Welche Sportstätten in Kalletal haben eine Zukunft?

Kalletal. In die Kalletaler Sportplatz-Landschaft kommt Bewegung. Kürzlich gab es den ersten Spatenstich für den millionenschweren Umbau des Langenholzhauser Platzes zum Kunstrasenplatz. Außerdem nimmt die Gemeinde in den Blick, welche Sportanlagen auf Dauer eine Zukunft haben. Und dann möchte der SuS Stemmen sein Areal am Osterbrink grundlegend umgestalten. Den Zuschlag für den Bau eines Calisthenics-Platzes hat der Verein bereits.

&bdquo;Mehrgenerationenpark“ in Stemmen

Hintergrund der Überlegungen in Stemmen ist die Frage, wie sich das Sport- und Freizeitverhalten der Menschen verändert. Vor allem Kurse seien nachgefragt, weiß Sven Stein vom SuS Stemmen/Varenholz. Angebote für Senioren auf der einen Seite und für Kinder und Familien hätten Zulauf, viele Menschen führen ins Fitnessstudio. Darauf, meint der Übungsleiter und frühere stellvertretende Vorsitzende, müsse der Verein reagieren. Zumal in der Nachbarschaft der Kunstrasenplatz entstehe. &bdquo;Was wird mit unseren Sportplätzen passieren?“, fragt der Vater von zwei Kindern. Werde es auf Dauer drei Rasenplätze geben können, zumal die Fußballer die einzigen seien, die die Rasenplätze nutzen werden? Die Fußballer des SuS Stemmen/Varenholz bilden mit den Kickern der Vereine aus Langenholzhausen und Heidelbeck den FC Unteres Kalletal.

Stein geht davon aus, dass der Fußball sich auf den neuen Langenholzhauser Platz konzentrieren wird. &bdquo;Dann können wir unseren Platz auch sinnvoller nutzen“, meint er – und hat ein Konzept entwickelt, was auf dem Areal am Osterbrink möglich wäre. Der Calisthenics-Platz, auf dessen Geräten Übungen ähnlich wie beim Geräteturnen möglich sein werden, ist ein Baustein dafür. Geräte zum Koordinationstraining auf einem weichen Untergrund, ein großes Trampolin, wie Stein im Kalletaler Sportausschuss sagte, ein Basketballkorb – das soll auf der Anlage ebenfalls untergebracht werden. Und die Anlage werde kommen, denn eine Förderung von 112.000 Euro aus dem Förderprogramm &bdquo;Moderne Sportstätte 2020“ hat der Verein bereits sicher. Auf der Anlage wäre &bdquo;vom Zirkeltraining bis zum Hochleistungssport“ viel möglich.

Sven Stein möchte freilich das ganze, etwa 110 mal 70 Meter große Areal in den Blick nehmen und macht mehrere Diskussionsvorschläge, daraus einen &bdquo;Mehrgenerationenpark“ zu machen. So könnte neben der Calisthenics-Anlage der Rasenplatz auf ein Feld der Größe 75 mal 45 Meter schrumpfen. Das würde weniger Pflegeaufwand bedeuten und würde nach Steins Angaben immer noch für den Fußball-Spielbetrieb bis zur D-Jugend reichen. Auch dann wäre immer noch viel Platz auf dem gesamten Areal, so dass Stein den Vorschlag macht, dort zum Beispiel eine Multigolf-Anlage – ähnlich der Discgolf-Anlage in Dörentrup -, eine Boule-Bahn und einen &bdquo;Affenhügel“ als Spielplatz mit Rutsche und Seilbahn unterzubringen. Seine Idee: Auf dem bisherigen Sportplatz können Kinder spielen und turnen, Eltern machen Sport, und die Großeltern spielen Boule.

Zwar gebe es bei den Fußballern durchaus Diskussionen zu der Frage, doch für Stein geht es es auch darum, die Zukunft des Vereins mit seinen derzeit mehr als 400 Mitgliedern zu sichern. Nun sei die Frage, wie sich die Gemeinde Kalletal zur Umgestaltung des Platzes stellt. Die Denkweise des Vereins sei &bdquo;absolut richtig“, bescheinigt Bürgermeister Mario Hecker den Stemmern.

