Es grünt so grün, wenn Kalldorfs Blüten blüh'n

Kalletal-Kalldorf. Schön und gut gemeint, aber viel zu wenig: Das war der Tenor nach der ersten Kalldorfer Pflanzaktion für Insekten vor fünf Jahren, erinnert sich Erhard Arning als Mitglied der Vereinsgemeinschaft. Seitdem habe sich viel getan in Sachen Blühstreifen und Insektenschutz in Kalldorf, betont der Sozialdemokrat. &bdquo;Wir haben einige Ecken, die sich sehen lassen können."

Dahinter stecken nach Arnings Angaben in erster Linie Wilfried Gerkensmeier, Vorsitzender der Vereinsgemeinschaft, und die Gemeinde Kalletal, auf deren Seite sich unter anderem der kürzlich verstorbene Bauhofleiter Georg Kramer besonders engagiert habe. Vorausgegangen war die erwähnte Pflanzaktion im Jahr 2016. &bdquo;Es hieß damals: Wir müssen was machen", sagt Arning. SPD-Ortsverein und Vereinsgemeinschaft säten Blühsamen an einer Fläche nahe der Bushaltestelle Wiesenthal an der Bundesstraße aus. &bdquo;Das sieht zwar schön aus, hilft aber nichts, weil die Fläche viel zu klein ist", sagt Arning heute. &bdquo;Außerdem hat sie an der Bundesstraße nicht den richtigen Standort."

Landwirtschaft zieht auch mit

Man wurde an mehreren Fronten aktiv: Arning selbst im Garten hinter seinem Haus, wo inzwischen im dritten Jahr eine etwa 1000 Quadratmeter große Blühwiese wächst. Vorher war dort ein Gemüsegarten. Praktisch: &bdquo;Man muss es einmal im Jahr mähen, und das wars", berichtet Arnings Frau Ellen. Auch andere Kalldorfer Privatleute schufen auf ihrem Grund ein besseres Nahrungsangebot für Insekten.

Die Vereinsgemeinschaft installierte ein Insektenhotel. Und dann machten sie sich auf die Suche nach gemeindeeigenen Flächen, auf denen sich Blühstreifen unterbringen lassen. Sie wurden fündig: Heute gibt es Blühstreifen etwa am Wasserhochbehälter auf dem Eggeberg oder an der Friefhofskapelle. &bdquo;In den vergangenen drei Jahren ist Kalldorf deutlich insektenfreundlicher geworden", sagt Arning.

Zumal auch die Landwirtschaft mitziehe. Am Farmbker Weg und anderswo lassen die Bauern einen Streifen neben dem Feld unbearbeitet. An der Kalle gibt es einen Schutzstreifen zum nächsten Feld. Arning: &bdquo;Das ist auch gegen Erosion gut." Und dann verweist er auf die Saaten auf den Feldern rechts und links der Bundesstraße Richtung Langenholzhausen: Auf der einen Seite wächst der Mohn, auf der anderen Seite findet sich ein Leinfeld – aus Lein, auch Flachs genannt, entsteht Leinen – und ein Feld mit Sonnenblumen. Überdies lassen Bauern an den Ackerrändern Blühstreifen.

Vereinsgemeinschaft sucht nach weiteren Flächen Folge: Es gibt nach Arnings Beobachtung immer weniger Maisfelder um Kalldorf herum, die besonders wenig Schutz gegen Erosion böten. Und es summt und brummt mehr als vorher. Auch bei Arnings im Garten. &bdquo;Die ersten Schmetterlinge waren da", berichtet der 83-Jährige. &bdquo;Wir warten darauf, dass die bunten Falter zurückkommen, die sich in den Jahren zuvor rar gemacht haben." Abends bekommen Arning und seine Frau Besuch von Schwalben aus dem Dorf. &bdquo;Die fliegen in minimaler Höhe über unsere Wiese auf der Suche nach Käfern und Insekten." Derweil sucht die Vereinsgemeinschaft nach weiteren Flächen für Blühstreifen.

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