Kalletal. Nicht nur der Mindestlohn, auch andere gestiegene Kosten, wie Energie, Treibstoff und Lebensmittel haben den Aufwand allein beim Sozialen Altendienst Lippe (SAD) laut dessen Pressemitteilung in kurzer Zeit um rund 25 Prozent erhöht. Diese Kosten würden derzeit von den Pflegekassen nicht erstattet und müssten zum Teil als Eigenanteil an die betreuten Personen oder ihre Angehörigen weitergegeben werden, wie SAD-Geschäftsführer Dipl.-Psych. Martin Bröker in einer Pressemitteilung erklärt. Hinzu komme, dass trotz guter Bezahlung ausreichend qualifiziertes Personal nicht zu bekommen sei.
Dies führe dazu, dass möglicherweise Angebote eingestellt werden müssen oder Einrichtungen der Konkurs drohe. Drei der aus OWL kommenden Bundestagsabgeordneten hätten sich auf die Gesprächsanfrage des SAD zurückgemeldet. Kerstin Vieregge (CDU) und Christian Sauter (FDP) waren jetzt zu Gesprächen im Eichenhof in Lüdenhausen erschienen. Jürgen Berghahn (SPD) werde Anfang Januar kommen, heißt es weiter.
Pflegewohngemeinschaften in Gefahr?

Zu den Gesprächen waren auch die Pflegedienstleiterin der Tagespflege des SAD im Hanse-Haus in Lemgo, Birgit Münster, und die Geschäftsführerin des Paritätischen, Kreisgruppe Lippe, Katrin Büker, eingeladen. Martin Bröker erläuterte den beiden MdB die Vorteile von Pflegewohngemeinschaften und Tagespflege gerade im ländlichen Raum, sagte aber auch, dass es zum Beispiel derzeit keine Refinanzierungen durch Förderungen von dringenden baulichen Renovierungsmaßnahmen gäbe. Bröker fragte, ob es möglicherweise politischer Wille sei, wieder zurückzukehren zu großen stationären Häuser (anstelle der kleinen Einrichtungen). Bröker forderte hier Gleichbehandlung.
Katrin Büker fragte, ob die Erwirtschaftung von Gewinnen Vorrang habe vor Menschlichkeit.
Birgit Münster berichtete über die Problematik in der Tagespflege und forderte eine Vorhaltepauschale. Die Menschen kämen heutzutage oft in deutlich höherem Alter als früher in die Tagespflege, fielen dadurch öfter durch Erkrankung aus. Gleichzeitig seien die Kosten für die Teilnehmer und deren Angehörige gestiegen. Das führe insgesamt zu Umsatzeinbußen. Dies treffe im selben Maße auf die Ambulante Pflege zu.
Die Pflegekassen sind gefordert
Beide Abgeordnete hätten betont, dass die Pflegekassen schnell und deutlich ihren Anteil den steigenden Kosten anpassen müssten.
Sie versprachen, die vorgebrachten Probleme umgehend mit den in den Fraktionen dafür zuständigen Kollegen zu besprechen.