Wespennest am Haus? Vorsicht vor Abzocke-Hotlines

Kreis Lippe . Im Nachbarkreis Gütersloh oder in Bielefeld wurden mehr Nester als in den vergangenen Jahren gefunden, Schädlingsbekämpfer rücken vermehrt aus. In Lippe gibt der Naturschutzbund NABU noch Entwarnung. Zwar kommt der Eichenprozessionsspinner als &bdquo;Klimagewinner", wie Hans Dudler sagt, auch hier häufiger vor als noch vor Jahren – aber von einer Plage oder besonderen Gefahr mag er nicht reden.

In Westlippe, aber auch in Schlangen, Bad Salzuflen oder Kalletal habe er die Eichenprozessionsspinner gefunden. Die unscheinbaren Nachtfalter fliegen in diesen Wochen aus. &bdquo;Das sind kleine Motten, die fallen überhaupt nicht auf. Die meisten werden die überhaupt gar nicht erkennen." Es gehe um die Raupen, wenn vor den Eichenprozessionsspinner gewarnt werde. Die giftigen Härchen können bei Haut- oder Schleimhautkontakt allergische Reaktionen auslösen. Dudler sieht darin einen Schutzmechanismus der Tiere, wenn man ihnen zu nahe kommt – diese Härchen werden auch mit versponnen, wenn die Tiere sich entpuppen. &bdquo;Aber wenn die in hohen Eichen leben, das kriegt doch überhaupt keiner mit."

Insekten im Haus? Ohne triftigen Grund dürfen etwa Wespen nicht gefangen, gestört, umgesiedelt oder getötet werden. So sieht es das Bundesnaturschutzgesetz vor, berichtet die Verbraucherzentrale. Hornissen seien nach der Bundesartenschutzverordnung sogar noch stärker geschützt. Nur wenn ein &bdquo;vernünftiger" Grund vorliege, dürfen Bienen- und Hornissennester entfernt werden.

So zum Beispiel, wenn im Haus kleine Kinder wohnen oder Allergiker, bei denen ein Stich tödlich enden kann. Auch Hans Dudler kennt diese Fälle gut. Als Experte des NABU Lippe werde er häufiger kontaktiert – so riefen die Leute etwa an, wenn sie Nester im Rollladenkästen fänden. Meist handele es sich um die &bdquo;sächsische Wespe", die in kleinen Kugeln wie aus Pappmaché lebten. &bdquo;Meist hat sich das nach ein paar Wochen erledigt", weiß Dudler.

Wen anrufen? &bdquo;Auch wenn die ungebetenen Gäste plötzlich bedrohlich nahe kommen, gilt es, nicht hektisch eine 0800-Nummer oder eine Handynummer zu wählen, unter der sich schnell ein Notdienst-Eintrag in den Branchenbüchern findet", schreibt die Verbraucherzentrale. Dies führe oftmals nur zu einem Gesprächspartner im Call-Center, der dann mithilfe von Kontaktdaten vermeintliche Fachleute zu den Kunden schicke. Weil deren Firmensitz meist nicht in unmittelbarer Umgebung liegt, werden die Dienste dann oft mit hohen Kosten für die Anfahrt erkauft. Wer im Internet nach Hilfe suche, sollte direkt auf die Homepage des Anbieters gehen und im Impressum nach dessen tatsächlichem Standort recherchieren. Mit dem Notdienst einen Festpreis zu vereinbaren, schütze vor Überraschungen bei der Rechnung.

Hans Dudler: &bdquo;Wenn es tatsächlich gefährlich werden könnte, empfehle ich den Schädlingsbekämpfer oder die Feuerwehr." Sächsische Wespen seien allerdings harmlos. &bdquo;Die machen nichts und kommen auch nicht zum Tisch." Erdwespen, die etwa in Mauselöchern lebten, seien dagegen seien &bdquo;nicht ohne".

Geldbuße Ob die möglicherweise gesundheitsgefährdenden Raupen oder das Wespennest im Rollladenkasten – ungebetene Gäste will man möglichst schnell loswerden. Die Verbraucherzentrale warnt, nicht auf unseriöse Anbieter &bdquo;ohne Sachkunde, aber mit überzogenen Rechnungen reinzufallen". Allein ein Fachmann dürfe entscheiden, ob ein Nest beseitigt werden dürfe. Wer die Behausungen eigenmächtig entferne, riskiere eine Geldbuße von bis zu 50.000 Euro. Imker, Schädlingsbekämpfungsunternehmen, Kammerjäger sowie Umweltschutzorganisationen seien richtige Ansprechpartner. Ist kein besonderer Aufwand erforderlich, sind Preise zwischen 80 und 150 Euro üblich, um Wespennester zu entfernen. Infos: Tel.(05231) 70159-01, per Mail: detmold@verbraucherzentrale.nrw

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