Kalldorfer Ziegler genießen ihr großes Fest

Kalletal-Kalldorf. Dienten die Zieglervereine bei ihren Gründungen vor rund 100 Jahren noch als Anlaufstellen, bei denen die Ziegler moralische Unterstützung erhielten, sind sie heute in Lippe fester Bestandteil der Dorfgemeinschaften, die sie mit verschiedenen Aktionen und Veranstaltungen bereichern. So auch am Wochenende, an dem der Ziegler- und Arbeiterverein Kalldorf zur Feier seines 135-jährigen Bestehens und dem 35-jährigen Geburtstag des Zieglerdenkmals eingeladen hatte. Begonnen hat der Verein das Festwochenende mit einem Umzug durch das Dorf, an dem alle geladenen Gastvereine teilnahmen.

Wo sich sonst, etwas früher im Jahr, bunt verkleidete Menschen zum Karneval ihre Wege durch die Straßen bahnen, gab es am Samstagabend für die Anwohner ein anderes, aber nicht weniger aufregendes Bild: Abordnungen von gleich elf Lippischen Zieglervereinen und drei weiteren lokalen Vereinen marschierten mit ihren Fahnen voraus vom Treffpunkt bei der Firma Meyra zum Dorfgemeinschaftshaus.

Den Takt vorgebend schritt der Fanfarenzug Blau-Weiß Kalletal vorweg, hinter ihm reihten sich die Mitglieder der Zieglervereine, die den Anblick der bunt geschmückten Straßen und die Rufe der Anwohner sichtlich genossen. Den Temperaturen geschuldet, fiel der Umzug verhältnismäßig kurz aus, reichte aber dennoch aus, um den Teilnehmern Schweißperlen auf die Stirn zu treiben.

Grußworte von Landrat und Bürgermeister Am Dorfgemeinschaftshaus angekommen, spendeten die Bäume auf dem Festgelände Schatten für die anstehenden Grußworte. Bürgermeister Mario Hecker hatte vorab in einem Buch geschmökert, &bdquo;Typisch lippisch“ sollte es heißen und ein paar Seiten an Informationen über die Ziegler in Lippe enthalten. &bdquo;Hier stehen einige Formalien, die es damals für die Ziegler galt, bei Festen einzuhalten“, las er vor. Die Tanzlustbarkeit sei den Gemeinden ein Dorn im Auge gewesen, da diese meist mit dem Konsum von Alkohol einherging, referierte Hecker. Ihm sei das Fest selbstverständlich kein Dorn im Auge und auch die damals vorgeschriebene Sperrstunde müsse nicht eingehalten werden. Es dürfe gefeiert werden bis in die Morgenstunden.

Landrat Dr. Axel Lehmann nahm Bezug auf das Kalldorfer Zieglerdenkmal, das in seinen Augen nach harter Arbeit aussehe und etwas leicht Bedrückendes an sich habe. &bdquo;Wenig verwunderlich, wenn man für die Arbeit vorerst seine Familie verlassen musste.“ Diesen Menschen hätten die Zieglervereine damals sehr geholfen und auch heute erfüllten sie noch einen überaus wichtigen Zweck. &bdquo;Sie sind aus den Dörfern nicht mehr wegzudenken. Sie organisieren Feste und pflegen Traditionen. Das ist ein wichtiger Beitrag für das dörfliche Leben“, betonte der Landrat.

Nach einem dreifach kräftigen &bdquo;Gut Brand“ folgte die Vergabe der Fahnen, die traditionell zu solchen Anlässen an die teilnehmenden Vereine vergeben werden. Nach und nach nahmen diese sie in Empfang, um sich dann dem Genuss des Festprogrammes zu widmen. Dies bestand aus geselligem Beisammensein bei guter Musik, einem Gottesdienst, Kaffee, Kuchen und Frühschoppen.

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