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Das Sozialkaufhaus kommt

Martin Hostert

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Das Kreishaus in Detmold. - © Sven Koch
Das Kreishaus in Detmold. (© Sven Koch)

Kreis Lippe. Ein Sozialkaufhaus unter Trägerschaft des Beschäftigungsträgers Euwatec wird es geben – zunächst in Detmold, dann in Blomberg und Lemgo. Der Kreis will in den kommenden beiden Jahren jeweils 150.000 Euro zur Verfügung stellen. CDU und SPD mussten für ihr Ja gestern im Kreishaus viel Kritik anhören.

Seit 2014 arbeite man an einem Nachfolger fürs Kaufhaus Allerhand, sagte Bernd Groeger für die SPD. Nun werde es eine Perspektive für Langzeitarbeitslose und günstige Einkaufsmöglichkeiten geben. Das Euwatec-Konzept „erscheint tragfähig." Er erwarte zudem eine Beteiligung der Kommunen. „Ziel ist, das Haus wirtschaftlich zu betreiben. In Herford klappt das, und dieser Beschluss ist kein Persilschein." Andreas Kasper (CDU) sagte, der Kreis dürfe ja eben nicht Betreiber sein, werde aber nach zwei Jahren „draufgucken." Die Wirtschaftlichkeit müsse mit dem Budget „machbar sein". Sozialdezernent Karl-Eitel John nannte das Sozialkaufhaus mit Blick auf den Armutsbericht „unbedingt notwendig".

Grüne wollen fünf Jahre Sicherheit

Die Grünen blieben bei ihrer Kritik. „Das Finanzierungsmodell kann sich kein Träger leisten", sagte Fraktionschef Werner Loke – werde doch das Personal aus dem Topf „Sozialer Arbeitsmarkt" nur in den ersten Jahren komplett bezahlt, im vierten und fünften Jahr müsse der Träger hohe Prozentanteile übernehmen. Und es müssten Anleiter finanziert werden. Es sei unrealistisch, dass das Kaufhaus entsprechende Erlöse einfahre. Offensichtlich stehe das Finanzierungskonzept nur für zwei Jahre, weil CDU und SPD davon ausgingen, dass das Kaufhaus im dritten Jahr „sowieso geschlossen wird." Die Grünen wollten fünf Jahre Sicherheit.

Andere Gründe nannte die FDP für ihr Nein: „Ein solches Kaufhaus ist keine Aufgabe des Kreises. Auch Vereine und Initiativen können Kleidung aufbereiten und Waschmaschinen reparieren, um sie an Bedürftige weiterzugeben", sagte Carsten Möller. In Bad Salzuflen gebe es solche Initiativen. „Und warum müssen die Bad Salzufler mit der Kreisumlage dafür bezahlen, dass es woanders solche Läden geben soll?"Für die FDP sei maximal eine „Anschubfinanzierung" drin.

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