Kreis Lippe. Wer im Altbau wohnt, der kann ein Lied davon singen: Hinter dem Putz finden sich immer mal Überraschungen, und ein Hausherr kann sich hier handwerklich ganz schön austoben. Uwe Bader kann das Lied auch singen. Sein Heidenoldendorfer Elternhaus In der Mesche hat schon ein Jahrhundert überlebt. Doch Dämmung, Austausch der Heizung und neue Fenster haben die Familie ein ganzes Stück weitergebracht. Wer in diesem Haus einen Nagel einschlagen will, muss sich anstrengen: „Das ist härter als Stahlbeton", sagt der Hausherr, der seit 1968 hier wohnt. Aus dem Jahr 1910 stammt das Siedlungshaus, gebaut von der Gutsverwaltung des Gutes Braunenbruch. „Ich glaube, die haben hier einfach ausgebrannte Ziegel, minderwertiges Baumaterial verbaut", meint er. Flache Leitungen, auf Putz gelegt, Einfachverglasung, Kohleöfen statt Zentralheizung – es gab viel zu tun, als seine Eltern das Haus in den sechziger Jahren übernahmen. Seither ist viel passiert, es entstand ein Anbau, ein steileres Satteldach ermöglicht die bequeme Nutzung des Obergeschosses, und immerhin gabs die erste Doppelverglasung, damals unter dem Namen „Thermopenscheiben". „Meine Eltern haben sehr viel selbst gemacht", erzählt Uwe Bader. Heute sind die Fenster noch energiesparender, auch das wunderschöne historische Buntfenster im Flur: Für akzeptable Wärmedämmwerte ist es mit Dreischeiben-Isolierglas ausgerüstet worden. Ein Mammutprojekt Denn die Technik entwickelt sich weiter, der Klimawandel auch, und die Idee, noch mehr Energie einzusparen, trieb Uwe Bader und seine Frau Elke um. So nahmen die beiden vor einigen Jahren das Mammutprojekt in Angriff. „Ich habe mich mindestens ein halbes Jahr lang schlau gemacht." Besonders hilfreich: Das Niedrigenergieinstitut Detmold, „da haben wir eine exzellente Beratung bekommen."Die Baders haben sich auf Energiemessen umgeschaut und auch ein Foto mit der Wärmebildkamera machen lassen, um die Schwachpunkte des Hauses zu erkennen. „Und wir haben uns mit Stefan de Luca einen Architekten gesucht, der das Ganze begleitet hat." Somit wurde es auch einfach, die richtigen Förderanträge bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) zu stellen: „Aber ganz wichtig ist, erst dann anzufangen, wenn der Bescheid vorliegt, sonst kriegt man Probleme." Als es dann zur Sache ging, war die Dämmung Dreh- und Angelpunkt: „Weil hier doppelwandig gebaut wurde, haben wir das Dämmmaterial einblasen lassen." Doch Vorsicht: Er hat von zwei verschiedenen Anbietern Angebote eingeholt, bei dem einen habe schon die Mengenberechnung nicht gestimmt. „Da muss man eben vernünftige Leute fragen." Der Berater habe ihm auch gesagt, dass eine Dämmung der extrem niedrigen Kellerdecke mit Schaumplatten im Verhältnis zum Aufwand wenig Wirkung haben würde. Die Dachbodenplatte im älteren Hausteil dagegen mit Mineralwolle zu belegen, sehr wohl. Und natürlich die Solarthermie auf dem Dach: „Seit 2009 haben wir schon 10.000 Solarstunden gehabt." Von April bis Oktober erwärmt die Sonne das Duschwasser. Der große Wasserspeicher und die moderne Gasheizung haben sich rentiert. Photovoltaik haben sie noch nicht. „Hätte ich aber gern, damit ich mein E-Bike aufladen kann", sagt Elke Bader. Alles in allem: „Ich kann nachweisen, dass wir seit der Sanierung 18 bis 22 Prozent Energieeinsparung haben. Das hat sich auf jeden Fall gelohnt." Das Ehepaar ist hochzufrieden. „Wir würden es immer wieder tun", sind sie sich einig.Diese Artikelserie hat die LZ mit Radio Lippe und dem Kreis Lippe im Rahmen des Klimapaktes konzipiert. Wir besuchen Bauherren, die von ihren Sanierungserfahrungen berichten. Als nächstes sind wir bei Wilhelm Wortberg aus Hörste zu Gast.