Wespen- und Hornissennester dürfen nicht grundlos entfernt werden

Kreis Lippe. Dieser Sommer kommt den geflügelten Mitbürgern auch in Lippe entgegen – vor allem, wenn sie gelb-schwarz gestreift sind: Hornissen und Wespen häufen sich. Selbst zu versuchen, ein Nest zu entfernen – davon rät die Umweltschutzbehörde ab. Und das grundlos zu tun, ist ohnehin verboten.

Wespen und Hornissen sind geschützte Insektenarten Eine Detmolderin berichtet von einem Hornissennest in der Gartenlaube. Da sie nicht wusste, an wen sie sich wenden kann, ist sie selbst aktiv geworden. &bdquo;Ich habe ein kleines Feuer gemacht und die Hornissen mit Rauch vertrieben." Das kann gefährlich werden und ist verboten, betont Bernd Mühlenmeier von der Unteren Naturschutzbehörde. Über Hundert besorgte Bürger hätten ihn diesen Sommer wegen Wespen- und Hornissennestern bereits angerufen.

Grundsätzlich gilt: Wespen und Hornissen sind geschützte Insektenarten, die nicht grundlos beseitigt werden dürfen. Es sei denn, sie stellen eine Gefahr für die Gesundheit dar. &bdquo;Siedeln sie sich beispielsweise in Durchgangsbereichen wie Haustüren an, ist das ein Grund, das Nest umsiedeln oder vernichten zu lassen", erklärt Bernd Mühlenmeier.

Wer ist zuständig? Für Hornissen bräuchte man sogar eine Genehmigung, die bei der Naturschutzbehörde beantragt werden könne. Auch wenn Personen allergisch auf Wespen- und Hornissenstiche reagieren oder besonders gefährdet sind wie Kinder und alte Menschen, sollte ein Nest entfernt werden. Davon, selbst Hand anzulegen, rät Mühlenberg dringend ab. Aber wer ist dafür zuständig?

Zunächst nicht die Feuerwehr: &bdquo;Wir verweisen die Anrufer an die Gemeindeverwaltungen", sagt Falco Schneider von der Leitstelle. Jede Gemeinde regele nämlich selbst, ob die örtliche Feuerwehr, Schädlingsbekämpfer oder auch Imker für Wespen- und Hornissennester zuständig sind. Die Augustdorfer bekommen von der Gemeindeverwaltung den Rat, selbst einen Schädlingsbekämpfer oder Imker zu beauftragen, der das Nest entfernt oder umsiedelt, wie Iris Diekmann vom Ordnungsamt berichtet. Auch Lage, Bad Salzuflen und Blomberg handhaben das so.

Bis dahin sollte man Ruhe bewahren und dem Nest nicht zu nahe kommen. &bdquo;Das reicht schon aus, damit die Wespen und Hornissen aggressiv werden", sagt Hans-Eckhard vom BUND Lemgo. Auch die Öffnung zum Nest zu verschließen sei eine schlechte Idee. Die Insekten würden sich dadurch fressen und auf Menschen losgehen. Bliebe man allerdings ruhig und hält Abstand, brauche man sich keine Sorgen machen und könne friedlich mit ihnen zusammenleben.

Genau diese Erfahrung hat eine zweifache Mutter aus Wiembeck gemacht, wie sie der LZ erzählte: &bdquo;Ich freue mich über jedes Hornissennest, seitdem wir in einem Jahr mehrere ums Haus herum hatten. Die Tiere haben uns nie genervt, interessieren sich nicht für Marmeladenbrötchen oder das Eis der Kinder, halten dafür aber Wespen und die nervigen Bremsen fern – wir hatten einen wunderbar ruhigen Spätsommer in dem Jahr."

Sie habe allerdings Fliegennetze vor den Fenstern angebracht: &bdquo;Hornissen sind nachtaktiv und reagieren gestresst, wenn sie sich aus dem Dunkeln plötzlich in ein beleuchtetes Zimmer verirren. Aber auch dann kann man sie leicht einfangen und rausbringen, sie greifen nicht einfach so an. Sie klingen gefährlich, aber sie sind einfach nur praktisch."

Im Herbst ziehen sich Wespen und Hornissen ohnehin zurück und die Nester können problemlos entfernt werden.

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