Starkregen setzt Kalldorf und Erder erneut unter Schlamm

Kalletal. Während in einigen Teilen Lippes am Mittwochnachmittag lediglich ein paar Tropfen vom Himmel fielen, erlebten Kalldorf und Erder mal wieder ein Déjà-vu. Ab etwa 16.30 Uhr waren zunächst die Straßen in Kalldorf derart verschlammt, dass die Feuerwehr ausrücken musste. "Rund 20 Zentimeter hoch stand der Schlamm teilweise", berichtet Horst Brinkmann, Pressesprecher der Kalletaler Feuerwehr. Zwar seien hier nach ersten Erkenntnissen keine Keller vollgelaufen, weil die Felder aber frisch gepflügt sind, floss umso mehr Schmutz durch den Ort.

Bis etwa 23 Uhr sei die Feuerwehr vor Ort im Einsatz gewesen. "Hilfe gab es auch von Landwirten, die mit ihren Maschinen anrückten, um die Straßen vom Schlamm zu befreien", sagt Brinkmann weiter. Auch Privatleute hätten tatkräftig mit angepackt, wofür sich die Feuerwehr bedankt. Auch der Bauhof rückte mit einem Besenwagen aus.

In Erder lief unterdessen ein Keller voll. "Erschwert wurden unsere Arbeiten hier vor allem dadurch, dass immer weiter Wasser nachlief", berichtet der Pressesprecher weiter. Schließlich habe der Bauhof mit Sandsäcken ausgeholfen. Ein riesiges Feld sei unterspült worden, resümiert Horst Brinkmann. Gegen 0.30 Uhr sei auch in Erder der Einsatz beendet gewesen. Meldungen über verschmutzte Fahrbahnen habe es unterdessen auch aus Stemmen gegeben. Die Feuerwehr war insgesamt mit 60 Mann im Einsatz. Jetzt müssten vor allem die Kanäle gespült werden, sagt Brinkmann. Dazu rücke nun eine Spezialfirma mit einem Spülwagen an.

Maßnahmen für den Hochwasserschutz Schon seit Jahren beschäftigen sich Kreis und Gemeinde mit der Frage, wie sich solche Auswirkungen durch Starkregenereignisse vermeiden lassen. Für Kalldorf hatte die Gemeinde beispielsweise den Förderzuschlag für das Projekt " Schwammdorf " erhalten. In diesem sind Becken enthalten, die an festgelegten Standorten das Wasser aufnehmen. Die wiederum wurden anhand der Starkregengefahrenkarte ermittelt, die der Kreis erstellt hat. Dass sich genau diese Stellen als kritisch erwiesen, habe sich laut Bürgermeister Mario Hecker auch jetzt wieder gezeigt. "Die digital errechneten Fließwege entsprechen exakt dem tatsächlichen Ereignis und bestätigen unsere Berechnungen", sagt er.

Nach extremen Starkregenereignissen, wie auch 2014 , sei sich viel auf den südwestlichen Bereich Kalldorfs mit dem Wiebesiekbach konzentriert worden. "Schon damals hat die Verwaltung darauf hingewiesen, dass Starkregenzellen kleinteilig und sehr ergiebig sind, somit durchaus unterschiedliche Auswirkungen innerhalb eines Ortsteiles haben können. Das Ereignis von gestern Abend bestätigt diese These", sagt Hecker.

"Ein weiteres Erdbecken im südwestlichen Bereich hätte den gestern betroffenen Abschnitt des Dorfes jedenfalls nicht schützen können, da hätte es eines Beckens im Bereich Herbstweg bedurft." Die Ackerfurche, die direkt in Richtung des Herbstweges verlaufe, habe die Auswirkungen des Starkregens vermutlich noch gefördert.

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