Kalletal/Lemgo. Schutz vor Hochwasser - das sollen neue Sensoren bieten, die in Kalletal bereits verbaut und deren Einsatz in Lemgo geplant ist. Sie sind Teil eines digitalen Hochwasserinformationssystems, das vom interkommunalen Smart-City-Modellprojekt in enger Zusammenarbeit mit den Fachabteilungen der Kommunen, mit Unterstützung verschiedener regionaler Akteure sowie dem Fraunhofer-Institut in Lemgo realisiert worden ist. Ziel ist es, eine bessere Vorbereitung auf zukünftige Wetterextreme zu ermöglichen.
Das neue Infosystem soll laut Pressemitteilung ein wichtiger Baustein des Hochwasserschutzes der Kommunen sein. "In der Vergangenheit sind dazu bereits wichtige Projekte eingeleitet und umgesetzt worden. In Lemgo zählt unter anderem die Bega-Renaturierung als ein wichtiges Hochwasserprojekt dazu. Starkregen und Hochwasser machen vor Gemeindegrenzen nicht Halt - daher möchte ich mich bei den Nachbarkommunen bedanken, die alle auch die Installation von Sensorik für dieses Projekt auf ihrem Gebiet erlaubt haben", sagt Lemgos Bürgermeister Markus Baier.
Niederschläge und Pegel
Auch im Kalletal sind Projekte umgesetzt und angestoßen worden. Dazu zählen unter anderem die Starkregengefahrenkarte in Zusammenarbeit mit dem Kreis Lippe oder das Projekt "Kalldorf wird Schwammdorf". "Das Projekt Hochwasserinfosystem konzentriert sich nun in Kalletal und Lemgo darauf, ein leistungsstarkes Infosystem zu entwickeln, das Einsatzkräften und der Bevölkerung frühzeitig wichtige Informationen zu extremen Wetterereignissen bereitstellt", beschreibt Kalletals Bürgermeister Mario Hecker das Vorhaben. Insbesondere sei das in Kalletal für Langenholzhausen von hoher Bedeutung. „Hier wird man die aktuellen Planungen der baulichen Maßnahmen zum Hochwassersschutz sinnvoll mit diesem digitalen Angebot flankieren, um größtmögliche Vorsorge zu treffen", so Hecker weiter.
Wichtig für das Hochwasserinfosystem seien drei aufeinanderfolgende Schritte: Aktuell arbeite das Smart-City-Team mit den Kollegen aus den Fachabteilungen beider Kommunen am ersten Schritt Richtung Infosystem. Dafür werden die speziellen Sensoren in den Kommunen installiert. "Bei den Sensoren handelt es sich um Niederschlags- und Pegelsensoren", erklärt Michaela Lödige vom Fraunhofer-Institut in Lemgo, mit denen die Kommunen in diesem ersten Teilprojekt eng zusammenarbeiten. "Diese wurden an ausgewählten Stellen, wie beispielsweise an Dorfgemeinschaftshäusern im Kalletal installiert. Sie erfassen Daten zum Pegelstand der verschiedenen Gewässer in den Kommunen und zu Niederschlagsmengen.“
Funknetz wird genutzt
Die Daten der Sensoren werden über die Funktechnologie Lorawan an eine Datenplattform gesendet. Lorawan ist eine drahtlose Kommunikationstechnologie, die es ermöglicht, Daten über lange Strecken mit geringem Energieaufwand zu übertragen. Die Stadtwerke stellen in Lemgo ihr bestehendes Lorawan-Netz für die Datenübertragung zur Verfügung. Die Datenplattform, auf der die Sensordaten zusammenlaufen, wird wiederum von OWL-IT bereitgestellt.
Im nächsten Schritt gehe es darum, die gewonnen Daten zu analysieren und mehr über die Ursachen und die Wirkung von Hochwasserereignissen zu erfahren. „Mit den ersten Daten der verschiedenen Sensoren können wir voraussichtlich im Juli rechnen. Die Daten müssen wir dann über einen längeren Zeitraum sammeln und analysieren. Dadurch können wir ein Verständnis dafür entwickeln, wie verschiedene Faktoren miteinander interagieren", erklärt Smart-City-Projektleiterin Nicole Baeumer.
Abschließend sollen anhand der gewonnen Erkenntnisse ein Prognosemodul und ein Informationssystem entwickelt werden, um Bürgerinnen und Bürger sowie Einsatzkräfte frühzeitig über Extremwetterereignisse zu informieren. „Mit der Umsetzung des Informationssystems werden wir voraussichtlich 2025 beginnen", so Baeumer.