramm &bdquo;Dorferneuerung“ dort nicht.

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