Es seien aber noch einige Punkte zu diskutieren, sagte er im Fachausschuss: &bdquo;Wer kümmert sich, wer ist Eigentümer, was passiert, wenn das Drumherum nicht kommt?“ Die Gemeinde als Eigentümer des Areals ist derzeit eher zurückhaltend, was die erneute Verpachtung für zehn Jahre an den Verein betrifft. Deshalb wäre es eine Begleiterscheinung der Umgestaltung, dass der Verein auch Eigentümer des Geländes werden könnte.

Sportstätten

Zumal die Gemeinde Kalletal ihre gesamten Sportstätten auf den Prüfstand stellt. Was wann wo sinnvoll ist, soll ein Sportstättenentwicklungsplan liefern. Der Ausschuss für Bildung, Jugend, Kultur, Freizeit und Sport beschloss einstimmig, ein externes Büro damit zu beauftragen. Bis Ende des Jahres soll es vorliegen, die Kosten liegen bei voraussichtlich 12.000 Euro. Dabei soll es unter dem Vorzeichen des veränderten Sportverhaltens hin zum Individualsport um die Frage zu gehen, wie viele Außensportstätten Kalletal noch braucht. Denn die Gemeinde habe da mehr Flächen als vergleichbare Kommunen, verweist die Verwaltung auf den Bericht der Gemeindeprüfungsanstalt.

Den Bericht erstellen könnte die Kommunalagentur NRW. Dass ein externes Dienstleistungsunternehmen, das zum Städte- und Gemeindebund gehört, den Bericht erstellen soll, hält Bürgermeister Hecker für vernünftig, weil den Kalletalern selbst vermutlich der unverstellte Blick von außen auf die Dinge fehle. Und: Es gehe darum, der Bevölkerung auch reinen Wein einzuschenken.

Daumen hoch vom Gemeindesportverband

Dort hat die Marschrichtung von Politik und Verwaltung ein positives Echo. Es gebe Sportstätten, die nur wenig genutzt werden, weiß Geschäftsführerin Juliette Rolf. Sie ermutigt die Vereine, Konzepte für die Zukunft zu entwickeln, und lobt die Überlegungen des SuS Stemmen/Varenholz: &bdquo;Auf einem Rasenplatz kann nicht nur Fußball gespielt werden.“ Wenn die Gemeinde eine Sportstätte aufgeben wolle, müsse das im Übrigen nicht den tatsächlichen Rückbau oder Abriss bedeuten. Vielleicht fänden sich andere Modelle – zum Beispiel könnten Vereine auch Eigentümer werden.

Förderung für weitere Projekte möglich

Im Landesprogramm &bdquo;Moderne Sportstätte 2022“ können nach Angaben des Gemeindesportverbands (GSV) 300.000 Euro für Kalletal abgerufen werden. Wie die Mittel verwendet werden sollen, entscheidet der GSV gemeinsam mit der Gemeindeverwaltung und dem Kreissportbund. Vier Vereinsprojekte seien noch im Rennen um die Mittel, sagt GSV-Geschäftsführerin Juliette Rolf. Neben dem &bdquo;Mehrgenerationenpark“ des SuS Stemmen, für den der GSV auf das Okay der Kommunalpolitik wartet, sind es folgende Projekte:

- Die Wasserskifahrer des Wassersportvereins Nordlippe-Kalletal möchten 10.000 Euro für die Sanierung der Schanzen auf ihrem See in Varenholz.

- Die TSG Hohenhausen will ihr Gebäude am Sportplatz sanieren. Die Fördersumme liegt bei etwa 141.000 Euro.

- Der SV Bentorf will sein Sporthaus auf Vordermann bringen. Dafür soll es 33.000 Euro geben.

Allerdings ist noch im Gespräch, das Sporthaus abzureißen und als Multifunktionsgebäude neu zu bauen. Für diese Variante hofft der Verein ebenfalls auf Fördermittel aus einem anderen Topf. Gibt es dafür den Zuschlag, würde die TSG Hohenhausen die 33.000 Euro für die Sanierung bekommen, so Juliette Rolf. Im Laufe des Jahres soll es Klarheit geben.

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