Gebündelte Liefersysteme sollen Verkehr entlasten

Kalletal . Als dienstältestes Gemeindeoberhaupt im Kreise der nordlippischen Bürgermeister und Vorsitzender der Lokalen Aktionsgruppe Nordlippe kann Mario Hecker auf zwei Leader-Förderperioden zurückblicken.

Im Kreis der vier Bürgermeister hat er sich das Themenfeld &bdquo;Nachhaltiges Bauen und Verkehrswende" ausgesucht.

Herr Hecker, Sie haben schon zwei erfolgreiche Leader-Förderperioden erlebt. Aus Ihrer Erfahrung heraus: Ist der dritte Zuschlag reine Formsache?

Mario Hecker: Nein, ganz und gar nicht. Allein schon das Bewerberfeld ist deutlich größer als in den bisherigen Wettbewerben, darunter sind zahlreiche lippische Kommunen in unterschiedlichen Zusammenschlüssen. Wir sind gut beraten, nicht ausschließlich auf unsere &bdquo;Erfahrung" als Leader-Region zu bauen, sondern sollten versuchen, die Jury mit innovativen Lösungsvorschlägen zu überzeugen.

In der Bewerbung Nordlippes zeichnen Sie für das Handlungsfeld &bdquo;Nachhaltiges Bauen und Verkehrswende" verantwortlich. Holzhäuser als innovative Lösun g?

Hecker: Wo wäre da die Innovation? Wir erleben gerade schmerzhaft, nicht nur durch Lieferverzögerungen, welche Folgen unsere Abhängigkeit von Rohstoffen aus dem Ausland hat. Sie werden mir zustimmen, dass es sich daher durchaus lohnen kann, Überlegungen anzustellen, wie man den Ressourcenverbrauch senkt und den aktuell noch geringen Anteil an recycelten oder zirkulär weitergenutzten Rohstoffen erhöht. Zirkuläres Wirtschaften durch Rohstoffrückgewinnung als Innovationstreiber der Region Nordlippe.

Die Moti vation zum Thema &bdquo;Verkehrswende" ist dann vermutlich auch globaler gedacht. Welche Innovation darf man hier erwarten?

Hecker: Ri chtig. Hier geht es um mehr als alternative Antriebsformen von Fahrzeuge n. Nehmen wir als Beispiel die Logistikbranche: Der Lieferverkehr wird durch den Anstieg der Online-Bestellungen weiter ansteigen. Mehrere Lieferungen unterschiedlicher Dienste an einen Haushalt am Tag sind heute schon keine Seltenheit. Das wird zwangsläufig zu einer Bündelung der Systeme an zentralen Stellen in unseren Dörfern führen müssen, wenn wir das Verkehrsaufkommen reduzieren wollen. Das sollten wir als Chance verstehen.

Als Cha nce verstehen, um was genau zu tun?

Hecker: U m weiter an einer innovativen Do rfentwicklung in unseren Kommunen zu arbeiten. Die Anpassung der baulichen Strukturen unserer Dörfer ist Teil der Verkehrswende. Es gilt, die genannten zentralen Ablagepunkte als Kommunikationsorte mit Mobilitäts- und Aufenthaltsfunktion zu denken. Diese sogenannten &bdquo;Mikro-Hubs" bieten neben der Paketstation ergänzend den Zu- und Ausstieg zum ÖPNV, Rad-Stellplätze mit Ladeinfrastruktur, überdachte Sitzplätze, schnelles Wlan und vieles mehr.

Meinen Sie, man kann in Nordli ppe die Probleme der Welt lösen?

Hecker: Ein afrikanisches Sprichwort sagt: &bdquo;Wenn viele kleine Leute, an vielen kleinen Orten, viele kleine Dinge tu n, können wir das Gesicht der Welt verändern." Also: Ja, aber nicht allein. Nordlippe ist bereit, seinen Beitrag zu leisten, um eine Ve ränderung herbeizuführen.

Wenn die Jury den Umschlag zur Auswahl der Leader-Regionen öffnet, welche Schlagzeile möchten Sie am nächsten Tag in der Lippischen Landes-Zeitung lesen?

Hecker: &bdquo;Lippe ist Leader – alle lippischen Kommunen erhalten den Zuschlag."

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