Nach internen Querelen: Wasserbeschaffungsverband Hohenhausen hängt in der Luft

Kalletal-Hohenhausen. Als turbulent und emotional beschrieben einige Mitglieder die Sitzung des Wasserbeschaffungsverbandes Hohenhausen im Juni. Nach zahlreichen internen Streitigkeiten und einer Prüfung der wirtschaftlichen und rechtlichen Verhältnisse durch den Kreis Lippe als Aufsichtsbehörde war der Vorstand letztlich gesammelt zurückgetreten. Unweigerlich stellt sich da die Frage, wie es nun weitergeht. Wird der Verband aufgelöst und an die Gemeinde angegliedert oder findet sich ein neuer Vorstand?

Diese Fragen sollten in einer nächsten nicht-öffentlichen Sitzung geklärt werden. Die LZ erfährt im Anschluss aus sicherer Quelle: Weder das eine noch das andere ist passiert. Für die Auflösung des Verbandes habe es eine Zweidrittelmehrheit gebraucht. Von 112 Anwesenden hätten allerdings 47 für die Auflösung gestimmt, 56 dagegen und zwölf Mitglieder hätten sich enthalten. Für einen neuen Vorstand hätten sich andersherum aber nur fünf Freiwillige gefunden. Zu wenig, um eine neue Verbandsspitze zu gründen. Diese Ergebnisse hätten im Anschluss dem Kreis gemeldet werden müssen.

Von dort heißt es auf Nachfrage in der Pressestelle: "Der 'alte' Vorstand ist zwar zurückgetreten, dennoch ist er so lange geschäftsführend tätig, bis eine neue Verbandsführung gewählt wurde. Das ist bisher allerdings nicht geschehen. Daher ist der geschäftsführende Vorstand nach wie vor dazu verpflichtet, für eine ordnungsgemäße Wahrnehmung der Aufgaben des Verbandes zu sorgen. Und dazu gehört es auch, einen neuen Vorstand zu wählen, beziehungsweise Vorstandswahlen durchzuführen." Aktuell begleite der Kreis als Aufsichtsbehörde den Vorstand insofern, dass er auf die zu erledigenden Aufgaben hinweist.

Auch die Gemeinde sucht das Gespräch Dass einige Mitglieder gegen die Auflösung stimmten, sei teilweise mit einem möglichen Anstieg des Wasserpreises begründet worden, erfährt die LZ. Denn sollte der Verband tatsächlich an die Gemeinde angegliedert werden, wäre das wahrscheinlich die Konsequenz. Unterdessen steht der Verband unter anderem wegen der notwendigen Sanierung eines Hochbehälters vor enormen finanziellen Herausforderungen.

Auch die Gemeinde habe inzwischen das Gespräch zum Verband, genauer gesagt zum stellvertretenden Vorsitzenden Frank Behring gesucht, erklärt Bürgermeister Mario Hecker auf Anfrage. Die Verwaltung befinde sich momentan in den Vorbereitungen, die Frischwasserverbräuche für das Versorgungsgebiet ihres Wasserwerkes abzufragen. Dabei habe sich die Frage gestellt, wie sie die Verbräuche aus dem Gebiet des Wasserbeschaffungsverbandes erhält, denn der habe seine Zahlen bisher immer selbst übermittelt.

Die Verwaltung hat gefragt, ob dabei aus dem Rathaus heraus unterstützt werden kann, erklärt Hecker weiter. Ergebnis dieses Gespräches sei gewesen, dass in Abstimmung mit dem Verband, seitens der Gemeinde auch Ablesekarten für das Versorgungsgebiet des Wasserbeschaffungsverbandes erstellt und versandt werden, damit eine ordnungsgemäße Erfassung der Jahresverbräuche einschließlich der darauf aufbauenden Abwassergebührenbescheide sichergestellt ist.

Zu einer möglichen Angliederung an die Gemeinde teilt Mario Hecker mit: "Für den Fall der möglichen Auflösung des Verbandes wäre die Gemeinde Kalletal bereit und in der Lage, die technische Betriebsführung zu übernehmen." Nähere Details müssten allerdings zwischen dem Verband und den zuständigen Gremien abgestimmt werden.

Viele Punkte sind noch unklar Was die Entwicklung der angesprochenen Frischwassergebühren angeht, dazu könne Hecker derzeit keine genaue Aussage treffen. Die Satzungen der Gemeinde und die des Verbandes beinhalten laut Bürgermeister unterschiedliche Regelungen, die in Einklang gebracht werden müssten, auch weitere Faktoren seien relevant. Dazu gehören zum Beispiel die verfügbaren Wassermengen, die Beschaffenheit des Netzes und betriebswirtschaftliche Punkte, die momentan noch nicht bekannt seien.

Um aber auch künftig die Wasserversorgung in Hohenhausen sicherzustellen und notfalls eingreifen zu können, werde die Entwicklung im Versorgungsgebiet des Wasserbeschaffungsverbandes durch die Verwaltung, in enger Abstimmung mit dem Rat, intensiv beobachtet.

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