Neue Chance für Kalletaler Baugebiet?

Kalletal. Still ruht der See am &bdquo;Kuhlenkamp“. Seit die Gemeinde Kalletal Ende 2021 den Bebauungsplan beschloss, um dort ein Wohngebiet möglich zu machen, ist auf der Fläche an der Talstraße nichts passiert. Denn: Die Neuapostolische Kirche, der das Areal gehört, hat keinen Investor gefunden, der das Gebiet erschließen wollte, also Straßen, Kanäle und anderes baut. Geht es nach Kalletals Bürgermeister Mario Hecker, könnte es nun einen neuen Anlauf geben.

Fläche kaufen? Hecker hält es für sinnvoll, wenn die Gemeinde Kalletal selbst Baugrundstücke anbieten kann. Im Moment hat sie in Hohenhausen und Westorf keine Flächen für Häuslebauer mehr. &bdquo;Wenn wir das wollen, müssen wir selbst Geld in die Hand nehmen“, sagt der Rathauschef. Mit anderen Worten: Die Gemeinde müsste die Fläche in Westorf von der Neuapostolischen Kirche kaufen und selbst erschließen, um danach die Baugrundstücke an Bauwillige zu verkaufen. &bdquo;Ich glaube, das Gebiet in Westorf wäre interessant.“ Sollte seitens des Rates also der Wunsch bestehen, in Kalletal baureife Grundstücke anzubieten, müsste das im Haushalt 2026 berücksichtigt werden, so Hecker. Denn er glaubt nicht, dass sich ein Investor aus der Wirtschaft findet: &bdquo;Einen Erschließungsträger für Kalletal zu finden, wird schwer.“

Genau das war das Problem der Neuapostolischen Kirche, wie eine Nachfrage bei deren Pressesprecher Frank Schuldt in Dortmund ergibt. &bdquo;Das Grundstück gehört uns nach wie vor“, sagt er. Man habe einen Investor gesucht, &bdquo;aber bislang ist nichts daraus geworden“. Zurzeit steht die Angelegenheit in Dortmund auf Stand-by.

Nach Heckers Worten sind Erschließungsträger zurzeit generell zurückhaltend, weil die Kosten in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen sind. In der Zwischenzeit seien in Hohenhausen und Umgebung zwar viele Grundstücke privat verkauft worden, es habe einiges an Nachverdichtung gegeben. Dennoch sei die Nachfrage nach Bauland da – auch bei der Gemeinde Kalletal gebe es genug Anfragen.

&bdquo;Risiko überschaubar“ Deshalb meint Hecker, dass das finanzielle Risiko überschaubar sei. Der &bdquo;Kuhlenkamp“ liege relativ nah an Lemgo und sei damit attraktiv, und die Erschließung sei vergleichsweise einfach – keine Kurven, keine Knicke, die die Kanäle machen müssten.

Bislang ist die Fläche Ackerland. Die 2019 vorgestellten Pläne sehen auf dem Areal zwischen der Talstraße im Süden und der Straße Im Kuhlenkamp im Norden 15 bis 16 Baugrundstücke vor, teils für Zweifamilienhäuser, die über eine (noch zu bauende) Stichstraße vom Schulweg aus erschlossen werden. Sie sind zwischen 700 und 900 Quadratmeter groß. Außerdem ist ein Regenrückhaltebecken geplant. Eine Hürde gibt es, die nach Heckers Dafürhalten aber &bdquo;locker zu überspringen“ wäre: Es müsse der Nachweis geführt werden, wie die Häuser zu schützen wären, falls sich im Extremfall ein Sturzbach aus Richtung Talle den Berg hinunter ergießt. &bdquo;Darüber haben wir schon mit einem Ingenieur gesprochen.“

Und: Die Erneuerung des Spielplatzes ist als Leader-Projekt vorgezogen worden und schon begonnen. Darum sollte sich nach den ursprünglichen Plänen der Investor kümmern. Würde sich wider Erwarten doch ein Erschließungsträger finden, möchte die Gemeinde Kalletal, dass dieser ihren Eigenanteil an dem Leader-Projekt übernimmt. Dabei handelt es sich um 27.000 Euro.

Es könnte schnell los gehen Dank des beschlossenen Bebauungsplans für den &bdquo;Kuhlenkamp“ könnte dort sofort losgelegt werden. Im Gegensatz zu anderen Projekten: Die Baugebiete &bdquo;Schürenbreder Weg“ und &bdquo;Eichkamp“ in Hohenhausen sind in Sachen Bauleitplanung noch nicht so weit wie der &bdquo;Kuhlenkamp“. Das Gebiet &bdquo;Schürenbreder Weg“ liegt in der Nachbarschaft des Schulzentrums, beim &bdquo;Eichkamp“ handelt es sich um die Fläche zwischen der Siedlung Reisental und der Ziegelei. Im &bdquo;Schürenbreder Weg“ soll es Bereiche für Mehrfamilienhäuser und für Einfamilienhäuser geben. Geplant ist auch eine Fläche für Tiny-Häuser.

&bdquo;Wir haben etwa 15 Bebauungspläne“, sagt Hecker. Der Nachteil sei in allen Fällen, dass die Gemeinde nicht Eigentümerin der Fläche ist. Um mehr Bewegung in die Sache zu bringen, hält Hecker es für sinnvoll, wenn der Bebauungsplan erst dann Rechtskraft erlangt, wenn die Gemeinde Erschließungsträger geworden ist. &bdquo;Wir sollten erst Grundstücksgespräche führen und dann die Bauleitplanung abschließen.“ Dabei sei es wichtig, dass beide Seiten zufrieden sind.

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