Ein 16-köpfiges CVJM-Team organisiert Gottesdienst-Übertragungen

Kalletal-Hohenhausen . Technik im Gotteshaus – wie passt das zusammen? Sehr gut, muss die Antwort lauten. Vor allem, wenn sie so dezent und unauffällig installiert ist wie in der Pauluskirche Hohenhausen. Und wenn sie so gut ankommt wie in der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde. Dort werden am Osterwochenende wieder Gottesdienste live ins Internet übertragen. Gestreamt, sagen die Fachleute. Diese kommen in Hohenhausen vom CVJM und freuen sich über bis zu 500 Menschen, die die digitalen Gottesdienste bei Youtube verfolgen.

"Wir senden immer live"

Wegen der Infektionsgefahr durch das Coronavirus hat die Kirchengemeinde Präsenzgottesdienste wieder abgesagt. Damit ist in Hohenhausen aber nur der Wortteil &bdquo;Präsenz" gestrichen, die Gottesdienste finden nämlich wie geplant an Karfreitag und Ostersonntag in der Pauluskirche statt. Mit Predigt, mit Musik, mit Chor. Nur die Kirchgänger sitzen daheim am Computer. &bdquo;Wir senden immer live", sagt Julian Sasse (25), Leiter der Technik-Gruppe und von Beruf Erzieher. Vorher aufgenommen werden nur mal Musikteile, wenn es Bedenken wegen der Abstände gibt.

Das Ganze sei schon ungewöhnlich in Lippe, weiß Pfarrer Peter Busse. Viele Kirchengemeinden überlegen sich, wie sie mit den Gläubigen in Kontakt bleiben können. Es gibt Podcast-Gottesdienste, es gibt &bdquo;Kirche plus" mit einem gestreamten Gottesdienst aus einer Gemeinde für Lippe oder Freiluft-Angebote wie etwa in Talle. Hohenhausen streamt und arbeitet dabei mit Langenholzhausen und Almena zusammen. &bdquo;Das Besondere bei uns ist das Lokalkolorit", sagt Busse.

16 junge Menschen hinter den Kulissen Dahinter stecken 16 junge Leute. Die CVJM-Gruppe um Julian Sasse und den Gemeindepädagogen Jörg Bönnemann startete im ersten Lockdown mit Privatkameras. Es war ein glücklicher Umstand, dass Bönnemann bei der Renovierung vor sechs Jahren so weitsichtig war, im Gotteshaus Kabel zu verlegen. &bdquo;Jetzt mussten wir nur noch überlegen, wie wir Internet in die Kirche bekommen", sagt er. Danach konnten die Streaming-Gottesdienste vom Gemeindehaus, von wo sie anfangs übertragen wurden, wieder in die Kirche ziehen. Doch technisch seien sie mit ihren Geräten schnell an Grenzen gestoßen. Die Resonanz auf einen Spendenaufruf war dann groß: 9000 Euro kamen zusammen. &bdquo;Das hat uns bestärkt", sagt Julian Sasse. Für das Geld schafften sie zwei bewusst kleine Kameras an, die nun in der Kirche installiert und per Joystick fernbedienbar sind. In der Technik-Ecke unter der Empore findet sich überdies eine Batterie Monitore und ein Mischpult für den Ton. Hinzu kommt eine mobile Kamera, beispielsweise um das Orgelspiel einzufangen.

Das ist die technische Seite. Ausgangspunkt war indes die Überlegung, &bdquo;wie wir es den Menschen ermöglichen können, an Gottesdiensten teilzunehmen", erinnert sich Julian Sasse. In einer weitgehend leeren Kirche vor Kameras zu predigen, das sei schon anders, sagt Pfarrer Busse. Aber unter seelsorgerlichen Gesichtspunkten spenden die Live-Streams nach Bönnemanns Worten etwas Trost, weil die Menschen etwas Vertrautes sähen. Das sollen übrigens alle können – auf den interaktiven Segen soll niemand verzichten müssen. Wer technische Probleme habe, dem helfe man gern. Und: &bdquo;Kinder stellen für Senioren Laptops auf und verfolgen den Gottesdienst gemeinsam", weiß Bönnemann, der als Prädikant auch selbst predigt.

Wie fit die Technik-Gruppe mit Sendungsbewusstsein ist, hat sich inzwischen herumgesprochen: Andere Kirchengemeinden haben sich schon beraten lassen. Die Gottesdienste werden über den Youtube-Kanal des CVJM Hohenhausen übertragen. Ein Link findet sich auf der Seite www.ev-kirche-hohenhausen.de.

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