So fußgängerfreundlich ist Kalletal

Kalletal. Hohenhausen und Langenholzhausen verfügen über kurze Wege, die gut zu Fuß zurückgelegt werden können. So zumindest die Theorie. Denn ob die Gehwege, Ampeln oder Haltestellen auch entsprechend gestaltet sind, wurde beim Fußverkehrscheck untersucht, mit dem das Land NRW und das Zukunftsnetz Mobilität NRW die Kommunen ermuntern wollen, die Situation für Fußgänger zu verbessern.

Und weil das Interesse inzwischen hoch ist, dürfte in Kalletal die Freude umso größer gewesen sein, als eine von 12 Kommunen ausgewählt worden zu sein. Beworben hatten sich nämlich 41. Inzwischen liegt der endgültige Bericht vor.

Querungshilfen für die Barrierefreiheit Einige der untersuchten Gehwege sind laut Gutachten unterdimensioniert und entsprechen nicht der erforderlichen Breite. Das ist teils aber auch der historischen Entwicklung geschuldet, so dass an einigen Stellen gar keine breiteren Wege möglich sind. Als positives Beispiel wird hingegen die Hauptstraße in Langenholzhausen genannt. Dort wurde die Straße neu aufgeteilt.

Wichtig für die Barrierefreiheit sind auch entsprechende Querungshilfen. Die sind laut Gutachten häufig nicht nach den aktuellen technischen Standards aufgebaut, mit Kompromisslösungen ausgestattet oder verfügen über nicht-abgesenkte Bordsteine. Handlungsbedarf besteht zum Beispiel am Fußgängerüberweg an der Herforder Straße. Die Ampel an der Kreuzung Lemgoer/Herforder Straße besitzt hingegen schon taktile Bodenplatten, die sehbehinderten Menschen helfen, sich zu orientieren.

Auf den Gehwegen in Kalletal kommen häufig Pflastersteine oder Asphalt zum Einsatz, die durchaus barrierefrei sind. Dazu müssen sie aber regelmäßig auf Stolperkanten hin untersucht werden. Darüber hinaus müssen an einigen Stellen Treppen und Rampen ausgetauscht werden. Als positives Beispiel wird die Treppenanlage zwischen Lemgoer Straße und Lohbrede angeführt. Ebenso positiv hervorgehoben werden wichtige Bushaltestellen, die bereits vor Jahren barrierefrei umgebaut wurden.

Verkehrsinseln entsprechen nicht den Anforderungen Das Queren der Fahrbahn stellt häufig das größte Unfallrisiko dar. Steuerbare Fußgängerampeln finden sich zwar in Hohenhausen, Bedarf nach weiteren ist laut Gutachten aber gegeben. Auch die Errichtung weiterer Zebrastreifen wird laut der Planer gewünscht, insbesondere entlang der Ortsdurchfahrten in Hohenhausen und Langenholzhausen.

Verkehrsinseln sind in beiden Ortsteilen zwar vorhanden, entsprechen aber nicht mehr den aktuellen Anforderungen. Als positives Beispiel führen die Planer die Querungshilfe im Einmündungsbereich der Hohenhauser Straße an der Lemgoer Straße sowie an der Langenholzhauser Straße an. Auch Gehwegüberfahrten, die Fußgängern einen Vorrang einräumen, sind zwar punktuell vorhanden, bislang aber nicht systematisch oder einheitlich eingesetzt.

Um die Sicherheit für Fußgänger zu erhöhen, eignet sich vor allem eine einheitliche Geschwindigkeitsreduktion. Der Verkehr soll sich hauptsächlich auf Vorfahrtsstraßen bündeln, Schleichverkehre sollen unterbunden werden, um Konflikte mit Fußgängern zu vermeiden. An vielen Straßen in der Gemeinde fehlen entsprechender Platz an den Seiten und Gehwege.

Schulweg soll sicherer werden Elternhaltestellen, sogenannte Laufbusse, Markierungen, temporäre Spielstraßen und Aktionstage: All das soll zur größeren Sicherheit auf dem Schulweg und mehr Mobilität der Kinder beitragen. Laut Gutachten sind die existierenden Schulwegpläne aber überholt und müssen nachbearbeitet werden. Insbesondere sollten sie kindgerechter gestaltet werden, finden die Planer.

In Hohenhausen wird der Marktplatz schon gelegentlich für Veranstaltungen genutzt. Auch in Langenholzhausen lädt die Wegeverbindung entlang der Wester- und Osterkalle zum Verweilen ein. Und das kann laut Gutachten zu einer Belebung des Verkehrsraums beitragen und ihm neue Attraktivität verschaffen. Als Ideen werden Sitzgelegenheiten oder zum Beispiel Wasserspiele genannt, so dass Jung und Alt Angebote vorfinden.

Bewusstsein schärfen Seit Februar 2020 ist die Gemeinde Kalletal Mitglied des Zukunftsnetz Mobilität, das den Fußverkehrscheck beim Büro Planersocietät in Dortmund in Auftrag gegeben hatte. Gemeinsam wurden eine Bestandsanalyse sowie vier Beteiligungsveranstaltungen durchgeführt und beim Auftaktsworkshop Problemstellen und mögliche Routen diskutiert.

Danach ging es an die Ortsbegehungen. Ziel des Fußverkehrschecks ist es nicht nur, ideale Bedingungen für einen sicheren und attraktiven Fußverkehr zu schaffen, sondern auch das Bewusstsein dafür in Öffentlichkeit, Politik und Verwaltung zu schaffen. Als sensible Gruppe sollen Schüler und Menschen rücken, die in ihrer Mobilität oder ihrem Sehvermögen eingeschränkt sind.

Der komplette Bericht ist ab sofort auch auf der Homepage der Gemeinde zu finden.

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