Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann zu Besuch im Klinikum Lippe

Kreis Lippe. Der neue Medizin-Studiengang ist ein Projekt für ganz OWL. Dies hat Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann am Donnerstagabend verdeutlicht. Und sprach damit dem Geschäftsführer des Klinikums Lippe aus der Seele: Er erwarte schon, dass Forschung nicht nur in den beiden Bielefelder Häusern des Uniklinik-Verbundes angesiedelt werde, sondern auch in Lippe, sagte Dr. Johannes Hütte.

Laumann war auf Einladung der CDU Lippe nach Detmold gekommen und stellte im Jowat-Haus am Abend schnell klar: Es gibt nicht nur einen Ärztemangel, vor allem an Allgemeinmedizinern. Es fehle auch an Pflegekräften (&bdquo;wir brauchen allein wegen des demografischen Wandels 3000 mehr im Jahr") und an Ergo- oder Physiotherapeuten (&bdquo;da werden wir um eine Ausbildungsvergütung nicht herumkommen. Und Schulgeld ist nicht akzeptabel"). Drum stehe das Zauberwort von der &bdquo;Ausbildung" über allem. So gebe es immer noch mehr Bewerber um ein Pflege-Ausbildung, als Schüler eingestellt würden, nannte er ein Beispiel.

Kernthema aber war die Ärzteversorgung. Laumann setzt auf den neuen Studiengang und darauf, dass viele Absolventen in zehn Jahren nach ihrem Studienende in OWL bleiben. Er nannte auch andere Maßnahmen, etwa die finanzielle Unterstützung des Landes für Ärzte, die sich selbstständig machen, oder für diejenigen, die aus der Klinik in die eigene Praxis wechseln. Mit Blick auf die rund 2000 Ärzte aus dem Ausland in NRW forderte er: &bdquo;Wir müssen ein weltoffenes Land bleiben." Mediziner aus Rumänien, Bulgarien oder der Ukraine müssten schneller anerkannt werden, &bdquo;wir brauchen die".

CDU-Kreistagsfraktionschef Andreas Kasper sagte, die CDU erwarte eine räumliche Integration der Pflegeschule ins Klinikum und dessen Umbau zur Lehr- und Pflegeklinik. Und: Die Infrastruktur sei einer Uni-Klinik nicht würdig, Röhrenfernseher ebenso wenig zeitgemäß wie die Toilette auf dem Gang. Auch müsse eine &bdquo;Qualitätsoffensive" her, um Abläufe in allen Bereichen zu verbessern. &bdquo;Um das alles zu finanzieren, ist der Kreis als Gesellschafter am Zug. Allein die Anschubfinanzierung für das Universitätsklinikum wird über die nächsten Jahre 40 Millionen Euro anfordern."

Hier stimmte Johannes Hütte zu: &bdquo;Unser Schwerpunkt liegt bei Zukunftsinvestitionen in die Lehre. Klar: Röhren-TV und Dreibettzimmer müssen weg. Aber der Kreis sollte das Land bei der Finanzierung auch nicht zu sehr entlasten", sagte er mit einem Blick auf den Minister. Auch Düsseldorf sei in der Pflicht. Dr. Hans-Christian Körner, Chef der Bezirksstelle Detmold der kassenärztlichen Vereinigung, nannte die Uni-Klinik und den Medizin-Studiengang &bdquo;Glücksfälle mit Sogwirkung". Denn: &bdquo;40 Prozent der Studenten bleiben am Uniort, 40 Prozent gehen in ihre Heimat zurück, 20 Prozent verteilen sich." Er freue sich auf universitäre Spitzenmedizin – die Allgemeinmediziner seien sehr gern bereit,ihre Expertisen einzubringen. &bdquo;Eine Uni ist kein Elfenbeinturm."

Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann zu Besuch im Klinikum Lippe

Meinung: Warum das Klinikum Lippe auf einem guten Weg ist

Neue Professorin verstärkt radiologisches Institut: Wie es um die Uni-Klinik Lippe steht

Minister-Klatsche, Hütte-Rausschmiss, Prozesse: So turbulent war 2024 fürs Klinikum Lippe

Neuer Job: Wo es Noch-Klinikchef Dr. Johannes Hütte hinzieht

Zukunft des Klinikums Lippe: Wozu die beiden früheren Geschäftsführer raten

Minister Laumann: Krankenhausreform in Lippe erfolgreich gestartet

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus