Kalletal-Stemmen/Varenholz. Seit Längerem beschäftigt sich die Gemeinde Kalletal laut Mitteilung mit der Entwicklung der Dörfer Stemmen und Varenholz. Denn trotz einer nahezu stabilen Einwohnerzahl, zahlreichen Investitionen in die Infrastruktur und steigenden Übernachtungszahlen des Campingparks, erweist sich die Bebauung entlang der Ortsdurchfahrten teils als „Sorgenkind der Gemeinde“, heißt es. Vermehrt sei ein Sanierungsstau oder sogar Verfall einzelner privater und teils auch denkmalgeschützter Gebäude zu sehen. Mit dem Bürgerbeteiligungsprojekt „Lebens(t)raum Weserdörfer“ möchte die Gemeinde nun mit den Menschen vor Ort an der Zukunft arbeiten.
Die Verwaltung macht als Ursache für das derzeit schlechte Ortsbild vor allem den Sanierungsstau an Kirchbergstraße, Varenholzer Straße und Weserstraße aus, sowie den Schwerlastverkehr zu den Abgrabungsstätten der Kieswerke und die „fehlende Bereitschaft der Eigentümer zur Sanierung der Problemimmobilien“. Außerdem würden Wohnbauflächen fehlen.
Straßen verbessern
Die Sanierung der Kirchbergstraße (L961) befinde sich laut Straßenbaulastträger Straßen NRW derzeit nicht im Maßnahmenkatalog. Rat, Verwaltung und Einwohner sollten daher aus Sicht der Gemeinde auf eine schnelle Sanierung hinwirken. Bei der Varenholzer und Weserstraße befinde sich Straßen NRW seit Ende 2022 in den Vorplanungen für eine Deckenerneuerung. Die Verwaltung habe parallel dazu eine Kanalinspektion veranlasst.
Zu den Lkw heißt es: „Die aktuelle Verkehrsführung des Schwerlastverkehrs [...] führt zu deutlichen Beeinträchtigungen der Lebensqualität. Das ist auch auf die schwierige Verkehrssituation im Kreuzungsbereich Möllenbeck zurückzuführen, die ein Einbiegen von Langenholzhausen/Elfenborn aus kommend in Richtung Stemmen und Varenholz für große Fahrzeuge nahezu ausschließt.“ Das wiederum führe dazu, dass vor allem über Erder oder Anliegerstraßen gefahren werde. Erneute Gespräche mit den Betreibern der Abgrabungsstätten, der Stadt Rinteln und dem Straßenbaulastträger auf niedersächsischer Seite seien notwendig.
Problemimmobilien aufwerten
Zudem soll in Bezug auf die Problemimmobilien über eine gezielte Kampagne zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum nachgedacht werden. Dazu habe das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen eine „Handlungsstrategie Leerstandsaktivierung“ herausgegeben. Mehr Wohnbauflächen könnten darüber hinaus durch eine Umsetzung des bereits seit 2003 rechtskräftigen Bebauungsplanes „Rainweg“ östlich der Kirchbergstraße entstehen. Das setze aber die Verkaufsbereitschaft der Flächeneigentümer und die Bereitschaft des Rates, den Grundstückserwerb und die Erschließung des Baugebietes durchzuführen, voraus - sofern sich kein Investor findet.
Um eine ganzheitliche Betrachtung vorzunehmen und darauf aufbauend eine positive Entwicklung zu ermöglichen, hält es die Verwaltung für unbedingt zielführend, die Bürger zu beteiligen. Durch diesen Prozess können sie ihre Meinungen, Ideen und Bedenken äußern. Daher wird die Gemeinde zu einem gemeinsamen Austausch am Freitag, 23. Mai, einladen. Vorab steht das Thema bereits auf der Tagesordnung des Haupt- und Finanzausschusses am kommenden Dienstag, 18. März, ab 19 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses.