Wahl zur stellvertretenden Bürgermeisterin in Bad Salzuflen: Grüne tritt nun doch an

Bad Salzuflen. Christine Fanenbruck (Grüne) will sich nun doch am Mittwochabend für das Amt der dritten stellvertretenden Bürgermeisterin bewerben. Um 17 Uhr tritt der Rat im Kurhaus zusammen.

Die Stadt bestätigte den Eingang ihrer Kandidatur. Auch die zuvor abgewählte AfD-Politikerin Sabine Reinknecht hatte gegenüber unserer Redaktion angekündigt, erneut anzutreten.

Noch am Montag hatte Fanenbruck erklärt, sie wolle nicht kandidieren , weil die SPD zunächst keinen dritten Stellvertreter mehr mittragen wollte. Die Argumentation der SPD: Das Geld - etwa 7700 Euro pro Jahr - könne die Stadt sich sparen. Nun folgte jedoch die Kehrtwende.

Wie es aus der SPD-Fraktion am Mittwochvormittag heißt, habe die Kommunalaufsicht die Rechtsauffassung der Stadt Bad Salzuflen bestätigt, wonach die Wahl einer dritten Stellvertretung notwendig ist. Eine Reduzierung der Posten kann demnach nur zu Beginn einer Ratsperiode beschlossen werden, frühestens also 2030. Somit werde man nun doch Fanenbruck unterstützen.

Auch die CDU hat gegenüber der LZ angekündigt, Fanenbruck zu wählen. Da Union, SPD und Grüne im Rat über eine Mehrheit verfügen, kann ihre Wahl als vergleichsweise sicher gelten, zumal die Abstimmung öffentlich erfolgen soll.

Blick zurück Ein kurzer Blick zurück: Am 5. November 2025 wählte der Rat der Stadt Bad Salzuflen überraschend Sabine Reinknecht (AfD) zur dritten stellvertretenden Bürgermeisterin. Sie erhielt 16 Stimmen, obwohl die AfD nur 13 Sitze hat, und damit eine mehr als Fanenbruck, auf die nach den Gesetzmäßigkeiten der Listenwahl 15 Stimmen entfielen.

Sieben weitere Ratsmitglieder stimmten mit Nein und damit auch gegen die Kandidaten der gemeinsamen List von CDU, SPD und Grünen.

Damit wurde eine offenbar vorab getroffene lockere Vereinbarung zwischen den Ratsparteien (außer der AfD) hinfällig, für eine gemeinsame Liste mit Kandidaten von CDU, SPD und Grünen zu stimmen. Die Entscheidung sorgte überregional für Aufmerksamkeit: Reinknecht war eine der ersten AfD-Politikerinnen in NRW, die ein repräsentatives Rathausamt bekleidete.

Doch bereits zwei Wochen später reichten die übrigen Fraktionen CDU, SPD, Grüne, USD, FDP und Die Linke sowie der Vertreter der Freien Wähler einen Antrag auf ihre Abwahl ein. Am Abend des 19. November stimmte der Stadtrat mit 58 zu 13 Stimmen für die Absetzung Reinknechts. Damit war mehr als die Zweidrittelmehrheit erreicht, wie sie die nordrhein-westfälische Gemeindeordnung für solche Fälle vorsieht. Ohne öffentliche Begründung entband der Rat Reinknecht von ihren Aufgaben. Die kurze Amtszeit endete damit.

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