Tiny House: Wohnen auf weniger als 20 Quadratmetern

Kalletal. Wohnen auf kleinstem Raum: Das ist in einem sogenannten Tiny House möglich. Und das bedeutet nicht, dass diese winzigen Häuser, so die Übersetzung, nur mit einfachem Camping-Standard ausgestattet sind. Trotz wenig Platz gibt es alles: Schlafbereich, Küche, Schrank, Dusche & Co. – eben nur in komprimierter Form. Geht es nach der CDU in Kalletal, soll es bald eine ganze Siedlung für die kleinen Häuschen geben.

Die kompakten und praktischen Behausungen haben teilweise weniger als 20 Quadratmeter Wohnraum. Die Gemeindeverwaltung will nun zunächst nach geeigneten Flächen Ausschau halten, bevor Planungen konkreter werden.

&bdquo;Die Bedürfnisse nach Wohnraum verändern sich", begründet die CDU die Forderung nach einer Tiny-House-Siedlung in ihrem Antrag. &bdquo;Die Zahl der alleinlebenden Personen in einem Haushalt steigt stetig an. Dies findet einen Ausdruck in der Errichtung von Tiny Houses, also kleinen, alleinstehenden Häusern für ein bis zwei Personen."

Anbindung per Schnellbus

Das Konzept der Siedlung biete bezahlbaren Wohnraum für Singles. Besonders für junge Menschen werde die Gemeinde dadurch attraktiver. &bdquo;Mit einer sehr guten Technischen Hochschule in Lemgo und der geplanten Anbindung per Schnellbuslinie ist Kalletal ein attraktiver Standort, da hier die Lebenshaltungskosten gering sind", erläutert CDU-Ratsmitglied Lukas Koschek aus Westorf.

Gespräche mit dem Landesverband Lippe, dem einige Flächen in Kalletal gehören und auf die die Christdemokraten in ihrem Antrag explizit hinweisen, um eine solche Siedlung zu bauen, stellt die Verwaltung allerdings nicht in den Vordergrund. &bdquo;Wir können keinen Prüfantrag für einen speziellen Eigentümer vorsehen", erklärt Bürgermeister Mario Hecker. Die Verwaltung werde also grundsätzlich und ohne Vorbehalte schauen, wo es freie Flächen gibt, die zu einer Tiny-House-Siedlung werden könnten.

Bei zwei Enthaltungen von den Unabhängigen Kalletaler Bürgern (UKB) gab der Haupt- und Finanzausschuss einstimmig dem Antrag der CDU statt. Der Rat stimmte kurz darauf ebenfalls für das Vorhaben. Die Gemeinde macht sich nun daran, geeignete Flächen zu finden. Im Ausschuss für Planen und Bauen am 29. April soll ein Bericht vorliegen.

Die Idee kommt aus den USA

Das Konzept hinter den Tiny Houses kommt ursprünglich aus den USA. Vor vier Jahren wurde der Begriff sogar in deren Baugesetz verankert. Zwischen 20 und 25 Quadratmetergroß sind die meisten Mini-Häuser. Es gibt aber auch größere oder sogar zweistöckige Bauformen. Zu bekommen sind diese – je nach Größe – ab 20.000 Euro. Nicht nur in den USA, auch in Deutschland finden immer mehr Menschen Gefallen an der günstigen und minimalistischen Wohnmöglichkeit. Benachbarte Kreise sind mit Siedlungs-Plänen schon etwas weiter.

So forciert Dirk Speckmann, Bürgermeister von Borgholzhausen (Kreis Gütersloh), aktuell die Ansiedlung der Mini-Häuser in seiner Stadt. Er hat bereits einen Grundstückbesitzer aufgetan – die ersten Bewerber stehen schon bereit. Und auch in Harsewinkel sollen auf einer Fläche in naher Zukunft sechs Mini-Wohneinheiten entstehen, wie die Neue Westfälische jüngst berichtete. Voraussetzung, um ein Tiny House überhaupt als dauerhafte Behausung aufstellen zu dürfen, ist in Deutschland ein Grundstück, das für Wohnen zugelassen ist. Auch bezüglich der Größe gibt es genaue Vorschriften, die es zu beachten gilt.

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