Lage-Hörste. Das mehr als 60 Jahre alte Haus in Hörste war einmal ein Energiefresser – doch diese Zeiten sind dank vielerlei Investitionen vorbei. Das Künstlerpaar Wilhelm Wortberg und Petra Niederdorf hat lange an dem Traumhaus gearbeitet. Sie wollten nicht mehr nur ökologisch denken, sondern ihren Gedanken Taten folgen lassen. Von der Straße aus fallen Photovoltaik-Platten und eine bunte Haus-Malerei ins Auge. Die Einfahrt führt zu einem großen Seminarraum mit Bildern und einem bunten Tisch in der Mitte. Hier bietet Petra Niederdorf Kurse für Kunstbegeisterte an: „Früher war das kleine Atelier eine Garage, doch in den vergangenen Jahren ist der Raum umgebaut worden." Die zwei Künstler stammen aus dem Ruhrgebiet, aus der Nähe von Essen. Die beiden hatten nach einem neuen Projekt gesucht, irgendwann wurde ihnen das Haus in Hörste angeboten. „Wir sind nach Lippe gekommen, weil meine Eltern und Schwester schon hier lebten. Sie meinten, die Gegend könnte uns gefallen", erinnert sich Wortberg. Die Entscheidung für das Haus fiel schnell, aber dem Paar war klar, dass eine Menge Arbeit auf das Ehepaar wartet. „Damals wohnte eine ältere Dame in dem großen Haus. Es war nichts gedämmt, die Fenster waren dünn und zugig", erinnert sich Wortberg. Eine komplette Sanierung war fällig, „das war uns klar. Hier wurde sozusagen auch mit für draußen geheizt", fügt der Künstler hinzu. Das Dach sei damals völlig porös gewesen und die Ziegelsteine seien in den Händen förmlich auseinandergebröselt. Hilfe für Altbausanierung Ab 2001 engagierten sie Handwerker und einen Architekten, der auf energieeffizientes Bauen und Sanieren spezialisiert sei. Zudem habe es Hilfen von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gegeben, die den energieeffizienten Umbau von Altbauten unterstützt. Vier Jahre später seien das Dach, alle Heizungen und Fenster sowie die gesamte Elektrik des Hauses erneuert worden. Zudem wurde das Haus gedämmt. „Damals war natürlich alles noch anders. Es wurde mit Styropor gedämmt, was heute nicht mehr empfehlenswert ist", erklärt Wilhelm Wortberg. Auf dem Dach befinde sich nun eine Photovoltaik-Anlage, die wandele Sonnenlicht in elektrische Energie um. Zudem hat das Paar zusätzlich Solarthermie eingebaut – Duschen mit Sonnenenergie. Davon profitieren jetzt alle Hausbewohner, denn mittlerweile sind auch Petra Niederdorfs Vater und Schwester im Untergeschoss eingezogen. 2009 „verwandelte" das Paar die Garage in einen Seminarraum und erneuerte die Hauseinfahrt. „Vor dem Haus ist ein kleiner Teich, der komplett naturbelassen ist, aber auch das Dach der ehemaligen Garage ist eine Naturoase", erzählt Wilhelm Wortberg beim Rundgang. Ihm sei die Dachbegrünung sehr wichtig: „Warum müssen die Dächer immer so asphaltiert werden? Dachbegrünung ist so praktisch. Die Pflanzen produzieren mehr Sauerstoff und bieten auch ausreichend Platz für Insekten." Außerdem filtern die Pflanzen Staubpartikel aus der Luft. Die beiden Künstler fühlen sich in ihrem energieeffizienten Haus in Hörste sehr wohl. „Wir haben auch ein reines Naturgewissen." Jeder Tag sei wie Urlaub. „Das Lipperland ist so schön, wir sind oft im Wohnmobil unterwegs und vermeiden das Fliegen soweit wie möglich", ergänzt Petra Niederdorf.