So möchte sich Kalldorf vor Hochwasser schützen

Kalletal-Kalldorf. Wenn es in Strömen regnet, ist Kalldorf besonders gefährdet, von Hochwasser heimgesucht zu werden. Der Grund: 75 Prozent der Kalletaler Wasserabläufe kommen dort zusammen. Hinzu kommt, dass sich mehrere Abflussbahnen für Niederschlagswasser aus dem überwiegend südlich angrenzenden Landschaftsraum in nächster Nähe zur Ortslage begegnen. Besonders heftig traf es die Bürger im April 2014, als ein Starkregenereignis für überflutete Straßen und vollgelaufene Keller sorgte. Damit sich das künftig nicht mehr wiederholt, arbeitet die Gemeinde an einem Konzept zur Minimierung der Folgen von solchen Starkregenereignissen.

Mit dem Projekt &bdquo; Kalldorf wird Schwammdorf“ möchte sich Kalletal vor Hochwasser durch Starkregen schützen. Hierbei profitiert die Gemeinde von einem Förderprogramm des Bundes . Der Bund stellte im Jahr 2021 eine Fördersumme von 27.000 Euro bereit, um dieses Vorhaben zu realisieren. Frank Baudisch vom Planungsbüro &bdquo;stadtlandkonzept“ stellte im Fachausschuss jüngst das Projekt vor und machte die Bedeutung deutlich: “Aufgrund der fortschreitenden Klimaveränderung sind zukünftig vermehrt weitere – und gegebenenfalls auch stärkere – Hochwasserereignisse zu erwarten.“ Das Ziel des Projektes sei es, die Folgen von Starkregenereignissen abzumildern oder gar zu kontrollieren. Doch wie lässt sich das erreichen?

Ein Gebiet größer als 900 Fußballfelder &bdquo;Wir müssen Wasser neu denken“, sagte Baudisch. Es müsse bereits am &bdquo;Entstehungsort“ zurückgehalten und wie bei einem Schwamm aufgezogen werden. Zeitgleich könne das Wasser direkt genutzt werden, beispielsweise für das Bodenleben und die Vegetation, die Landwirtschaft sowie die Grundwasserneubildung. &bdquo;Zudem wird die Kanalisation entlastet, da weniger Wasser dorthin abgeleitet wird“, sagte Baudisch.

In einem ersten Teilprojekt konzentrierten sich Baudisch und sein Team auf den landschaftlichen Außenbereich in Kalletal, genauer gesagt den Bereich um den Wiebesiekbach und Pferdebach. Dieses Gebiet umfasse insgesamt um die 700 Hektar – das sind weit mehr als 900 Fußballfelder. Die Planer teilten diesen Bereich daher in 38 Teil-Einzugsgebiete ein.

Effektive Maßnahmen zum Hochwasserschutz Um diese einzelnen Bereiche bestimmen zu können, sind neben einer Luftbildauswertung und Ortsbegehungen unter anderem in Kooperation mit dem Kreis Lippe eine Starkregengefahrenkarte erstellt sowie Karten zur Erosionsgefährdung durch Wasser begutachtet worden. Bodenerosion sei ein deutliches Kennzeichen dafür, dass das Niederschlagswasser nicht aufgenommen werden könne.

&bdquo;Die Teil-Einzugsgebiete haben den Vorteil, dass Maßnahmen funktional eindeutig dem jeweiligen Abflussgebiet zuzuordnen sind. Dadurch ist die Akzeptanz für eine Maßnahme unter Umständen leichter herstellbar“, sagte Baudisch. Maßnahmenblätter für jedes Teilgebiet sollen Aufschluss darüber geben, in welchen Zonen am effektivsten erste Maßnahmen zum Hochwasserschutz erfolgen sollten. Dazu zählen zum Beispiel das Anlegen von Hecken oder eine Änderung der Äcker- und Flächenbewirtschaftung.

Austausch mit den Landwirten Die Planer machten deutlich, dass es sich bei den möglichen Maßnahmen zunächst lediglich um Vorschläge handele. Sie sollen als Grundlage für die Abstimmung und Konkretisierung mit dem jeweiligen Flächeneigentümer - beziehungsweise -pächter dienen. &bdquo;Wir unternehmen keinen Schritt ohne die Vertreter aus der Landwirtschaft“, sagte Baudisch. Er betonte jedoch auch, dass es zukünftig keine Landwirtschaft mehr geben, falls Maßnahmen ausblieben.

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