Jugendliche bauen die Drohnen für Kitz-Rettung

Kreis Lippe. Von wegen, die Jugend interessiert sich nicht für die Natur. 15 Schüler des Engelbert-Kaempfer-Gymnasiums Lemgo sind im Projekt &bdquo;Save the Kitz" dabei. Gemeinsam mit dem zdi-Zentrum Lippe.MINT und vielen Helfern haben sie 253 Rehkitze vor dem Mähtod gerettet.

Rehkitze haben keinen Fluchtreflex, sie liegen im hohen Gras oder in den Getreidefeldern und werden von den Mähwerken erfasst und getötet, wenn sie nicht in Sicherheit gebracht werden. Die Schüler hatten das ganze Schuljahr fleißig genau daran gearbeitet, Drohnen mit Wärmebildbildkameras zu entwickeln und zu bauen, um Rehkitze zu finden. In der Technik-AG, nach dem Unterricht und teilweise auch am Wochenende arbeiteten sie laut Pressemitteilung an dem Projekt.

Dann aber kam die Coronakrise, und wegen der Schulschließung musste diese Arbeit eingestellt werden. Dr. Daniel Muschiol, Lehrer am EKG und Leiter des Projekts, verweist auf fünf Drohnen, die noch fertiggestellt wurden. &bdquo;Mit vielen ehrenamtlichen Helfern konnte die Kitzrettung starten." Allerdings ohne die Jugendlichen, die wegen der Einhaltung der Hygieneregeln nicht mehr dabei sein konnten. Muschiol: &bdquo;Das war sehr schade, denn diese Jugendlichen haben sich außerordentlich engagiert und dabei auch viel ihrer Freizeit geopfert. Dann hatten wir die Idee, die Rettung der Tiere live über das Internet zu übertragen." Die Idee der Kitzrettung online habe auch deshalb Charme gehabt, weil die Schüler wieder eingebunden werden konnten.

Die ehemaligen Schüler Nils Lüpke und Julien Seck hätten sich bereiterklärt, Kamera und Regie zu übernehmen. &bdquo;So konnten wir ab 4 Uhr morgens zwei Streams, einmal Wärmebild und einmal Livebild, zur Verfügung stellen. Die Schülerinnen und Schüler waren live dabei und konnten mehrfach sehen, wie Kitze gefunden und gerettet wurden", stellt Thomas Mahlmann vom zdi-Zentrum Lippe.MINT fest. Und einige der Jugendlichen hätten auch ein wenig müde ausgesehen.

Das Projekt &bdquo;Save the Kitz" vom zdi-Zentrum Lippe.MINT und dem Engelbert-Kaempfer-Gymnasium wurde 2016 gestartet und wird mit Mitteln der Bundesagentur für Arbeit und des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW gefördert. Und die Bilanz kann sich sehen lassen: Im Projekt wurden in der Mähsaison 2020 vom 3. Mai bis zum 25. Juni an 39 Tagen Rettungseinsätze geflogen. Dabei waren nach Angaben des zdi-Zentrums an manchen Tagen sechs Teams mit bis zu 22 Rettern parallel im Einsatz. Es wurden 1702 Hektar lippisches Grünland abgesucht, dies entspreche einer Fläche von 2383 Fußballfeldern. &bdquo;Die Drohnen haben dabei eine Strecke von 1043 Kilometer zurückgelegt und waren dabei mehr als 85 Stunden in der Luft. Die Teams von ,Save the Kitz haben 253 Rehkitze vor dem sicheren Mähtod gerettet", sagt Mahlmann stolz.

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